Die Europäische Union feilt an einem Rauchverbot im Freien, um Bürgerinnen und Bürger vor dem Passivrauchen zu schützen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem „schützenswerte Räume im Freien“, die vor allem auch von Kindern und Jugendlichen genutzt werden - also öffentliche Spielplätze, Schulhöfe, Freizeitparks, Freibäder und Gastgärten. Eine gute Idee oder eine weitere Bevormundung aus Brüssel - das sagt die Community der Kleinen Zeitung zum Thema.

Aufschrei der Wirte

Den Aufschrei der Wirte nicht ganz nachvollziehen, kann Krautwickel: „Wie groß war der Aufschrei wegen des Rauchverbots in Innenräumen? Jetzt kann man Lokale wieder betreten. Wenn man nicht mehr raucht, wie ich seit 2016, dann merkt man erst, wie lästig es auch im Gastgarten ist, wenn um einen drumherum geraucht wird. Da kann einem das im Freien sitzen richtig vermiest werden.“ Dem Vorhaben der EU etwas Positives abgewinnen kann Echtoder: „Dann könnte man im Gastgarten auch endlich essen, ohne angequalmt zu werden. Wie schön wäre das :-) ... geht in so vielen Ländern.“

Den Aufschrei der Wirte übertrieben findet Sehr_sehr_schade: „Schon wieder sperren alle Wirten zu?! So wie damals beim Alkoholverbot für Jugendliche? Und so wie damals beim Rauchverbot drinnen? Und so wie bei der Registrierkassenpflicht? Und so wie damals bei der Auszeichnung der Allergene? Und so wie damals bei der Kennzeichnungspflicht von Fleisch?“ Ähnlich sieht es auch Lepus52: „Die Wirte sollen aufhören zu jammern. Die Welt dreht sich weiter, wenn Gastgärten rauchfrei bleiben. Wenn es alle europäische Staaten machen, dann wird es auch in Österreich funktionieren.“

In anderen Ländern bereits Praxis

Die Aufregung nicht nachvollziehen kann uomo: „In Italien ist das teilweise schon so. In Restaurants, wo im Gastgarten gegessen wird, stehen keine Aschenbecher am Tisch. Es gibt Raucherinseln beim Eingang. Nur in Bars wird im Gastgarten noch geraucht.“ Und ichsags ergänzt: „Komisch, ich war vor zwei Wochen in Spanien - da funktioniert das sehr wohl - echt angenehm im Gastgarten nicht vom Nachbartisch aus eingequalmt zu werden.“

Ein Verbot kann auch aus einem anderen Aspekt sinnvoll sein, wie Geraldito argumentiert: „Was ist der gravierende Unterschied zwischen Alkohol- und Tabakmissbrauch? Wenn jemand ein Bier trinkt, stört es die Umgebung nicht, wenn jemand raucht schon! Raucher sind Suchtkranke, und Suchtkranken die Entscheidung darüber zu überlassen, ob sie andere mitschädigen wollen oder nicht, ist müßig! Alleine deshalb ist ein Verbot schon begrüßenswert und im Sinne der Mehrheit, die nicht raucht und nicht die Gegend verstinkt!“

Kommt letztlich ein „österreichischer“ Weg?

Über eine mögliche Umsetzung macht sich X22 Gedanken: „Die EU-Kommission schlägt eine Ausweitung des Rauchverbots vor, das soll dann auch für bestimmte Außenbereiche gelten. Die Mitgliedsstaaten könnten aber selbst über die Umsetzung entscheiden.“ Dass letztlich die EU-Mitgliedsstaaten für eine Umsetzung verantwortlich sind, darauf weist Mein Graz hin: „Die EU erlässt m. W. Verordnungen bzw. Empfehlungen. Die Gesetze dazu erlassen die einzelnen Staaten. Was in Österreich dann tatsächlich kommt, steht in den Sternen. Vermutlich eine echt ‚österreichische Lösung‘ zwischen gar nix und wenig. Also: keine Aufregung über die „böse EU“, die „unsere Rechte“ einschränken will.“

„Das geht zu weit“

Als klar übertrieben sieht Bereits das Vorhaben der EU an: „Prinzipiell halte ich Rauchverbote in Innenräumen für gut, aber das geht zu weit. Der Anteil an Rauchern sinkt ohnehin immer stärker, die Zeit wird das von alleine regeln.“ Eine alternative Lösung schlägt Snow White vor: „Na, irgendein Platzerl muss den Rauchern schon gelassen werden. Zumindest die Raucherecken im Freien sollten schon bleiben, dorthin verirren sich normalerweise keine Kinder.“ Und NIWO meint: „Muss nicht sein. Viel wichtiger wäre eine Erhöhung der Steuer auf Alkohol.“

Vor den Auswirkungen auf die Gastronomie warnt auch SeCCi: „Dann kann alles, was nicht Speisegastro ist, zusperren.“ Und danam fragt sich: „Was kommt als Nächstes? Ein Schnitzelverbot, weil der Geruch von gutem Essen zum Nachbartisch ziehen könnte, an dem ein nichtrauchender militanter Veganer sitzt. Ich finde so ein Zwang solche Dinge zu regeln, sind reine Wohlstandserscheinungen.“ Über die Regulierungswut der EU sagt Igonta: „Die Gestaltung der persönlichen Lebenswelt ist nicht Angelegenheit der EU!“

„Hier sollte mit zweierlei Maß gemessen werden“

Versöhnliche Töne schlägt Stemocell an: „Ich finde, hier sollte mit zweierlei Maß gemessen werden. Rauchverbot in Speiselokalen finde ich noch ganz in Ordnung, kein Mensch braucht Zigarettenrauch beim Essen. Aber Bars, Nachtgastro und Lokale, wo sich hauptsächlich erwachsene Menschen zum Zwecke des Alkoholkonsums oder der Geselligkeit aufhalten, sollten hiervon ausgenommen sein. Niemand wird gezwungen, sich dort aufzuhalten bzw. haben Kinder dort sowieso nix verloren.“