Harry Styles ist 2010 als Mitglied der Boygroup One Direction bekannt geworden. Seit 2016 ist er auch als Solosänger überaus erfolgreich, mit „Sign Of The Times“ erreichte er 2017 die Spitze der britischen Charts, in Österreich gelang ihm das 2022 mit „As It Was“. 60.000 Fans feierten ihn im vergangenen Jahr bei einem Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Am 1. Februar wird Styles, der auch als Schauspieler arbeitet, 30 Jahre alt.
Erste Schritte in der Musikwelt
Aufgewachsen in einem Dorf nahe Manchester, nahm seine Musikkarriere ihren Lauf, als Styles im Alter von 16 Jahren bei der Castingshow „The X Factor“ auftrat. Dort erzählte er, dass er nebenher in einer Bäckerei jobbe. Damit war nach „The X Factor“ und dem Erfolg der dort formierten Band One Direction Schluss.
Nach dem Ende der Boygroup begann Styles 2017 eine Solo-Karriere und wurde noch berühmter. Seine eingängigen Popsongs mit Anleihen an den 70er-Jahre-Rocksound von Bands wie etwa Fleetwood Mac brachten ihm Kritikerlob ein. Anteil an seiner heutigen Popularität hat aber sicher auch das spezifische Image der Liebenswürdigkeit, das er sich zugelegt hat.
Ein Lied von Styles heißt „Treat People With Kindness“ und das meint er wohl ernst. Auf seinen Konzerten wirkt er wirklich sehr „kind“, also nett. Er ruft die Leute zum Beispiel dazu auf, sich an den Händen zu nehmen und sich eine gute Zeit zu wünschen. In Interviews spricht er über seine Erfahrungen in der Therapie. Models, mit denen er für ein Musikvideo zusammenarbeitete, nannten ihn den „König der Einvernehmlichkeit“ – weil er immer gefragt habe, ob es okay sei, bevor er sie etwa entsprechend einer Regieanweisung angreifen sollte.
Das passt zu unserer Zeit, in der es normaler geworden ist, über Gefühle zu sprechen, und mehr Feingefühl herrscht, was sexistische oder anderweitig diskriminierende Handlungen angeht. Selbst in der Wirtschaft ist heute von einer neuen „Kindness Economy“ die Rede, die Zugewandtheit in der Arbeitswelt fordert. Harry Styles ist vielleicht ihr berühmtester Advokat.
Besonderer Style
Der Musiker ist außerdem ganz vorne dabei beim „Cute“-, also Niedlichkeits-Trend in der aktuellen Popkultur. Man denke nur an den Film „Barbie“, an Taylor Swift und ihre prominente Katze oder süße Selfie-Filter in den sozialen Medien. Styles passt da gut rein. Er entscheidet sich oft für niedliche Outfits. Ein flauschig blauer Strickpullover mit aufgestickter Comic-Ente. Bunte Perlenketten. Oder ein Pullunder mit Schafen darauf. Er habe viele romantische Komödien geschaut, sagte er vor ein paar Jahren, und er liebe die Kult-Romanze „The Notebook“.
Modisch bricht der Brite mit Geschlechterzuschreibungen. Er war der erste Mann, der alleine auf dem Cover der US-Ausgabe des Magazins „Vogue“ zu sehen war – in Frauenkleidern. Natürlich ist er nicht der erste Popstar mit androgynem Kleidungsstil. Doch während Stars wie David Bowie ihrer Zeit voraus waren, trifft Harry Styles den Zeitgeist genau.
Während das für sein Image gilt, ist seine Musik eigentlich eher rückwärtsgewandt. Mit seinem Solodebüt wandte er sich klassisch instrumentierten Rock- und Popstrukturen zu. Seine musikalischen Vorbilder heißen Stevie Nicks (mit der Fleetwood-Mac-Sängerin ist er auch befreundet) oder Elton John. Von letzterem inspiriert klingt zum Beispiel Styles berühmte Single „Sign Of The Times“, eine der bekanntesten Balladen der jüngeren Popmusikgeschichte.
Seine größten Hits
Styles ist bekannt für Hits wie das 80er-Jahre-inspirierte „As It Was“ oder den makellos leichtfüßigen Poprock-Banger „Watermelon Sugar“. Er hat aber gemeinsam mit verschiedenen Songwriting-Partnern auch stille Folksongs geschrieben, zum Beispiel „From The Dining Table“, „Sweet Creature“ oder „Cherry“.
Sein letztes Album, „Harry‘s House“, kam 2022 heraus. Er ging damit auf eine lange Welttournee. Der letzte Termin war im Juli 2023, seitdem ist es stiller um den Musiker geworden. Ab und an wird er mit der Schauspielerin Taylor Russell gesichtet. Zum Beispiel bei einem Konzert von U2 oder beim Schwimmen in einem öffentlichen Badesee im Norden von London. In einem Interview hat er einmal erzählt, dass er täglich draußen schwimme.
In den letzten Jahren hat Styles auch als Schauspieler gearbeitet. Seine erste Rolle sei eine Kirchenmaus gewesen, erzählte er in einem Interview – in einer Schulaufführung. Für seinen ersten Spielfilm engagierte ihn dann prompt Kult-Regisseur Christopher Nolan im Kriegsfilm „Dunkirk“ (2017). Für ein bisschen Trubel sorgte seine Rolle als naiver Ehemann in Olivia Wildes Thriller „Don‘t Worry Darling“, auch wegen Dating-Gerüchten zur Regisseurin. Der große Erfolg als Schauspieler bleibt für Styles bisher aber aus.