„Will ich mir das antun?“, so äußert sich der umstrittene Filmemacher Woody Allen dazu, ob er nach seinem 50. Film noch einmal hinter die Kamera treten will. Für „Ein Glücksfall“ (im Original „Coup de Chance“) hat es ihn wieder nach Europa, genauer gesagt, nach Paris verschlagen. In seinen Produktionen bildet er gerne sein geliebtes New York ab, aber auch für die „Stadt der Liebe“ hat der 88-Jährige eine Leidenschaft. Ein Beispiel dafür ist sein Film „Midnight in Paris“, für dessen Drehbuch er 2012 den Oscar erhielt. Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den Filmemacher ist es mittlerweile jedoch schwierig für ihn geworden, Geld für Produktionen in den USA zu lukrieren.

„Das ist mir zu mühsam“

Bei den Filmfestspielen in Venedig im September 2023 konnte er die Frage, ob er noch einmal hinter der Kamera stehen werde, nicht klar beantworten. „Ich möchte nicht mehr losziehen, um Geld zu sammeln. Das ist mir zu mühsam“, sagte er im Interview mit dem Branchenmagazin „Variety“. Er sei sich unschlüssig, denn „das ganze Geschäft hat sich verändert und das nicht auf eine ansprechende Weise. Die ganze Romantik des Filmemachens ist verschwunden, ein Großteil des Nervenkitzels ist weg.“

Missbrauchsvorwürfe und #MeToo

Die Karriere von Woody Allen litt in den vergangenen Jahren vor allem unter den Missbrauchswürfen, die ihn umgeben. Seine Ex-Frau Mia Farrow warf ihm in den 1990er Jahren sexuellen Missbrauch vor. Im Zuge der #MeToo-Bewegung kochten die Anschuldigungen wieder hoch, als sich seine Adoptivtochter Dylan Farrow dazu äußerte. Sie wirft ihm weiterhin vor, sie als Siebenjährige sexuell belästigt zu haben. Allen streitet die Anschuldigungen ab, es kam nie zu einem Urteil.

Über ein mögliches Karriereende spricht er schon länger. Ob die Vorwürfe damit zusammenhängen oder er sein Alter als Grund sieht, ist nicht klar. Laut „NDR“ wäre sein 50. Werk mit dem Titel „Ein Glücksfall“, das ab dem 11. April im Kino zu sehen ist, jedenfalls ein runder Abschluss für den Filmemacher.