Sie ist wohl noch immer die berühmteste Praktikantin der Welt: Monica Lewinsky, die im letzten Juli 50 Jahre alt wurde, sorgte in den späten 1990er Jahren für Schlagzeilen, als ihre Affäre mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton ans Licht kam. Der Skandal führte zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton, Lewinsky wiederum hat bis heute mit den Folgen der reißerischen Berichterstattung zu kämpfen.
Denn während die Affäre für Clinton letztlich glimpflich endet, ist die damals erst Mitte 20-Jährige regelrecht „stigmatisiert“ und muss lange mit einer posttraumatischen Belastungsstörung kämpfen. Selbst studierte Psychologin, versucht sie in zahlreichen Therapien die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Erst seit einigen Jahren wird Lewinsky anders wahrgenommen, unterstützt auch durch die #MeToo-Bewegung. Das Machtverhältnis zwischen ihr, der jungen Praktikantin, und Clinton, dem mächtigen US-Präsidenten, wird heute stärker hinterfragt.
Lewinsky engagiert sich mittlerweile, geprägt durch die eigene schlimme Erfahrung, als Anti-Mobbing-Aktivistin, sie schrieb ein Buch und produzierte die True-Crime-Serie „Impeachment: American Crime Story“, die ihre Geschichte erzählt.
Model mit politischer Botschaft
Nun zeigt sie sich auf eine neue Art öffentlich – nämlich als Gesicht der nachhaltigen US-Modemarke „Reformation“. Das Besondere daran: In der mit „You‘ve got the Power“ betitelten Kampagne stellt Lewinsky nicht nur die neue Kollektion vor, sondern nutzt diesen Auftritt auch, um ihre Landsleute zum Wählen im November zu animieren.
„Wählen bedeutet, unsere Stimme zu nutzen, um gehört zu werden, und es ist der bestimmendste - und mächtigste - Aspekt der Demokratie“, so Lewinsky in einer Pressemitteilung, die die Kampagne ankündigte. „Wählen ist immer wichtig, aber die Einsätze sind in diesem Jahr besonders hoch, da Wählerfrustration und Apathie drohen, sich auf die Wahlbeteiligung auszuwirken.“
Die US-Präsidentschaftswahl 2024 ist die 60. Wahl des Präsidenten und Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten und findet am 5. November 2024 statt.
In einem Interview mit „Elle“ sagte Lewinsky dazu, dass die Wahlmüdigkeit in ihrem Land ein Problem sei. „Wir haben in Umfragen gesehen, dass die Wählerfrustration zunimmt. Wir müssen uns alle daran erinnern, dass wir uns nicht davon abhalten lassen können, wählen zu müssen. Dass das die Art ist, wie wir unsere Stimme nutzen. Da liegt unsere Kraft.“
Sie selbst fühle sich nun, mit 50, endlich wieder „stark“ und „selbstbewusst“, so Lewinsky. Und das Wichtigste: Sie habe wieder Hoffnung – auch wenn es sich beängstigend anfühle, dass zu sagen, „nach so vielen Traumata wie ich erlebt habe“.