Um den steirischen Volksmusiker Andreas Gabalier ist es in den vergangenen Monaten verhältnismäßig ruhig geworden. Laut dem Grazer selbst ist diese skandalfreie Zeit schon seit mehreren Jahren eingekehrt. „Ihr habt aufgegeben! Im Ernst, es freut mich, dass der ganze Schwachsinn aufgehört hat — eigentlich seit dem Weihnachtsgespräch, das wir in dieser Zeitung vor drei Jahren geführt haben“, nannte er in einem Interview mit dem „Standard“ als Grund, warum die regelmäßigen Kontroversen vorbei seien. Zudem betonte er, was mit gegenseitigem Austausch alles möglich sei.
Das Warten auf das falsche Wort
Der 38-Jährige glaubt nicht, dass alle bei ihm nur darauf warten, bis er etwas Böses sage. Dennoch seien Online-Kommentare jederzeit bereit, aufgrund seines Rufs bei seinen Konzerten eher auf Quotenjagd zu gehen, anstatt sachlich über die ausverkauften Stadien mit Hunderttausenden Menschen zu verweisen. Er habe zwar gelernt, damit umzugehen, allerdings beschäftigt ihn die verloren gegangene Akzeptanz diverser Einstellungen und Ansichten immer noch. Er konzentriere sich mittlerweile mehr darauf, seinen Fans eine schöne Zeit zu bescheren, statt sich in negative Geschichten hineinzusteigern.
„Liebesleben“ als Zeichen der Toleranz
Dass sein Lied aus dem Jahr 2021 in der Öffentlichkeit untergegangen ist, erklärt Gabalier mit einem österreichischen Phänomen. Mit „Liebesleben“ wollte er ein Bekenntnis für Toleranz setzen, ein für den „Hulapalu“-Sänger vergleichsweise anti-polarisierendes Stück. Weil das Lied für zu wenig Sensation sorgte und in die allgemeine öffentliche Wahrnehmung von ihm nicht gepasst habe, berichteten deutlich weniger Medien darüber. Bei „negativem Schwachsinn“ seien wiederum alle hinter ihm her.
Die jahrelange Farce um seine Interpretation der österreichischen Bundeshymne wurde im Interview ebenfalls thematisiert. Auf die Frage, wie er sie nun singe, antwortete er pragmatisch: „Man kann‘s so oder so singen. Es gibt gewisse Traditionen, an denen man schon festhalten kann.“