Sie wollten schon Anfang des Jahres 2022 heiraten - doch dann kam die Corona-Pandemie und Jacinda Ardern (43), die damalige Premierministerin Neuseelands, musste ihre eigene Hochzeit wegen der strengen Corona-Beschränkungen ihrer Regierung absagen. »So ist das Leben«, sagte sie damals pragmatisch. Neuseeland verfolgte lange Zeit eine deutlich strengere Anti-Corona-Politik als Deutschland.
Jetzt hat die ehemalige Premierministerin die Feier nachgeholt. Am Samstag heiratete sie in einer privaten und streng geheimgehaltenen Zeremonie unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ihren langjährigen Lebensgefährten, den neuseeländischen Fernsehmoderator Clarke Gayford, im Alter von 47 Jahren. Die beiden waren fast fünf Jahre lang verlobt. In ihrer letzten Rede im neuseeländischen Parlament hatte Ardern gesagt: „Lasst uns endlich heiraten.“ Die gemeinsame Tochter Neve ist nun bereits fünf Jahre alt.
Nach Angaben der Zeitung „New Zealand Herald“ und der Nachrichtenseite „Stuff“ waren nur Familienmitglieder, enge Freunde und einige Politiker eingeladen, darunter Arderns Nachfolger und Ex-Premierminister Chris Hipkins. Neuseeländische Medien hatten wochenlang über die möglichen Details der Zeremonie spekuliert, jedoch waren nur wenige Informationen öffentlich geworden.
Gemeinsame Angeltour
Das Paar traf sich erstmals 2012 bei einer Preisverleihung im neuseeländischen Auckland. Ein Jahr später soll Gayford die Politikerin kontaktiert haben, um ihr seine Sorge über ein Gesetz mitzuteilen, das damals debattiert wurde. Die beiden verabredeten sich daraufhin zum Kaffee. Wenig später soll der Moderator Ardern dann auf eine Angeltour eingeladen haben. Das Paar hatte im Mai 2019 seine Verlobung bekanntgegeben, ein Jahr, nachdem die gemeinsame Tochter Neve zur Welt gekommen war.
Das Hochzeitskleid
Auf den Hochzeitsfotos ist Ardern mit einem eleganten und schmalen, elfenbeinfarbenen ärmellosen Kleid zu sehen. Die neuseeländische Designerin Juliette Hogan soll die Robe angefertigt haben. Ihre Haare trug die Braut hochgesteckt, mit einem bodenlangen Schleier. Der Bräutigam trug einen schwarzen Anzug des neuseeländischen Modehauses Zambesi, kombiniert mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte.
Plakate gegen Impfungen
Die Zeremonie fand an der Ostküste der Nordinsel Neuseelands auf dem luxuriösen Weingut Craggy Range in Hawke‘s Bay statt, etwa 300 Kilometer von der neuseeländischen Hauptstadt Wellington entfernt. Vor dem Weingut hatten sich einige Demonstranten versammelt und Plakate gegen Impfungen an eine Mauer geklebt.
Jacinda Ardern war von 2017 bis zu ihren überraschenden Rücktritt Anfang 2023 Ministerpräsidentin des Pazifikstaates. Ihr fehle die Kraft, um als Ministerpräsidentin weiterzumachen, hatte sie damals gesagt. Bei ihrem Amtsantritt war sie die jüngste Regierungschefin der Welt. Wegen ihrer empathischen Art hatte sich die Politikerin auch international einen Namen gemacht. Besonders ihr Umgang mit den blutigen Attentaten von Christchurch im Jahr 2019 brachte ihr viel Anerkennung. Damals hatte ein Rechtsextremist in zwei Moscheen 51 Muslime erschossen.
Mittlerweile hat Ardern mehrere Rollen außerhalb der Politik übernommen, etwa an der renommierten US-Universität Harvard, in der Terrorismusbekämpfung und im Klimaschutz. Bei ihrem Rücktritt im vergangenen Jahr sagte sie: „Clarke, lass uns endlich heiraten!“