Meinen Dank an Josef Zollneritsch für seinen "Außensicht"- Beitrag von Mittwoch. Um es anderweitig zu formulieren: Den Lehrergewerkschaftern sind die Schüler schnurzegal. Es geht ihnen nur um Besitzstandswahrung. Jede Reform des Schulsystems muss ihnen mit weiteren Privilegien abgerungen werden.

Zugleich lese ich, dass die grünen Bemühungen um ein Bundesgesetz zur (weitgehenden) Abschaffung des Amtsgeheimnisses daran scheitern könnten, dass sich die Länder ihre Zustimmung durch andere neue Machtbefugnisse, welche mit dieser Reform in keinerlei Bezug stehen, abgelten lassen wollen. Womit eines klar ist: machttrunkene Landeshäuptlinge und Lehrergewerkschafter sind Österreichs Reformverhinderer par excellence. Beiden möchte ich eine pädagogische Behandlung mit dem proverbiellen "nassen Fetzen" angedeihen lassen.

Dr. Adi Wimmer, Keutschach

Von Fröschen und Teichen

Der Antwort von Josef Zollneritsch zum entlarvenden Kommentar von Herbert Weiß (von 28. 12.) ist wenig hinzuzufügen. Aus meiner Sicht erfordern die notwendigen Strukturänderungen in unserem Schulsystem noch eine kontinuierliche Evaluierung des Erfolges der gesetzten Maßnahmen und ein effizientes Qualitätsmanagement an den Schulen. Aber prägnanter als der Experte Zollneritsch kann man die Situation und die erforderlichen Reformen in unserem Schulsystem kaum formulieren.

Die AHS-Gewerkschaft gerät dabei in einen veritablen Interessenskonflikt. Per Definition ist sie eine Interessensvertretung und folglich ist es auch legitim, für die Interessen der von ihr vertretenen AHS-Lehrer vehement einzutreten.

Gleichzeitig nimmt die Gewerkschaft aber auch die Rolle eines Fachgremiums in Schulfragen ein. Bei notwendigen Veränderungen gilt halt der Grundsatz "Man soll nicht mit den Fröschen reden, wenn man Sümpfe trockenlegen will!".

Dr. Peter Klug, Graz

Armutszeugnis
Jeder Mensch will in seiner Gruppe angenommen sein. Das gilt für berufstätige Eltern und deren Kinder. Welch ein Armutszeugnis, wenn das Interesse und die Anteilnahme am (Schul)leben der eigenen Kinder als "schlecht für das Familienklima" hingestellt wird! (Zitat Zollneritsch: "Keine Schule kann darauf setzen, dass am Nachmittag die Mutter als Hilfslehrerin fungiert. Ist auch schlecht für das Familienklima.")
Wie soll ein Kind sich wichtig und ernstgenommen fühlen, wenn ein so großer Bereich seines Lebens zuhause, wo es normalerweise seine engsten Vertrauenspersonen vorfindet, möglichst nicht angesprochen werden soll?

Dorothea Strauß, Niklasdorf