Nach der Festnahme von fünf Personen im Zusammenhang mit dem Tod von "Friends"-Star Matthew Perry ist einer von zwei angeklagten Ärzten vor Gericht erschienen. Der 54-jährige Mediziner aus San Diego will laut US-Medienberichten seine Schuld einräumen, das Narkosemittel Ketamin für Perry beschafft zu haben. Die Richterin in Los Angeles untersagte ihm, weiter als Arzt zu arbeiten. Gegen Zahlung einer Kaution kam er auf freien Fuß. Es drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Sein Mandant sei unglaublich reumütig, sagte der Anwalt des Arztes zu Reportern. Er wolle das Richtige tun und mit der Staatsanwaltschaft kooperieren. Laut der Anklageschrift soll der Arzt einem Kollegen in Los Angeles unter anderem mit einem gefälschten Rezept eine größere Menge Ketamin für Perry verkauft haben.
Vorwürfe gegen Ärzte, Dealer und Assistent
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten Mitte August schwere Vorwürfe gegen fünf Festgenommene vorgebracht, darunter Ärzte, Dealer und einen Assistenten des Schauspielers. Seit Monaten ging es bei der Fahndung um die Frage, wie der Schauspieler an das Narkosemittel Ketamin gekommen war, das er zu seinem Todeszeitpunkt in ungewöhnlich hoher Menge im Blut hatte. Die Ermittlungen hätten "ein weit verzweigtes kriminelles Untergrundnetzwerk aufgedeckt", sagte Staatsanwalt Martin Estrada. Die Angeklagten hätten die Suchtprobleme von Perry ausgenutzt, um sich zu bereichern.
Die Hauptangeklagten sind ein Arzt in Los Angeles und eine als "Ketamin-Königin" bekannte Drogenlieferantin, die Perry im vorigen Herbst auf dem Schwarzmarkt große Mengen Ketamin besorgt haben sollen. Beide haben auf nicht schuldig plädiert.
Assistent räumte Schuld ein
Ein Assistent des Schauspielers hat bereits seine Schuld eingeräumt, Ketamin für Perry beschafft und ihm ohne medizinische Kenntnisse die Droge gespritzt zu haben. Dem 59 Jahre alten Assistenten drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Der 54-jährige Perry war vergangenen Oktober tot im Whirlpool seines Hauses in Los Angeles gefunden worden. Zuvor hatte der Schauspieler wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen die Sucht unter anderem nach Alkohol und Drogen gesprochen. Berichten zufolge hatte Perry sich wegen Depressionen und Angstzuständen einer Ketamin-Therapie unter ärztlicher Aufsicht unterzogen. Zusätzlich habe er sich das Mittel auf dem Schwarzmarkt besorgt.
Ketamin ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Narkosemittel. Manche Partygänger nutzen das Mittel auch als illegale Clubdroge. Darüber hinaus können Menschen mit therapieresistenten Depressionen unter bestimmten Voraussetzungen mit Ketamin behandelt werden.