ÖVP und SPÖ mit historisch schlechtestem Ergebnis, Erdrutschsieg für FPÖ“, 24. 11.

Die Landtagswahl in der Steiermark hat ein klares Signal gesendet. Ein großer Teil der Bevölkerung wünscht sich eine Änderung der politischen Ausrichtung und das nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Bundesebene. Der deutliche Erfolg der FPÖ zeigt, dass viele Menschen nach einer Politik suchen, die näher an ihren Sorgen und Bedürfnissen ist. Themen wie Teuerung, Migration und die Wahrung österreichischer Werte bewegen die Menschen und fordern eine klare, entschlossene Antwort von der Politik. Diese Wahl sollte als Weckruf verstanden werden. 
Ernst Pitlik, Wien

Enttäuschung?

Ein schwarzer Tag für die Steiermark. Die Steirer haben bei vielen Themen Rot gesehen und Kunasek zum Landeshauptmann gewählt. Da kann man nur hoffen, dass wir kein blaues Wunder erleben. So wie in Kärnten, wo ein blauer Landeshauptmann das Land fast in den Konkurs regiert hat, wäre da nicht der Staat in die Bresche gesprungen. Oder die Erzählungen auf Ibiza vom Ausverkauf Österreichs an gewisse Oligarchen. Vom laufenden Prozess in Graz ganz abgesehen. Wunder passieren selten genug und die Enttäuschung ist dann umso größer. Das Ende einer Täuschung ist die Enttäuschung.
Ernst Schiretz, St. Radegund

Erfolgreiche Strategie

Die FPÖ hat sich mit einem deutlichen Wahlsieg an die Spitze gesetzt. Ihre Kampagne basierte auf einer Mischung aus Angstmacherei, dem Versprechen von Veränderung und der Botschaft, dass „alles besser werden muss“. Offensichtlich traf diese Kommunikation den Nerv vieler Wählerinnen und Wähler. Man muss neidlos anerkennen, dass die FPÖ eine Strategie gewählt hat, die erfolgreich war – auch wenn sie polarisiert.

Besonders leid tut es mir um die vielen Funktionärinnen und Funktionäre der ÖVP, die seit Jahren unermüdlich für die Menschen in der Steiermark arbeiten und zahlreiche Erfolge erzielt haben. Ihr Engagement wird durch das schwache Abschneiden der Partei in den Schatten gestellt, was bedauerlich ist.
Josef Luttenberger, Kirchbach

Wird alles besser?

Wenn jetzt irgendwer glaubt, die FPÖ kann es besser, der wird sich täuschen. Lasst die FPÖ an die Regierung, wir werden sehen, was geschieht. Das Leitspital ist ad acta. Millionen von Steuergeld verbraten. In den Spitälern und Praxen wird es dann bestimmt massenhaft Ärzte geben. Die vielen Pflegekräfte werden sich gegenseitig auf die Füße treten. Die A9 wird ausgebaut, ohne den Stau zu beherrschen. Das Magna-Werk wird mit internationalen Fahrzeugbauern und mit Vollbeschäftigung gefüllt. Die Kindergärten werden mit Kindern gefüllt. Die Energie wird billiger, sodass wir bei offenen Fenstern heizen können. Wir werden keinen Ausländer mehr im Land sehen. Und die noch immer Covid-Leugner werden jetzt auch zufrieden sein! Dem Steirer wird die Eigenverantwortung abgenommen, da Parteisoldat Kunasek jetzt alles regelt. So einfach ist es, mit einer Wahl ein fettes Weihnachtsgeschenk zu erhalten.
Ing. Wolfgang Eberl, Graz

Vergönnt

Dem – nach seinem überwältigenden Wahlsieg sichtlich ergriffenen – Landeshauptmannkandidaten Mario Kunasek ist dieser historische Erfolg absolut zu gönnen, musste er doch als amtierender Verteidigungsminister, nach dem Ibiza-Skandal und kurz vor einer geplanten Angelobung in seiner Heimatgemeinde Gössendorf ebenfalls als Bauernopfer seinen Dienst quittieren und mit ihm einige seiner Parteigenossen.
Hans Weber, Gössendorf

Lösungen?

Der Denkzettel für die seit ewig regierenden Parteien sitzt. Aber man sieht bereits voraus, wie sich die Gewinnerpartei durch Selbstschädigungen rasch wieder verzwergen wird. Ihr Wählerlockmittel bestand aus dem wuchtigen Versprechen, ein Bollwerk zu errichten gegen die Einwanderung. Das Ergebnis werden dann wohl wieder die üblichen Sandburgen sein.

Doch wer weiß, ob nicht andere heiße Gegenwartsprobleme endlich einer konstruktiven Lösung zugeführt werden. Zum Beispiel bei den Maßnahmen gegen den Klimawandel, dessen Auswirkungen bereits massiv sichtbar sind. Diese wichtigste Zukunftsfrage hat sich die FPÖ, soweit ich das verfolgen konnte, noch nicht einmal ernsthaft gestellt. Wir sollten uns daher - leise rieselt der Sand - auf weitere Sandkastenspielchen gefasst machen. 
Franz Zeder, Deutschlandsberg

Populismus

Die großen Zugewinne der FPÖ in der West-, Süd- und Südoststeiermark sind wieder einmal die Bestätigung dafür, dass Demagogen für etwas belohnt werden, wofür sie keinen Finger gekrümmt haben. Schon der geschätzte Landeshauptmann Krainer sorgte dafür, dass aus unwegsamen Zufahrtsstraßen zu den Buschenschenken der Regionen schön befahrbare wurden, und leitete somit den heutigen Tourismus ein. Der Fleiß der Menschen in diesen Regionen in Ehren, aber ohne politisches Zutun der ÖVP wären diese Ortschaften, wo 40 Prozent freiheitlich gewählt haben, noch in einem Dornröschenschlaf.

Rechtspopulistische Politik ist vor allem ein Kampf gegen die „anderen“. Deswegen ist demagogische Politik auch Angstpolitik! Politik ist ein schwieriges Geschäft. Wer politisch erfolgreich sein will, muss den Überblick behalten, Kompromisse eingehen, und widersprüchliche Interessen bündeln, oder man macht es sich einfach und setzt auf die Populisten-Karte.
Werner Rieger, Knittelfeld