Kinderarmut hat viele Gesichter. Nach der kürzlich entstandenen Debatte, ausgelöst durch Herrn Nehammer, möchte ich gerne meine Sicht schildern. Ich arbeite im sozialen Bereich mit Kindern aus sozial schwachen Familien und erlebe täglich, was es bedeutet, in Österreich "arm" zu sein. Die oft einzige warme Mahlzeit des Tages wird in der Einrichtung eingenommen – nicht bestehend aus Burger und Pommes, sondern frisch, regional und saisonal gekocht, da gerade Kinder eine abwechslungsreiche, nahrhafte Mahlzeit benötigen, um gesund wachsen zu können und sich zu entwickeln. Kinder werden verfrüht von der Betreuung abgeholt, da "Badetag" ist und aus finanziellen Gründen nicht mehrmals die Woche möglich ist. Kinder haben nicht genügend Kleidung und Schuhe für jedes Wetter, Schulsachen sorgen bei vielen Eltern für einen finanziellen Engpass. Diese Zustände herrschen vor – trotz Vollzeit-Berufstätigkeit vieler Eltern.