Im Juli 2022 beschloss der Nationalrat in einer Novelle des Tierschutzgesetzes eigentlich das Ende der Vollspaltenböden in der Schweinehaltung. Es gab allerdings einen Haken: Bestehende Anlagen konnten noch bis 2039 weiter betrieben werden, das Aus galt bisher nur für Neubauten, was schon damals empörte.

Aussicht auf Veränderung

Schon seit Jahren laufen Tierschutzorganisationen gegen Vollspaltenböden Sturm. Nun soll sich aber etwas ändern: Bereits ab dem kommenden Jahr sind diese bei Neu- oder Umbauten untersagt. Das endgültige Aus wurde aber erst mit 2040 fixiert. Nun hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) einem Antrag der Burgenländischen Landesregierung stattgegeben. Die entsprechende Bestimmung im Tierschutzgesetz wird mit 1. Juni 2025 aufgehoben: Die Übergangsfrist für Vollspaltenbuchten ist mit 17 Jahren zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt.

„Tierwohl ist wichtiger als Billigfleisch“

Im Kommentarbereich der Kleinen Zeitung haben unsere Userinnen und User diskutiert. Die Mehrheit ist sich einig: Es braucht strengere Regeln und Richtlinien zum Wohle der Tiere. „Schweine sind ganz saubere Tiere, sie koten auf einen Platz, den sie wählen und nie auf ihren Liegeplätzen, vorausgesetzt sie dürfen auf Stroh leben!“, meint etwa „Zeitgenosse“.

Auch „Atlantique“ stimmt der Entscheidung zu: „Vollkommen richtige Entscheidung – Klar wird Schweinefleisch dadurch teurer – Mir persönlich ist Tierwohl aber weitaus wichtiger als Billigfleisch! Ein wenig Enthaltsamkeit bei Fleischprodukten schadet ohnehin fast keinem. Ja, ich bleibe beim Konsum von Steaks, Schinken und Co, aber entweder kaufe ich es, wenn möglich, beim Landwirt meines Vertrauens oder ansonsten Bioqualität. Lieber seltener und Topqualität von (und das schmeckt man) bis zu ihrem Tod glücklichen Tieren als häufiger Billigware von grausig gehaltenen Tieren. Und wenn wer nachdenkt – Extrawurst zu 50 Cent pro 100 Gramm ist unmöglich ohne Tierleid und Ramschzutaten herzustellen.“

„Mehrkosten für das Tierwohl will niemand tragen“

Die meisten Userinnen und User betrachten die gesetzliche Veränderung zugunsten des Tierwohls als positiv und bedeutenden Schritt in die richtige Richtung. Andere geben jedoch zu bedenken, dass damit auch der Preis für die Konsumenten steigen wird, denn auch unsere heimischen Landwirte und Schweinebauern müssen für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden. „Zmari“ sagt dazu: „Das Problem ist, dass die Mehrkosten für das Tierwohl niemand tragen möchte. Der Bioprodukt-Konsum ist weiter rückläufig. Wenn ich mir die Kommentare hier so anschaue, begrüßt man die Entscheidung des VfGHs. Hoffentlich bekennt man sich auch an der Supermarktkasse zu dieser Meinung.“

Auch „Isco“ meint: „An alle, die das jetzt befürworten (ich bin übrigens auch für mehr Tierwohl, solange auch der Produzent/Bauer dafür mehr bekommt und nicht irgendeine profitgeile Handelskette sich die Säckel vollstopft), eines muss euch bewusst sein, dass hoffentlich kein Fleisch mehr importiert, welches auf Vollspalten gehalten wird. Sowas wäre dann der Sargnagel für unsere heimischen Bauern. … Die big Player wie Spanien, Dänemark, Frankreich usw. kümmern sich nämlich einen Dreck darum. Da geht‘s nur um produzieren und exportieren. Und zweitens, dann wird Fleisch wirklich teuer. Der Arbeitsaufwand von einem Tierwohlstall beträgt nämlich um 100 Prozent mehr als in einem Stall mit Vollspalten (nur zur Info, nicht dass ich einen Vollspaltboden gutheiße). …“