Sie hat im Alter von fünf Jahren in ihrem ersten Kinofilm mitgespielt, war mit 16 Topmodel in Paris, wurde mit 19 zum ersten Mal Mutter: Mittlerweile hat die 24-jährige Cheyenne Ochsenknecht den Red Carpet gegen den Kuhstall getauscht und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Dobl bei Graz auf dem Bauernhof. „Ich wollte nicht, dass meine Kinder in Berlin aufwachsen, wo manchmal sogar leere Heroin-Spritzen auf Kinderspielplätzen herumliegen. Deshalb war es für mich klar, nachdem ich Nino kennengelernt hatte, dass ich mit ihm nach Österreich gehen werde.“

Cheyenne Ochsenknecht und Nino Sifkovits geben private Einblicke

Gemeinsam mit ihrem Mann Nino Sifkovits ist Ochsenknecht am Sonntag zu Gast in der Ö3-Radio Show „Frühstück bei mir“. Mit Claudia Stöckl spricht das Jungbauern-Paar über Rinderzucht und Hass-Nachrichten von Veganern, über Erlebnisse mit Thomas Gottschalk und anderen in der Show-Welt sowie ihr Leben als Reality-Stars. „Natürlich gibt es bei uns Grenzen. Wir zeigen unsere Kinder nicht und es gibt nicht den Blick ins Schlafzimmer. Wir wollen Inspiration für junge Menschen sein, dass es sich lohnt, sich für Kinder und das Leben in der Natur zu entscheiden.“

Als Location für das gemeinsame Frühstück haben sich Stöckl und ihre Gäste einen ganz besonderen Ort ausgesucht. „Jetzt mache ich die Sendung schon so viele Jahre und bin das erste Mal in einem Stallbüro“, staunt die Moderatorin.

Mittlerweile kümmert sich das Paar um 500 Tiere

Sifkovits hat den Stall erst kürzlich fertiggestellt, direkt im Gebäude befindet sich ein eigener Raum, der als Büro und Wohnzimmer dient. Das Besondere: Durch eine große Glasfront hat man einen idealen Blick auf die Rinder, die dort gezüchtet werden. Mittlerweile sind es 500 Tiere.

Ochsenknecht und ihr Mann haben vor rund fünf Jahren den Hof übernommen. Die 24-Jährige kam aus einer ganz anderen Welt, arbeitete zuvor als Model und Schauspielerin und ist nun mit Leib und Seele Mutter und Bäuerin. Doch was macht das Leben am Land so lebenswert? „Dass man weiß, was man isst. Jeden Tag mit der Natur und den Tieren zu tun zu haben, ist auch etwas Besonderes“, so die Zweifach-Mama.

Die beiden zeigen sich im Gespräch mit Stöckl, ähnlich wie in ihrer Reality-Serie, von einer sehr privaten Seite und geben Einblick in ihren Alltag am Bauernhof. Der Umzug von Berlin nach Dobl hat aus Ochsenknecht nicht nur eine Naturliebhaberin gemacht, sondern auch zum Fan von heimischer Musik.

„Immer, wenn wir im Stall arbeiten und Spaß haben, drehen wir die Musik ganz laut auf und singen mit. Eines unserer Lieblingslieder ist Fürstenfeld von STS“, verrät Sifkovits.

Cheyenne Ochsenknecht: Anschlussschwierigkeiten und Mobbing in der Schule

Aber das Leben am Land sei für die 24-Jährige nicht immer leicht gewesen. Besonders am Anfang sei es schwierig gewesen, Anschluss zu finden. „Viele ihrer Freunde leben in Deutschland und hierzulande kennen Cheyenne die meisten aus dem Fernsehen. Der Name Ochsenknecht hat schon auch viele abgeschreckt. Aber das hat sich mittlerweile gelegt“, erzählt der Ehemann des deutschen It-Girls. „Es ist so, als hätte ich schon immer hierher gehört“, fügt Ochsenknecht hinzu, die sich mittlerweile pudelwohl in der kleinen Gemeinde fühlt.

Inzwischen hätte Ochsenknecht ihren Weg gefunden, aber das sei nicht immer so gewesen. Besonders in ihrer Jugend musste sie einige Rückschläge verkraften. Wie sie erzählt, wurde sie in der Schule gemobbt. „Wegen meines Namens, aber auch aus Eifersucht. Deshalb war ich nicht so gerne in der Schule. Mit 15 zog ich einen Schlussstrich und bin nach Paris gezogen“.

Dort arbeitete sie einige Zeit als Model, wurde für die Vogue fotografiert und lief für bekannte Designer über die Laufstege. Dafür legte sie ihren bekannten Nachnamen ab und war unter Cheyenne Savannah bekannt. „Ich wollte allen beweisen, dass ich den berühmten Nachnamen nicht brauche und auch so Erfolg haben kann“.

Trotz der guten Erfahrungen im Modelbusiness würde die 24-Jährige ihre eigene Tochter nicht modeln lassen. „Ich hoffe einfach, dass sie nicht den Weg in die Öffentlichkeit suchen und vielleicht den Hof übernehmen wollen“.

Vom Bauern zum Realitystar

Mittlerweile haben sich die Jungbauern auch ein Standbein auf Social Media aufgebaut und zeigen ihren Alltag zudem in der TV-Serie „Unser Hof“. Für Ochsenknecht nichts Besonderes, sie war bereits zuvor viele Jahre Teil der Familienshow gewesen. Für Sifkovits war es aber zuerst eine Überwindung: „An den ersten Drehtagen war ich schon sehr nervös. Man überlegt schon, was sagt und macht man vor der Kamera. Aber mittlerweile hat sich das gelegt“.

Bewusst für Fleischproduktion entschieden

In den letzten Jahren hat sich der Hof der Jungbauern auf die Fleischproduktion spezialisiert. Gerade in der heutigen Zeit nicht immer ein leichtes Unterfangen, denn dies werde vor allem von Veganern und Vegetariern sehr kritisch betrachtet, erzählen die beiden. Von bösen Kommentaren bis hin zu Hassnachrichten, Ochsenknecht und Sifkovits mussten bereits einiges einstecken. „Das ist eine Herausforderung und auch auf die Unwissenheit der Leute zurückzuführen. Aber da muss man drüberstehen“, so der Zweifach-Papa.

„Habt ihr nie Bedenken gehabt, gerade in dieser kritischen Zeit auf Fleischproduktion zu setzen?“, fragt Stöckl.

„Nein, jetzt genau ist der richtige Zeitpunkt. Wir wirken dem ganzen ja bewusst entgegen, gegen Massentierhaltung und für gute Qualität und gute Tierhaltung. Bei uns bekommt jedes Tier die nötige Wertschätzung“. Natürlich hätte man trotz der vielen Tiere zu jedem einzelnen eine Art von emotionaler Bindung.

Die Jungbauern freuen sich immer über Besuch am Hof, sie laden auch alle Vegetarier und Veganer offen ein, sich den Betrieb anzusehen und sich vom Gegenteil zu überzeugen. Denn die Realität sei weit entfernt von Tierquälerei.

Cheyenne Ochsenknecht: Schönheitsideale als Bäuerin und Mutter

Für Ochsenknecht gehört ein gepflegtes Äußeres zum Landleben dazu. Sie setzt auch abseits des Laufstegs auf Gelnägel und Glitzer. „Warum sollte ich mich verändern, nur weil ich jetzt auf dem Land lebe? Das bin einfach ich und ich mag es Vorurteile zu brechen“.

Die 24-Jährige steht auch offen zu ihren Schönheitsangriffen, 98 Prozent seien echt. „Nach zwei Geburten habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt und mir die Brüste machen lassen. Ich habe mir in den vergangenen Jahren auch immer wieder die Lippen auf- und die Augenringe unterspritzen lassen“. Jeder solle das machen, womit er sich wohlfühle. Wichtig dabei sei lediglich, dass man es nicht übertreibe.

Schwieriges Verhältnis zu Vater Uwe Ochsenknecht

Neben dem Betrieb war auch die Familie Ochsenknecht ein präsentes Thema. Das Verhältnis zu ihrem Vatern und Bruder Jimi gilt seit Jahren als schwierig. Der Kontakt sei seit der Scheidung ihrer Eltern ein stetiges hin und her.

Mittlerweile gäbe es nur mehr selten ein Lebenszeichen von Uwe Ochsenknecht, der auf Mallorca lebe. „Er war vielleicht drei oder viermal hier, seitdem ich umgezogen bin. Natürlich wünscht man sich oft, dass er auf einen Überraschungsbesuch vorbeikommen würde. Wir haben früher ein sehr enges Verhältnis gehabt ,aber uns einfach irgendwann auseinander gelebt.“

Die zwei gemeinsamen Kinder hätten eine gute Beziehung zu Sifkovits Vater, der ebenfalls am Familienhof lebt. Daher findet der 29-Jährige es schade, dass das Verhältnis zur Familie seiner Frau nicht gegeben ist. „Ich sehe mich nicht in der Rolle des Vermittlers. Es liegt nicht in unserer Hand. Jemand mit so viel Lebenserfahrung, könnte auch einen Schritt auf seine Tochter zugehen, aber das passiert halt nicht“.

In den vergangenen Jahren hätte sich Ochsenknecht damit abgefunden und sei trotzdem glücklich mit ihrer aktuellen Lebenssituation, denn der Kontakt zu ihrer Mutter Natascha und Bruder Wilson besteht weiterhin.

In den nächsten zehn Jahren wollen die beiden weiterhin in den Hof investieren und die Tierhaltung und Züchtung der besonderen Rinder vorantreiben. Die Kinderplanung sei abgeschlossen, mehr als zwei Kinder können sich die beiden derzeit nicht vorstellen. Bald soll die 24-Jährige auch offiziell Österreicherin werden, denn für die Staatsbürgerschaft muss sie trotz Heirat sechs Jahre im Land wohnen. „Auf das freue ich mich schon sehr. Aber ich bin jetzt schon Vollblut-Österreichern. Ich habe ein grünes Herz“.

Video: Cheyenne Ochsenknecht führt die Kleine Zeitung durch den Hof