Der US-Schauspieler Matthew Perry ist Medienberichten zufolge im Alter von 54 Jahren gestorben. Perry, der in den 1990er Jahren durch seine Rolle des Chandler Bing in der Kult-Fernsehserie „Friends“ berühmt geworden war, sei leblos im Pool seines Anwesens in Los Angeles aufgefunden worden, zitierte die „Los Angeles Times“ am Samstag aus Kreisen der Strafverfolgungsbehörden.

Laut „LA Times“ und der Promi-Website TMZ, die zuerst über zuerst über Perrys Tod berichteten, gab es keine Anzeichen für ein Verbrechen.

„Friends“ wurde von 1994 bis 2004 gedreht und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Matthew Perry spielte darin einen der sechs Hauptcharaktere, den sarkastischen Witzemacher Chandler Bing. Weitere Stars der Sitcom waren Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc und David Schwimmer. Die Serie erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, selbst bei Zuschauern, die zu jung sind, um sich an die Original-Ausstrahlung zu erinnern.

Perry kämpfte mit Suchtproblemen

Trotz oder vielleicht sogar gerade wegen seines extremen Erfolges als Chandler Bing in „Friends“ rutschte der Schauspieler tief in den Drogen- und Alkoholsumpf. In seinen Memoiren „Friends, Lovers, and the Big Terrible Thing“, die er 2022 veröffentlichte, ließ er die Welt daran teilhaben. Kurz vor der Veröffentlichung des Buchs erklärte er im Gespräch mit „People“: „Ich wollte mich mitteilen, als ich sicher war, nicht wieder in die dunkle Seite von allem zu geraten.“

In dem Buch heißt es unter anderem: „Ich habe gut und gern sieben Millionen Dollar dafür ausgegeben, nüchtern zu werden. Ich war bei 6.000 AA-Meetings (Treffen der Anonymen Alkoholiker, Anm.). Ich war in 15 Entzugskliniken und einer psychiatrischen Anstalt. Ich bin 30 Jahre lang zweimal die Woche zur Therapie gegangen. Ich stand mit einem Bein im Grab.“ Seine Schauspielkolleginnen und -kollegen hätten jedoch immer Verständnis gehabt, „und waren geduldig“.

2018 entging er nur knapp dem Tod. Nach einwöchigen Schmerzen wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert und fiel ins Koma. Währenddessen holte er sich eine Lungenentzündung und sein Dickdarm platzte. Er musste notoperiert werden und wurde an eine ECMO-Maschine angeschlossen. „ECMO steht für Extrakorporale Membranoxygenierung, es ist häufig ein letzter verzweifelter Versuch. In jener Woche waren zum Beispiel vier Patienten in den Kliniken der UCLA an eine ECMO angeschlossen worden, und alle waren gestorben“, beschrieb Perry die Situation. Er schaffte es jedoch damals und kämpfte sich nach einem fünfmonatigen Krankenhausaufenthalt zurück.

Private Beziehungen scheiterten an der Sucht

Die Wurzeln der Krankheit sah Perry in seiner Kindheit. Seine Mutter - Model und Journalistin, die später für den damaligen kanadischen Premierminister Pierre Trudeau arbeitete - und sein Vater - ein Schauspieler - waren beide noch sehr jung, als Perry zur Welt kam, und trennten sich kurz darauf wieder. Perry wuchs bei seiner Mutter in Kanada auf und sah seinen Vater in Los Angeles nur selten. Als Teenager zog er dann wiederum ganz zu seinem Vater - was in der Familie für großen Streit gesorgt habe, schrieb er in dem Buch.

In den 1980er-Jahren hatte Perry erste Fernseh- und Filmrollen, darunter 1988 in dem Filmdrama „Jimmy Reardon“ an der Seite von River Phoenix. Weitere Filmauftritte hatte er in der Komödie „Fools Rush In - Herz über Kopf“ (1997) mit Salma Hayek, „Ein Ein Date zu dritt“ (1999) mit Neve Campbell oder „Keine halben Sachen“ (2000) mit Bruce Willis und Rosanna Arquette.

Doch Perrys größter Erfolg war „Friends“. Als Chandler Bing brachte er Woche für Woche Millionen von Fans zum Lachen und verdiente gleichzeitig Millionen von Dollar. In der Serie war Monica Geller, gespielt von Courteney Cox, seine Freundin.

Der Schauspieler war nie verheiratet. In seiner Autobiografie schrieb er, dass viele seiner privaten Beziehungen an seiner Sucht gescheitert seien. In dem Buch enthüllte er auch, dass er zu „Friends“-Zeiten eine Weile mit Julia Roberts zusammen war.

Die letzte Ehre

Matthew Perrys überraschender Tod schockt nicht nur seine Fans, sondern auch Kolleginnen und Wegbegleiter. Die Warner Bros. Television Group, die „Friends“ produziert hatte, würdigte ihn und sein Vermächtnis auf X: „Wir sind am Boden zerstört, als wir von Matthew Perrys Tod erfahren. Er war ein wahres Geschenk für uns alle. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Lieben und all seinen Fans.“

Schauspielerin Maggie Wheeler, die in der TV-Serie Chandlers On-Off-Freundin Janice verkörperte, zeigte sich auf Instagram tief betroffen und bedankte sie bei ihm für die Freude, die er in ihr Leben und das seiner vielen Fans gebracht hatte.

Perry war auch großer Eishockeyfan und besuchte regelmäßig Spiele der Los Angeles Kings. Zu seinen Ehren spielte der Organist des NHL-Klubs am Samstag in einer Spielunterbrechung den Introsong von „Friends“. Auch die Nashville Predators taten es den Kings gleich. Sein Herzensklub waren allerdings die Ottawa Senators, die sich auf X von ihm verabschiedeten.

„Matthew Perry war mehr als Chandler Bing“, schrieb der frühere NFL-Quarterback Robert Griffin III auf X. „Er war das, was Friends ausmachte. Traurig, von seinem Tod zu hören, aber dankbar für die Erinnerungen, die er uns geschenkt hat. Ruhe in Frieden.“