Die Kinderschutz-Tagung in Klagenfurt, an der rund 2500 Pädagoginnen und Pädagogen teilnahmen, fand einen unerwarteten Höhepunkt: Manuela Söllnbauer, Pädagogin im zweiten Bildungsweg, bahnte sich während des Auftritts von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) den Weg auf die Bühne und hielt eine emotionale und mitreißende Rede.

„In letzter Zeit wurde viel zu viel auf unserem Rücken ausgetragen. Wir haben sehr breite Schultern, aber irgendwann ist es zu viel. Mit dem Aussetzen der Reduktion der Gruppengrößen wurde uns das letzte Licht genommen. Genau das, was uns allen am wichtigsten war, wurde von der Politik gestrichen“, sagte Söllnbauer im Anschluss an ihren Auftritt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Begeistert waren die Veranstalter von der spontanen Idee nicht, aufzuhalten war Söllnbauer allerdings auch nicht.

„Hut ab! Unglaublich toll, was sie da gemacht haben!“

Im Forum der Kleinen Zeitung hat das Thema zu hitzigen Diskussionen geführt. Einige Userinnen und User stimmen der Pädagogin zu, wie Wuffzack3000: „Hut ab! Unglaublich toll, was sie da gemacht haben! Endlich jemand, der den Mut hat aufzustehen! Endlich jemand, der nicht mehr bereit ist, alles mitzutragen. Gänsehautmoment!“ Auch lenalein1 ist begeistert von der spontanen Rede: „Bravo, Frau Söllnbauer! Danke, dass Sie für all die engagierten PädagogInnen in unserem Land aufgestanden sind! Ich hoffe, Ihre Rede bewirkt etwas!“

Und Brosi01 hofft, dass sich durch mutige Aktionen etwas verändern kann: „Es gehört sehr viel Mut dazu, sich unvorbereitet auf eine Bühne zu stellen und für eine Sache zu kämpfen, die die soziale Basis für die heranwachsenden Generationen mitgestalten und sicherstellen soll. (...) Hoffe, dass durch diese Aktion mehr Bewusstsein für dieses Thema in der Politik geschaffen wird. Die Bereitschaft in einem weiteren Gespräch noch einmal zuzuhören ist nett, reicht aber noch lange nicht.“

„Investitionen nicht nur notwendig, sondern für uns als Gesellschaft überlebenswichtig“

Wie wichtig die Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen ist und welche Auswirkungen diese auch für die Zukunft hat, wird von zahlreichen Userinnen und Usern betont. irrsinnslicht findet: „(...) Der Bereich der Elementarpädagogik verdient viel mehr Anerkennung. Kindheit ist so eine wichtige Lebensphase, hier wird der Grundstein gelegt für die spätere Entwicklung und Bildung. Und vielleicht auch so manches abgefangen und nachgeholt werden, was in der Familie an Förderung eventuell nicht passiert. Deshalb finde ich, ist die Forderung nach kleineren Gruppen absolut nachvollziehbar. Für unnütze Dinge ist genug Geld da, wieso dafür also nicht.“

Investitionen in diesem Bereich seien für die ganze Gesellschaft vorteilhaft, meint hbratschi: „Die Basis eines funktionierenden Zusammenlebens sind (sozial) gebildete Menschen. Das sollte zwar in der Familie beginnen, aber leider hapert's da mittlerweile aus verschiedensten Gründen gewaltig. Daher sind Investitionen in diesem Bereich nicht nur notwendig, sondern auch für uns als Gesellschaft überlebenswichtig ...“

„Jeder kann sich seinen Job aussuchen. Umschulung hilft“

Andere wiederum können den Unmut und die öffentliche Kritik der Pädagogin nicht nachvollziehen. Man müsse für bereits angehobene Gehälter dankbar sein, meint lucie24: „Das ist ja alles schön und gut, aber wurden nicht erst gerade die Gehälter ordentlich angehoben? Die aktuellen Ausschreibungen versprechen zumindest ein gutes Gehalt. Kann sich in der aktuellen Situation nicht jeder erhoffen, wenngleich es vergönnt ist!“ Auch lamagra hinterfragt, wie hoch das Gehalt in diesem Beruf sein sollte: „Genau, eine Kindergärtnerin soll gleich viel verdienen wie ein Manager! Erfolgsboni auch dazu?“

Besonders kritisch betrachten manche Userinnen und User die Berufswahl. Jeder könne sich seinen Job schließlich aussuchen, meint zum Beispiel fans61: „Jeder kann sich seinen Job aussuchen. Und wenn Sparen das Gebot der Stunde ist, und die Masse der Wähler eine Vermögensteuer ablehnt, dann ist das alles nur jammern auf hohem Niveau. Umschulung hilft.“ walterkaernten sieht das ähnlich: „Vorschlag: Wer mit dem privilegierten Beruf als Pädagoge (...) nicht zufrieden ist, kann ja auf Bauarbeiter, Milchbauer (...) umschulen ...“