Schauspielerin Uschi Glas (79, „Fack ju Göhte“) wünscht sich angesichts der aktuellen Probleme mehr politische Bildung in den Schulen. „Viele Menschen nehmen die Demokratie und unsere Freiheit zu selbstverständlich. Man müsste schon in den Schulen klarmachen, dass wir uns diese Privilegien ständig neu erstreiten müssen, dass sie fragil sind und jederzeit kaputtgehen können“, sagte sie dem Magazin „Stern“.
Glas berichtete von einer jüdischen Frau, die geweint habe, weil sie sich nicht mehr traue, mit dem Davidstern auf die Straße zu gehen. „Ja wo sind wir denn angelangt? Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass diese braune Suppe immer noch in vielen Köpfen rumort.“ Die Schauspielerin betonte, es sei erfreulich, „dass die bürgerliche Mitte jetzt zu Hunderttausenden auf die Straße geht und Haltung zeigt“.
Es sei ein Problem, dass viele Menschen nur noch Nachrichten „in ihren Informationsblasen“ konsumierten. „In Foren im Internet, gesteuert durch Algorithmen, die den Leuten keine andere Meinung mehr zukommen lassen, sondern nur die eigene verstärken.“
„Was ist denn los mit solchen Menschen?“
Als sie während der Corona-Pandemie für das Impfen geworben habe, habe sie eine völlig neue Form der Aggression erlebt: „Da setzt sich jemand an seinen Computer und denkt sich: Der blöden Uschi Glas, der schreib ich jetzt, dass sie an die Wand gestellt gehört. Was ist denn los mit solchen Menschen? Sie müssen ja ganz vergiftet sein. So ist es nicht einmal an den derbsten Stammtischen zugegangen.“
Glas, die am kommenden Samstag (2. März) 80 Jahre alt wird, zählt seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Darstellerinnen in Deutschland. Zu ihrem runden Geburtstag erscheint ihr Buch „Ein Schätzchen war ich nie“. Der Titel ist eine Anspielung auf einen der bekanntesten Glas-Filme „Zur Sache, Schätzchen“.
Glas engagiert sich seit Langem auch gesellschaftlich. Sie hat eine Organisation gegründet, die Kindern, die daheim kein richtiges Frühstück bekommen, ein Schulfrühstück ermöglicht.