„Einfach nur Leere“ empfanden Maximilian Wöber und seine Kollegen am Dienstagabend nach Spielende. Der Gruppensieg in der „Todesgruppe“ mit Frankreich, Niederlande und Polen ließ das ÖFB-Team und seine Fans bei der Euro 2024 von Großem träumen. Die Türkei erteilte Österreich mit dem 2:1-Sieg im Achtelfinale jedoch eine knallharte Lektion. „Es ist Wahnsinn, dass wir so ausscheiden, das ist brutal“, ergänzte Marko Arnautovic nach dem Abpfiff.
Brutal war es auch für die Anhänger in Rot-Weiß-Rot. Auf den TV-Bildern aus Leipzig waren genauso enttäuschte und fassungslose Gesichter zu sehen wie in den Fanzonen in Graz, Klagenfurt und in Rest-Österreich. Doch nach dem ersten Schock des Ausscheidens im EM-Achtelfinale überwog dann doch bei vielen Österreichern und auch in der Community der Kleinen Zeitung der Stolz und die Freude über die Euphorie der vergangenen Wochen.
„Überhaupt kein Grund, zu verzweifeln. Das Team hat eine hervorragende EM gespielt! Sie gehören zu den besten 16 Teams Europas“, betonte Genius. Auch dribblanski strich die guten Leistungen des ÖFB-Teams bei der Euro 2024 hervor: „[…] Das Fazit bleibt dennoch: Die Mannschaft kann erhobenen Hauptes aus Deutschland abreisen, sie hat Österreich über alle vier Spiele sehr ansprechend repräsentiert. Das mag in diesem bitteren Moment gerade ein wenig tröstlich sein. […]“
Video: Kleine-Zeitung-Sonderreporter Michael Großschädl genoss die Stimmung beim Public Viewing in Graz
Zu viel Druck der Öffentlichkeit?
Immer wieder, wenn das Fußball-Nationalteam Erwartungen nicht erfüllt, werden Stimmen laut, dass ebendiese im Vorfeld zu hoch gehängt wurden. Zeitgenosse nahm vor allem die Journalistinnen und Journalisten in die Pflicht: „Ihr wart super. Der Druck der Medien hat leider geschadet und die Erwartungshaltung des Publikums bis zur Ekstase gesteigert. Ihr habt Geschichte geschrieben, im positiven Sinne!“
Auch Der geerdete Steirer schlug in dieselbe Kerbe: „Oftmals wird dieser überbordende und schon hyperventilierend erscheinende Druck von medialer Seite viel zu viel, Erwartungshaltungen sind zu wenig realistisch angesetzt und oftmals viel zu hoch. Trotz alledem haben die Jungs und der Trainerstab hervorragende Leistungen abgerufen und gezeigt.“
Kommentar zur unerwarteten Niederlage
Den Blick nach vorne richten
Mit Dienstagabend ist die Europameisterschaft in Deutschland für Ralf Rangnick und sein Team Geschichte. Die Zukunft heißt Nations League und WM-Qualifikation. Welcher Spieler in dieser nicht mehr dabei sein wird, ist noch nicht abzusehen. „Es kann sein, dass es das letzte Mal für mich war“, sagte Arnautovic nach der Partie im TV-Interview mit „ServusTV“. Er müsse nun erst einmal zu seiner „Familie zurück und nachdenken“.
Ob mit oder ohne Arnautovic, in dieser Mannschaft steckt noch viel Potenzial für weitere fußballerische Sternstunden. Das denken auch viele unserer User. „Wirklich schade, weil die Mannschaft gut gespielt hat, eingespielt war und ich sie gerne im Viertelfinale gesehen hätte. Die Türkei war aber der denkbar ungünstigste Gegner. Bin aber stolz auf die Auftritte und freue mich auf die WM-Quali-Spiele“, schrieb Molden.
GemeinsameZukunft meint sogar, dass es so eine geballte Klasse im Nationalteam seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gegeben hat: „Eine sehr starke EM. Gestern leider zwei Fehler bei identer Situation (Eckball kurzes Eck) und zwei Tore bekommen. Der erste massive Fehler in der ersten Minute, das kompensiert man fast nie. Damit wurde eine Chance vergeben (Finale war erreichbar), die wahrscheinlich nie wieder kommt. Ja, das ist bitter. Trotzdem: Die beste Ö-Mannschaft seit mindestens 80 Jahren.“
Diese „beste Ö-Mannschaft seit mindestens 80 Jahren“ kann ab Anfang September ihr Können in Liga B der UEFA Nations League unter Beweis stellen. Im März 2025 startet dann die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 in Mexiko, Kanada und den USA. Mit der ersten WM-Teilnahme seit 28 Jahren könnte das ÖFB-Team erneut Geschichte schreiben.