Für die US-Schauspielerin Pamela Anderson („Baywatch“) ist mit ihrer Hauptrolle in „The Last Showgirl“ ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich glaube, ich habe mich mein ganzes Leben lang auf diesen Part vorbereitet“, sagte Anderson am Freitagabend (Ortszeit) beim 49. Toronto International Film Festival (TIFF). Dort feierte das Drama von Regisseurin Gia Coppola vor begeistertem Publikum Weltpremiere.

Komplett neue Erfahrung

Schon allein ein Drehbuch wie jenes für „The Last Showgirl“ zu erhalten, sei eine komplett neue Erfahrung für sie gewesen, sagte Anderson. „Es war überhaupt das erste Mal, dass ich ein gutes, stimmiges Skript zu lesen bekam“, erzählte die 57-Jährige in Toronto. „Dann dachte ich: Ich bin die Einzige, die es machen kann. Ich habe nichts zu verlieren und werde es einfach tun. Ich habe noch nie so viel für eine Rolle empfunden.“

Anderson spielt in „The Last Showgirl“ die Tänzerin Shelley, die seit über 30 Jahren bei einer der inzwischen letzten traditionellen Las-Vegas-Shows auftritt. Als Bühnenmanager Eddie (Dave Bautista) das Ende der langjährigen Vorstellung ankündigt, muss sich Shelley von ihrer Tanzfamilie sowie der mit Kristallen geschmückten Glitzerwelt verabschieden und ihr Leben neu ordnen. Zur Seite steht ihr dabei ihre beste Freundin Annette (Jamie Lee Curtis).

Neues Kapitel

Die 90er-Ikone hatte sich in den letzten Jahren etwas aus dem Rampenlicht zurückgezogen und zeigte sich in ihrer Dokumentation „Love, Pamela“ von einer ganz neuen Seite. Sie hat sich ihren eigenen Rückzugsort auf Vancouver Island in Kanada geschaffen und zelebriert ihre Natürlichkeit. Auch in der Öffentlichkeit trat sie ohne Make-up auf.

„Ich glaube, wir fangen alle an ein wenig komisch auszusehen, wenn wir älter werden. Ich stehe manchmal lachend vor dem Spiegel und denke mir ... was passiert da mit mir. Letztendlich müssen wir das Altern akzeptieren, wir können es nicht aufhalten, also warum sollten wir es nicht zelebrieren“, sagt die Kanadierin in einem Interview mit der Zeitschrift „Elle“. Ihr Image neu zu erfinden war für sie ein „Akt der Rebellion, eine Reise“, aber „wunderbar befreiend“.

Dass sie durch ihre seichten Rollen oft unterschätzt wurde, ist ihr bewusst. Einen Satz, den sie nie vergaß, sagte ihr Schauspiel-Kollegin Susanne Sommers einmal: „Man kann keine dumme Blondine sein, wenn man eine dumme Blondine spielt.“ Anstatt sich beleidigt aus dem Business zurückzuziehen, gefiel ihr dieses Image sogar. „Ich dachte immer, dass es ganz gut ist, dass niemand Großes von mir erwartet, so konnte ich Leute immer wieder überraschen. Es war irgendwie ein Vorteil für mich ... und wenn Leute nicht glauben, dass du intelligent bist, nur weil du anders aussiehst, als sie sich das vorstellen, nun, ich hoffe, dass diese Zeiten mittlerweile vorbei sind.“ Mit ihrer neuen Rolle möchte sie einmal mehr beweisen, dass sie auch anders kann.