Ein Mann mit langen Haaren sitzt oberkörperfrei auf einem schneebedeckten Boden und singt mit weinerlicher Stimme: „Mein Leben ist brillant, meine Liebe ist pur.“ Viele werden sich noch an diese Szene aus dem Musikvideo des Kitsch-Songs „You“re Beautiful“ erinnern können, der 2005 die Karriere von James Blunt so richtig in Fahrt bringt. Heute will der 49-Jährige mehr sein als der britische Schmusesänger. Am Freitag erscheint sein Album “Who We Used To Be“.

„Ich schreibe über das Leben und die Liebe, Höhen und Tiefen, Abhängigkeiten, Kriege, meine Kinder, meine Frau. Ja, ich habe ,You‘re Beautiful‘ gesungen. Aber jetzt sende ich größere Botschaften, auch über die Liebe“, sagt Blunt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Erinnerungen an eine Fehlgeburt

Die zehn Songs auf „Who We Used To Be“ sind ein Mix aus Balladen und Up-Tempo-Liedern, die durchgängig ins Ohr gehen. Der fröhliche Dance-Song „Beside You“ erzählt vom Glück, das er nach einer langen Suche in Ehefrau Sofia gefunden hat. Die beiden sind seit neun Jahren verheiratet. „Alle Songs auf dem Album drehen sich um das, was ich gerade erlebe“, sagt Blunt. Dazu zählen auch die Erinnerungen an eine Fehlgeburt seiner Frau, von der er in „The Girl That Never Was“ rührend erzählt.

Genauer eingehen will er im Gespräch auf den Schicksalsschlag nicht, denn er fühle sich damit unwohl. „Es war auf eine schmerzhafte Weise sehr einfach, darüber zu schreiben. Denn es geht um etwas, das ich erlebt habe. Viele, die eine Familie gründen wollen, erleben solch eine Achterbahnfahrt. Es gibt Erfolge, aber auch ein Scheitern.“

Mal tiefgründig, mal kitschig

Emotional erinnert sich Blunt in „Dark Thought“ an seine gute Freundin Carrie Fisher. Die US-Schauspielerin („Star Wars“) starb 2016. Er habe jahrelang bei ihr im Haus gewohnt, wenn er in Amerika gearbeitet habe. „Ihr Tod hat ein tiefes Loch in mein Leben gerissen und ich fand es sehr schwer, über diese unglaubliche Frau ein Lied zu schreiben.“

Der britische Geschichtenerzähler, der im Februar 50 Jahre alt wird, ist auf „Who We Used To Be“ mal tiefgründig, mal kitschig und bleibt dank seiner markanten, hohen Stimme wiedererkennbar. Im März kommt Blunt für mehrere Konzerte nach Deutschland.