Erstmals seit Bekanntwerden der Krebserkrankung von König Charles trat am Mittwoch Thronfolger Prinz William wieder in der Öffentlichkeit auf. Als Schirmherr der „London Air Ambulance“ besuchte der 41-Jährige am Abend die sogenannte Black-and-White-Gala der Organisation und sprach dort zur Öffentlichkeit.
„Das bedeutet uns allen sehr viel“
„Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich auch für die freundlichen Botschaften der Unterstützung für Catherine und meinen Vater zu bedanken, insbesondere in den letzten Tagen“, sagte William. „Das bedeutet uns allen sehr viel.“
Trotz der Anspannung war der Royal auch zu Scherzen aufgelegt: „Man kann sagen, dass die letzten Wochen einen eher medizinischen Fokus hatten. Also dachte ich, ich komme zu einer Veranstaltung der Luftrettung, um dem Ganzen zu entfliehen.“ Das sorgte für Gelächter bei den Anwesenden, unter denen sich auch „Mission: Impossible“-Superstar Tom Cruise befand.
Direkt an den Hollywood-Star gerichtet, witzelte Prinz William später weiter: „Und Tom, wenn es Ihnen nichts ausmachen würde, sich keinen der neuen Hubschrauber für die nächste ‚Mission: Impossible‘ auszuleihen, wäre das sehr zu begrüßen. Wir haben alle auf unseren Bildschirmen gesehen, dass Sie – wie soll ich sagen – eine andere Auffassung von ‚normaler Abnutzung‘ haben als der Rest von uns.“
Der Prinz von Wales hatte sich in den vorangegangenen Wochen eine Auszeit genommen, um sich um seine am Bauch operierte Ehefrau Kate und die gemeinsamen Kinder kümmern zu können. Doch der 41-Jährige wird jetzt so sehr gebraucht wie noch nie. Am Montag hatte der Palast mitgeteilt, dass Charles an Krebs erkrankt ist. Die ambulante Behandlung soll bereits begonnen haben. Für deren Dauer soll der König keine öffentlichen Auftritte wahrnehmen. Einspringen soll neben Königin Camilla (76) und Charles‘ Schwester Prinzessin Anne (73) vor allem William.
Welchsel an der Spitze?
Verfassungsexperte Craig Prescott von der Universität Bangor in Wales hält es nicht mehr für ausgeschlossen, dass William schon früher als angenommen an die Spitze der Königsfamilie rückt. „Als Charles mit 74 Jahren auf den Thron kam, schien es nicht unwahrscheinlich, dass er noch 20 Jahre bei guter Gesundheit bleibt. Diese Annahme wurde nun erschüttert“, sagt er und fügt hinzu, die jüngsten Entwicklungen machten eine Abdankung – in zehn Jahren vielleicht – wahrscheinlicher. „Es könnte das echte Bedürfnis geben, mit William die nächste Generation einzubringen“, so Prescott.
Royale Versöhnung
Der Verfassungsexperte hält es auch nicht für unmöglich, dass Harry und seine Frau Meghan (42) eines Tages sogar wieder in den Schoß der Königsfamilie zurückkehren. Als Anhaltspunkt dafür nennt er, dass Harry noch immer einer der „Councellors of State“ sei, einer der potenziellen Stellvertreter des Königs – obwohl er bei einer Gesetzesänderung davon hätte ausgeschlossen werden können. Zwar werde er diese Rolle nicht ausüben können, solange er keine royalen Pflichten wahrnehme, doch die Tür stehe offen. Ein weiteres Indiz sieht er darin, wie wichtig es Harry war, dass seine Kinder Archie (4) und Lilibet (2) zu Prinz und Prinzessin gemacht wurden.
Harry schon auf dem Heimweg
Harry war nach Bekanntwerden der Erkrankung seines Vaters nach London gereist, was Spekulationen über eine Aussöhnung zur Folge hatte. Doch nicht einmal eine Stunde soll das Treffen zwischen dem Prinzen und König Charles gedauert haben. Der König sei von seiner Behandlung am Montag müde gewesen, hieß es, auch wenn er sich tapfer schlage. Danach machte sich Charles gemeinsam mit Ehefrau Königin Camilla auf den Weg nach Sandringham.
Bereits am Mittwoch machte sich Harry dann auch schon wieder auf den Weg zum Flughafen Heathrow, um zurück zu seiner Ehefrau Herzogin Meghan und den Kindern Archie und Lilibet in die USA zu fliegen, berichtete unter anderem die „Daily Mail“. Nicht einmal 24 Stunden war Harry also in seiner alten Heimat geblieben. Damit kam es auch nicht zur erhofften Annäherung zwischen den Brüdern Harry und William. Letzterer habe angeblich ein Treffen abgelehnt.