Einst gehörte er zu den gefeiertsten Rappern der Welt: P. Diddy (54), mit bürgerlichem Namen Sean John Combs, ist tief gefallen. Gegen den Musiker („Bad Boy for Life“, „I‘ll Be Missing You“) liegen mehrere Zivilklagen wegen Vergewaltigung und Missbrauch vor. Vorige Woche war er in New York festgenommen worden. Die Anklage der Bundesanwälte wirft dem Rapper vor, über Jahrzehnte Frauen missbraucht, bedroht und auf sogenannten „White Partys“ genötigt zu haben, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. Der Rapper plädierte auf „nicht schuldig“. Er befindet sich in Untersuchungshaft.
Sex-Partys mit A-Promis?
An den Partys des Multimillionärs, dessen Fall frappant an Jeffrey Epstein erinnert, war über die Jahre auch die Hollywood-Elite gerngesehen. Stars wie Leonardo DiCaprio, Justin Bieber, Usher oder Paris Hilton feierten ausgiebig mit dem Rapper. Selbst mit den britischen Prinzen William und Harry verkehrte der gefallene Rap-Star. Doch wer wusste von den kriminellen Machenschaften des Hip-Hop-Moguls?
Sänger Usher etwa löschte in der letzten Woche unzählige seiner Tweets auf X (vormals Twitter), die mit Combs in Verbindung standen. Wenig später behauptete er allerdings, dass sein Account gehackt worden war.
Ein Interview aus dem Jahr 2016, das Usher dem US-Radiomoderator Howard Stern gab und in dem er über seine Zeit bei Combs erzählt, sorgt für zusätzlichen Gesprächsstoff: „Es war eigenartig“, erzählte der Musiker dort über seine Beziehung zu Combs und weiter: „Ich weiß nicht, ob ich damals überhaupt verstehen konnte, was ich sah“.
Bieber als Opfer?
Auch Ex-Teen-Idol Justin Bieber wird auf Social Media mit Combs in Verbindung gebracht. Grund dafür sind mehrere Videos, die einen eingeschüchterten Bieber an der Seite von Combs zeigen. Fans glauben, Bieber wurde in diesen Videos von Combs unter Drogen gesetzt. Bieber selbst hat sich bisher noch nicht dazu geäußert.
Was wusste Ashton Kutcher?
Der Name des Schauspielers Ashton Kutcher kursiert ebenso auf Social Media in Verbindung mit Combs. Kutcher soll in einem Video der Show „Hot Ones“ gefragt worden sein, was er über Combs‘ Partys erzählen könne. „Das kann ich nicht sagen“, antwortete der.
50 Cent plant Netflix-Doku über Diddy
Der US-Rapper 50 Cent (49) will die Vorwürfe gegen Sean „Diddy“ Combs um sexuelle Gewalt, Menschenhandel und organisierte Kriminalität mit einer Doku-Serie beleuchten. Neben 50 Cent als ausführendem Produzenten ist der Streamingdienst Netflix an Bord. Der Rapper verlinkte entsprechende Medienberichte in seinen sozialen Medien.
Dies sei eine komplexe Geschichte, die Jahrzehnte umfassen würde, weit über die Schlagzeilen hinaus, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von Regisseurin Alexandria Stapleton und 50 Cent. Sie wollten den „Stimmlosen“ eine Stimme geben. Die Vorwürfe gegen Combs seien „verstörend“.
Was wird Combs konkret vorgeworfen?
Combs („Bad Boy for Life“, „I‘ll Be Missing You“) war am 16. September in New York festgenommen worden. Aus der Anklage geht hervor, dass Combs über Jahrzehnte Frauen missbraucht, bedroht und genötigt haben soll, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen und danach zu schweigen, um seinen Ruf nicht zu schädigen. Beim Verlesen der Anklage am 17. September plädierte Combs auf „nicht schuldig“. Im Falle eines Schuldspruchs in einigen oder allen Punkten droht ihm lebenslange Haft.
Gegen Combs liegen seit vergangenem Jahr mehrere Zivilklagen wegen Vergewaltigung und Missbrauchs vor. Im März sorgten Razzien in Los Angeles und in Miami für Schlagzeilen. US-Ermittler durchsuchten dort Häuser des Rappers.
Im Mai hatte der Nachrichtensender CNN Aufnahmen einer Überwachungskamera aus einem Hotel veröffentlicht, die zeigen, wie Combs seine damalige Freundin Casandra Ventura schlägt, zu Boden wirft, hinter sich herschleift und mit Fußtritten traktiert.
Der unter den Künstlernamen Puff Daddy, P. Diddy und Diddy bekannte Combs war in den 1990er-Jahren zu einem der erfolgreichsten Hip-Hop-Musiker der Welt aufgestiegen. Der dreifache Gewinner des US-Musikpreises Grammy ist auch als Musikproduzent und Geschäftsmann erfolgreich.