Nicht nur die Fußballstars zieht es in zunehmender Häufigkeit nach Saudi-Arabien. Auch die Hollywood-Sternchen strömten im Golfstaat in den vergangenen Wochen über den roten Teppich. Grund war das Red Sea International Film Festival, das von 30. November bis 9. Dezember in der Hafenstadt Dschidda stattfand. Das Ereignis gilt als Meilenstein, weil es eine „dramatische Wende in den Beziehungen“ zwischen Saudi-Arabien und der Filmbranche darstellte.

Von Boykott zu Blockbuster: Hollywood-Stars kassieren wieder

Laut einem Bericht in „Variety“ haben Prominente wie Michelle Williams, Chris Hemsworth, Johnny Depp und Halle Berry beträchtliche Honorare dafür erhalten, sich auf dem roten Teppich ablichten zu lassen. Will Smith, der in einem Luxushotel untergebracht war, soll laut anonymen Quellen rund eine Million US-Dollar (circa 910.000 Euro) verdient haben. Seine Kollegin Gwyneth Paltrow, die eigentlich schon vor Jahren mit der Schauspielerei aufgehört hat, hat anscheinend noch mehr Geld erhalten.

Vor fünf Jahren hatte die brutale Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, der die politische Spitze des Landes regelmäßig scharf kritisierte, für Entsetzen gesorgt. Hollywood zog Konsequenzen und legte die Geschäftsbeziehungen mit dem Ölgaranten auf Eis, auch Schauspieler brachen ihre privaten Sponsorendeals ab. Dass der Weg aber wieder in die andere Richtung zeigt, verdeutlicht nicht nur der Star-Ansturm beim Filmfestival. Wie „Variety“ vermeldete, schloss mit Warner Bros eines der größten Filmstudios der Welt einen lukrativen Dreijahres-Vertrag mit Film AlUla, einem saudi-arabischen Filmbetrieb, ab, der zehn Projekte abdecken soll. Paramount zeige außerdem Interesse an einem Kauf von Golf Channel.

Jamal Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden
Jamal Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden © AFP

Im März soll es „ein halbes Dutzend hochkarätiger Regisseure“ ebenfalls in die absolute Monarchie ziehen. Hintergrund sind Besichtigungen von Soundstages für zukünftige Filmprojekte. „Elvis“-Regisseur zog bereits Stellung zu den Gerüchten und erzählte in einem Interview offen, dass ihn die Idee, in Saudi-Arabien zu produzieren, durchaus reize. Vor den Filmfestspielen fand in Saudi-Arabien das vierwöchige Sport- und Musikfestival „Riyadh Season“ statt. In der Hauptstadt waren mit Shakira und Post Malone auch feste Größen der modernen Musikszene anzutreffen. Bemerkenswert war, dass mit Metallica erstmals eine Heavy-Metal-Band im Königreich auftrat.