Leserbriefe zu „Lebensgefahr nach Sturzflut nahe Graz“, 9. 6.
Ja, jetzt ist die Landesspitze der Steiermark wieder in das Katastrophengebiet in Übelbach/Deutschfeistritz gekommen, um betroffen zu schauen und sich medienwirksam zu präsentieren. Wir können nur hoffen, dass Landeshauptmann Drexler aus diesem Unwetter etwas gelernt hat, und sich nicht mehr für die Versiegelung neuer Flächen wie den Ausbau der Autobahn, Errichtung neuer Straßen und Ansiedelung neuer Firmen mit enormem Bodenverbrauch stark macht. Mitschuld am Klimawandel sind natürlich auch die Personen, die gedankenlos in den Urlaub fliegen sowie jeden Schritt mit dem Auto fahren.
Andreas Loretto, Graz

Renaturierung
Es ist schon erstaunlich: Landeshauptmann Drexler lässt sich medienwirksam im Hochwassergebiet ablichten, aber ein Renaturierungsgesetz, das unter anderem genau solchen Ereignissen, wie sie jetzt wieder passieren, vorbeugen soll, lehnt er strikt ab.
Christian Masser, Graz

Klimawandel
Die Lage in den Hochwassergebieten bleibt wegen des Dauerregens kritisch. Die Gründe für die Hochwasser sind vielfältig. Doch immer ist der Mensch im Spiel, denn ein Grad mehr heißt auch mehr Feuchtigkeit in der Luft. Der Klimawandel führt nicht nur zu mehr Hitzewellen und Waldbränden. Auch Starkregen und Überschwemmungen nehmen zu, in vielen Regionen kommt es immer wieder zu zerstörerischen Überflutungen. Und das wird nicht so schnell aufhören.
Wolfgang Gottinger, Graz

Menschengemacht
Unheimliches Leid und wirtschaftliche Milliardenschäden brachten während der letzten Tage die Überschwemmungen. Diese Unwetter kommen nicht von ungefähr. Die Meerestemperaturen im Nordatlantik und im Mittelmeer erklimmen gerade Rekordhöhen. Diese Temperaturen sind so ungewöhnlich, dass sich selbst Meteorologen wundern, wie sich eine so träge Masse so schnell erhitzen konnte. Was sie aber wissen ist, dass es diese hohen Temperaturen nicht gäbe, wenn es den menschengemachten Klimawandel nicht gäbe.
Jürgen Hutsteiner, Steyr

Amputation
Die Raab wurde vor mehr als 50 Jahren reguliert, begradigt, das neu entstandene Land an die anrainenden Bauern verkauft. Das sind die geforderten Überflutungsflächen, die aber nicht mehr zur Verfügung stehen! Die Bezirksbehörden haben vor einigen Jahren bemerkt, dass solche Flächen benötigt werden – diese werden aber nicht mehr zurückverkauft. So ist es bestimmt auch bei vielen anderen Flüssen geschehen. Die Amputation ist schon längst durchgeführt, aber wie bei jeder Amputation, nicht mehr rückgängig zu machen.
Ing. Heinz Ertl, Neuberg

Zubetoniert
Ein betroffener Mensch eines deutschen Ortes hat es in einem Fernseh-Interview auf den Punkt gebracht: „Das für Hochwasser vorgesehene Auffangbecken wurde vor Jahren zugeschüttet und zubetoniert.“ Weiter so!
Manuela Lenz, Deutschlandsberg

Umweltschutz
Wir finden es schrecklich, dass das Wetter so schwankt, da es die Natur aus dem Gleichgewicht bringt. Es wird früher warm oder gar nicht mehr richtig kalt. Deshalb blühen die Pflanzen früher auf. Wenn es dann noch einmal kalt wird, gefrieren die ganzen Pflanzen und die Ernte der Bauern wird zerstört, dadurch verlieren die Bauern viel Zeit und Geld. Wir rufen alle Menschen dazu auf, mit uns gemeinsam die Umwelt zu schützen.
Kiara Jöbstl, Sina Grangl, Linda Bonstingl,
4a MS St. Stefan ob Stainz

Besserer Einsatz
Geht‘s noch? Da startet die größte Militärübung seit zehn Jahren, wo mit überhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist, während Menschen und Feuerwehren aufgrund der heftigen Niederschläge, Murenabgängen und Hochwasser um die Existenz kämpfen! Es wäre doch wichtiger, wenn das Bundesheer die Feuerwehrleute und die vielen Freiwilligen bei der Herstellung der abgerutschten Straßen und der Verschönerung des durch Unwetter zerstörten Landschaftsbildes unterstützt. Die 7500 Soldaten wären beim Katastrophenfall zurzeit besser eingesetzt. Übungen können verschoben werden – Unwetter nicht!
Hansi Sommerhofer, Gratwein