Naomi Campbell, das weltbekannte Supermodel, ist in einen Spendenskandal verwickelt und sieht sich derzeit schweren Vorwürfen ausgesetzt. Campbell und zwei weiteren früheren Vorständen wird Fehlverhalten und Missmanagement im Zusammenhang mit Spendengeldern vorgeworfen. Die Britin darf nun fünf Jahre lang keiner wohltätigen Organisation in England und Wales mehr vorstehen, zwei weitere Vorstände für neun beziehungsweise vier Jahre. Das entschied eine britische Aufsichtsbehörde nach einer Überprüfung von Campbells Fundraising-Organisation Fashion for Relief. Eine der Personen soll nicht genehmigte Zahlungen in Höhe von insgesamt etwa 348.000 Euro für „Beratungsdienste“ erhalten haben, was einen Verstoß gegen die Satzung der Wohltätigkeitsorganisation darstellt.
Luxushotel, Zigaretten, Sicherheitsdienste
Das Model soll beispielsweise auf Kosten der Organisation in einem Luxushotel in Cannes für drei Nächte zu einem Preis von 9400 Euro übernachtet sowie Spa-Anwendungen und Zimmerservice im Wert von mehr als 7900 Euro in Anspruch genommen haben. Außerdem sei das Geld für Sicherheitsdienste und Zigaretten ausgegeben worden, berichtet die BBC.
Laut „Daily Mail“ erklärte Naomi Campbell bei einem Auftritt in Paris dazu, dass sie „keine Kontrolle“ über ihre Wohltätigkeitsorganisation hatte. Weiter sagte sie dem Bericht zufolge, sie habe die Kontrolle in die Hände eines Anwalts gelegt und wolle nun selbst überprüfen, was mit dem Geld passiert sei.
Luxusreisen und exklusive Events
Die Stiftung wurde 2005 gegründet, um Geld für humanitäre Zwecke zu sammeln, darunter Hilfe für Opfer von Naturkatastrophen und benachteiligte Kinder. Doch laut den Anschuldigungen sollen Mittel nicht nur für gemeinnützige Zwecke, sondern auch für luxuriöse Reisen und exklusive Events ausgegeben worden sein. Die Untersuchung fand der BBC zufolge heraus, dass bei „Fashion for Relief“ zwischen April 2016 und Juli 2022 nur 8,5 Prozent der eingenommenen Gelder für wohltätige Zwecke weitergegeben wurden. Die Organisation soll inzwischen aufgelöst worden sein.
Unklarheiten über Mittelverwendung
Die kritischen Stimmen mehren sich, nachdem eine Untersuchung enthüllte, dass in den Jahresberichten der Stiftung Lücken bei der Nachverfolgung von Geldern festgestellt wurden. Insbesondere sollen Spenden in Millionenhöhe nicht den ursprünglich angekündigten Projekten zugutegekommen sein. Anstatt diese für den Aufbau von Schulen oder die Unterstützung von Waisenhäusern zu verwenden, sei ein beträchtlicher Teil der Mittel für luxuriöse Benefizveranstaltungen, Gala-Dinners und exklusive Mode-Events aufgewendet worden.
Wohltätigkeitsorganisationen stehen in der Öffentlichkeit unter besonderer Beobachtung, wenn es um den verantwortungsvollen Umgang mit Spenden geht. Im Fall von „Fashion for Relief“ werden nun Fragen aufgeworfen, ob die Spender hinreichend informiert wurden, wie ihre Beiträge eingesetzt werden.
Naomi Campbell selbst hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. In einer öffentlichen Stellungnahme betonte sie, dass alle Gelder transparent verwaltet und im Einklang mit den gemeinnützigen Zielen der Stiftung verwendet wurden. „Jede einzelne Spende, die an unsere Stiftung gegangen ist, wurde auf verantwortungsvolle Weise genutzt“, sagte sie. Sie sprach zudem von einem „gezielten Versuch“, ihren Ruf und ihre jahrelange Arbeit zu zerstören.
Campbells Anwälte bereiten Berichten zufolge bereits rechtliche Schritte gegen jene vor, die „falsche und schädigende“ Behauptungen über ihre Wohltätigkeitsorganisation verbreiten.
Trotz der Verteidigung des Supermodels bleiben Kritiker skeptisch. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Stiftung, der anonym bleiben möchte, erklärte, dass in den letzten Jahren zunehmend „fehlende Transparenz und ineffizientes Finanzmanagement“ innerhalb der Organisation zu beobachten gewesen sei. „Man hatte manchmal das Gefühl, dass der Glamour um die Wohltätigkeit wichtiger war als die eigentlichen Ziele“, sagte der Insider.
Einige prominente Unterstützer und Spender sollen ihr Engagement aufgrund der Vorwürfe überdacht haben. Es wird spekuliert, dass einige Großspender in den kommenden Wochen eine Untersuchung fordern könnten, um die Vorwürfe aufzuklären.