Zum ersten Mal seit fast einem halben Jahr hat sich Prinzessin Kate wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Mit strahlendem Lächeln, im weißen Kostüm mit schwarz-weißer Masche und passendem Hut, erschien die 42-Jährige, die wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, am Samstag zur Parade „Trooping the Colour“. Der traditionelle Aufmarsch zahlreicher Soldaten in Gardeuniformen und Bärenfellmützen ist die offizielle Geburtstagsparade für König Charles III., Kates Schwiegervater.
Die Zeitung „Telegraph“ verglich die Teilnahme von Catherine Middleton, wie ihr Geburtsname lautet, mit dem Comeback eines Rockstars: Das „catherine-große Loch“ in der königlichen Familie sei wieder gefüllt und die Ehefrau von Thronfolger Prinz William dort, „wo sie hingehört“, schrieb das Blatt. Die 42-Jährige gilt als beliebtestes Mitglied der Royal Family und vor allem als Bindeglied zur jüngeren Generation.
Kate zurück im Kreise der Familie
Der Auftritt war mit Spannung erwartet worden. Kate hatte ihre Teilnahme erst am Freitagabend überraschend angekündigt. Gemeinsam mit ihren drei Kindern Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (9) und Prinz Louis (6) wurde Kate in einer geschlossenen Kutsche die kurze Strecke vom Buckingham-Palast zum Exerzierplatz Horse Guards Parade gefahren. Alle vier zeigten sich guter Laune und winkten den Schaulustigen zu.
Die schönsten Bilder von Trooping the Colour:
Entlang der Prachtstraße The Mall zeigten sich Zuschauer begeistert von Kates Rückkehr. Wie sie gewirkt habe? „Ziemlich gut, finde ich“, sagte eine 34-Jährige mit großem „Union Jack“-Hut, die extra aus Belgien angereist war, der Deutschen Presse-Agentur. „Aber es ist ein Pokerface, glaube ich.“ Weil man nicht wisse, wie es ihr wirklich gehe? „Ja. Aber es ist sehr schön, sie hier bei der Parade zu sehen.“
In ihrer Mitteilung vom Freitagabend hatte Kate deutlich gemacht, dass sie noch nicht über den Berg sei. Sie werde weiter behandelt, habe gute und schlechte Tage. Der Samstag wirkte wie ein guter Tag.
„Ich bin stolz, Britin zu sein“
„Es ist fantastisch, ich bin stolz, Britin zu sein“, sagte eine Frau aus dem nordenglischen Sheffield, die sich schon in der Früh einen Platz in der ersten Reihe gesichert hatte. Aber sie sei dennoch froh, dass Kate einen Hut trage, um ihr Gesicht etwas abzuschirmen. „Denn sie braucht Privatsphäre, und ich finde es unglaublich mutig und pflichtbewusst, dass sie das hier gemacht hat.“ Als junge Mutter, die viel durchmache, verdiene Kate etwas Privatsphäre. Die Rückkehr in die Öffentlichkeit ist keine Rückkehr in ihren bisherigen Alltag mit täglichen Terminen, Empfängen oder gar Reisen. Ob und wann Kate weitere „official outings“ wahrnimmt, soll in Ruhe und in enger Absprache mit ihren Ärzten entschieden werden.
Im Gegensatz zu seiner Schwiegertochter nimmt Charles, der ebenfalls wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, schon seit mehreren Wochen wieder offizielle Termine wahr und reiste jüngst sogar zum D-Day-Gedenken nach Frankreich. Am Samstag wurden aber auch Charles und seine Ehefrau Königin Camilla per Kutsche zum Paradeplatz gefahren. Den Aufmarsch nahm der Monarch im Sitzen ab, auf einem überdachten Podest. Im Vorjahr hatte er die Zeremonie noch vom Pferd aus verfolgt.
William, Edward und Anne hoch zu Ross
Im Sattel saßen diesmal Thronfolger William sowie Charles‘ Geschwister Prinzessin Anne und Prinz Edward. Kate und ihre Kinder verfolgten die Parade von einem Balkon aus. Vor allem Prinz Louis, der für seine Grimassen bekannt ist, zeigte sich guter Laune und tanzte zwischendurch zur Marschmusik.
Vor der Geburtstagsparade hatten sich seit Samstag früh in London zahlreiche Fans der königlichen Familie versammelt. Viele Menschen wedelten bei Sonnenschein mit dem „Union Jack“, der britischen Flagge, manche trugen sogar Kleidung in den Farben Blau, Rot und Weiß. Ein Fan brachte einen Pappaufsteller des Königs mit. Aber auch Gegner der Monarchie machten auf sich aufmerksam. Mitglieder der Organisation Republic schwenkten nahe dem Buckingham-Palast große gelbe Fahnen mit der Aufschrift „Not my King“ (Nicht mein König).
Nach starkem Regen hatten sich große Lacken gebildet, pünktlich zur Parade zeigte sich aber wieder ein wenig die Sonne. Mit dem royalen Großereignis wird traditionell im Juni der Geburtstag des Monarchen offiziell gefeiert. Grund ist vor allem, dass beim Termin im Juni in der Regel besseres Wetter herrscht. Charles war im November 75 Jahre alt geworden.
Trooping the Colour ist Höhepunkt
Die offizielle Geburtstagsparade „Trooping the Colour“ ist ein Höhepunkt im Kalender der Royal Family. Tausende Soldaten in roten Gardeuniformen und mit Bärenfellmützen paradieren auf dem Exerzierplatz Horse Guards Parade. Der König nimmt den Aufmarsch persönlich ab. Wegen seiner Krebserkrankung legte Charles aber in diesem Jahr per Kutsche den Weg vom Palast zurück. 2023 hatte er die Parade noch hoch zu Pferd verfolgt.
Der Name „Trooping the Colour“ bezieht sich auf das Präsentieren der auch als „colour“ bezeichneten Fahnen des teilnehmenden Regiments. Die Zeremonie entstand vermutlich zur Regierungszeit von König Charles II. (1660 - 1685). 1748 wurde festgelegt, dass mit der Parade der offizielle Geburtstag des Königs gefeiert wird.