Erstmals seit Bekanntwerden der Krebserkrankung von König Charles trat am Mittwoch Thronfolger Prinz William wieder in der Öffentlichkeit auf. Der 41-Jährige verlieh auf Schloss Windsor Medaillen und Orden. Am Abend nahm er bei der Spendengala einer Londoner Luftrettungsgesellschaft teil.
Sein Bruder Prinz Harry war unterdessen aus den USA angereist – was Spekulationen über eine Aussöhnung zur Folge hatte. Diese haben sich jedoch vorerst zerschlagen, denn nicht einmal eine Stunde soll das Treffen zwischen Prinz Harry und König Charles gedauert haben. Der König sei von seiner Behandlung am Montag müde gewesen, hieß es, auch wenn er sich tapfer schlage. Danach machte sich Charles gemeinsam mit Ehefrau Königin Camilla auf den Weg Sandringham.
Harry schon auf dem Heimweg
Bereits am Mittwoch machte sich der 39-Jährige dann auch schon wieder auf den Weg zum Flughafen Heathrow, um zurück zu seiner Ehefrau Herzogin Meghan und den Kindern Archie und Lilibet in die USA zu fliegen, berichtete unter anderem die „Daily Mail“.
Nicht einmal 24 Stunden war Harry also in seiner alten Heimat geblieben. Damit kam es auch nicht zur erhofften Annäherung zwischen den Brüdern Harry und William. Letzterer habe angeblich ein Treffen abgelehnt. Er wolle sich lieber darauf konzentrieren, seine Frau Prinzessin Kate zu unterstützen, die sich kürzlich einer Bauch-OP unterzogen hatte und sich noch bis nach Ostern erholen soll.
Der Prinz von Wales wird jetzt so sehr gebraucht wie noch nie. Am Montag hatte der Palast mitgeteilt, dass Charles an Krebs erkrankt ist. Die ambulante Behandlung soll bereits begonnen haben. Für deren Dauer soll der König keine öffentlichen Auftritte wahrnehmen. Einspringen soll neben Königin Camilla (76) und Charles' Schwester Prinzessin Anne (73) vor allem William.
Welchsel an der Spitze?
Der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Universität Bangor in Wales hält es nicht mehr für ausgeschlossen, dass William schon früher als angenommen an die Spitze der Königsfamilie rückt. „Als Charles mit 74 Jahren auf den Thron kam, schien es nicht unwahrscheinlich, dass er noch 20 Jahre bei guter Gesundheit bleibt. Diese Annahme wurde nun erschüttert“, sagt er und fügt hinzu, die jüngsten Entwicklungen machten eine Abdankung – in zehn Jahren vielleicht – wahrscheinlicher. „Es könnte das echte Bedürfnis geben, mit William die nächste Generation einzubringen“, so Prescott.
Royale Versöhnung
Der Verfassungsexperte hält es auch nicht für unmöglich, dass Harry und seine Frau Meghan (42) eines Tages sogar wieder in den Schoß der Königsfamilie zurückkehren. Als Anhaltspunkt dafür nennt er, dass Harry noch immer einer der „Councellors of State“ sei, einer der potenziellen Stellvertreter des Königs – obwohl er bei einer Gesetzesänderung davon hätte ausgeschlossen werden können. Zwar werde er diese Rolle nicht ausüben können, solange er keine royalen Pflichten wahrnehme, doch die Tür stehe offen. Ein weiteres Indiz sieht er darin, wie wichtig es Harry war, dass seine Kinder Archie (4) und Lilibet (2) zu Prinz und Prinzessin gemacht wurden.
Um den König selbst dürfte es in nächster Zeit womöglich erst einmal ruhig werden. Charles und Camilla reisten am Dienstag Berichten zufolge per Hubschrauber zu ihrem Landsitz Sandringham in der ostenglischen Grafschaft Norfolk. Zuvor waren sie lächelnd und winkend auf dem Rücksitz eines Autos in London gesichtet worden.