Leitartikel: „Symptome der Abwicklung“ und „ÖGK droht Defizit von 800 Millionen Euro“, 16. 11.

Von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) bin ich sehr enttäuscht. Bisher konnten wir als Patienten davon ausgehen, dass im Krankheits- und medizinischen Behandlungsfall jeder Versicherte die notwendige Leistung unentgeltlich erhält. Wegen des zunehmenden Ärztemangels werden Patienten nun de facto gezwungen, auf Privatärzte auszuweichen, und müssen entsprechende Eigenleistungen erbringen.

Aufgrund der EU-Verordnung sind ab Jänner Amalgamfüllungen verboten. Wenn sich die ÖGK mit der Ärztekammer nicht auf eine patientengerechte Lösung einigt, müssen die Patienten die Zahnfüllungen selber bezahlen. Verständlicherweise kann man die Mehrkosten nicht den niedergelassenen Zahnärzten anlasten, wenn man sich deren niedrige Honorare ansieht. Ärzte sind Partner, nicht Gegner.

Mit der Zusammenlegung der Krankenkassen durch die schwarz-blaue Regierung ist es mit der ÖGK bergab gegangen und für die Versicherten hat sich seither vieles verschlechtert. Der damalige Bundeskanzler Kurz versicherte uns die „Patientenmilliarde“. Wo bleibt sie?
Norbert Hüttel, St. Ulrich

Patientenmilliarde

Jetzt habe ich doch glatt die Patientenmilliarde für einen billigen Gag im Wahlkampf gehalten. Dabei kommt sie in 2025 wirklich auf uns zu – als sattes Minus der ÖGK.
Dr. Peter Klug, Graz

Bitte selbst bezahlen

Mit der ÖGK wird es immer skurriler. Geht es um Leistungen für die (Zwangs-)Versicherten, heißt es immer öfter: „Das zahlt die Kasse nicht, bitte selbst bezahlen!“ Liegt es an der Namensänderung? Kann die GESUNDHEITSkasse viele Kosten von Krankheiten (frühere Bezeichnung war ja GebietsKRANKENkasse) nicht mehr übernehmen?

Scheinbar betrifft die Nichtübernahme des Amalgam-Ersatzes ab 2025 nur die ÖGK? Bedeutet dies, dass die anderen Träger die Kosten übernehmen?  Das ist schon arg. Insbesondere, da sich ja niemand aussuchen kann, wo man krankenversichert ist. Daher ist auch der Hinweis auf Deutschland von ÖGK-Obmann Huss obsolet (da meines Wissens Wahlfreiheit in Deutschland besteht).

Außerdem verstehe ich auch nicht, dass der Gesundheitskasse Vorsorge so gar nichts wert ist: Ich war diese Woche beim Hautarzt und habe dort gelesen, dass eine vorsorgliche Muttermalkontrolle keine Kassenleistung (bei einem Vertragsarzt) ist. Lediglich punktuelle Kontrollen bei Auffälligkeiten. Ist das ihr Ernst? Wenn ich könnte, würde ich sofort den KV-Träger wechseln, auch mit eventuellem Selbstbehalt. Die ÖGK ist wirklich eine Versicherung mit den schlechtesten Leistungen, trifft aber leider die Masse.
Ulrike Ortner, Lieboch 

Ungerechtigkeiten

Wen wundert es, dass die ÖGK ein Defizit einfährt. Hier sind all jene versichert, die arbeitslos sind, Wenig-Verdiener und andere mehr. Daher sind auch die Beiträge weniger. Wir alle, die in der ÖGK versichert sind, müssen also all jene mittragen, die der Bund in die ÖGK hineinschmeißt. Eine Gleichstellung, wie unter der freiheitlichen Ministerin Beate Hartinger-Klein versprochen wurde, waren, wie so vieles, Worthülsen. Es treibt mir die Tränen in die Augen, wenn ich sehe, was Beamte zurückerstattet bekommen und was ich als Versicherter der ÖGK bekomme, und wie lange ich auf die Rückerstattung warten muss.

Welcher Politiker traut sich schon, in Privilegien der Beamten einzugreifen. Da die meisten Politiker aus dem Beamtentum kommen, würden sie wohl den Ast abschneiden, auf dem sie sitzen. Und nun die Forderung von ÖGK-Obmann Huss, dass Pensionisten für den Arbeitgeberanteil aufkommen sollen: Das wird alle jene betreffen, die ein Leben lang viel gearbeitet und gut verdient haben und auch entsprechend in die ÖGK eingezahlt haben. Das zeigt wieder, dass sich langes Arbeiten nicht auszahlt.
Reinhard Kampel, St. Marein - Feistritz

Kassenärzte

Auf der Suche nach einem Termin bei einem Internisten im Gebiet Unterkärnten habe ich Erschreckendes feststellen müssen: In der Stadt Klagenfurt gibt es 42 (!) Internisten, lediglich sieben davon (16 %) stehen ÖGK-Versicherten ohne finanzielle Einbußen zur Verfügung. Im Bezirk Wolfsberg sieht es ganz anders aus: fünf von sieben Internisten haben eine ÖGK-Kassenzulassung, das sind 70 Prozent. Der Bezirk hat etwas mehr als die Hälfte der Einwohner Klagenfurts.

Aber im ganzen Bezirk Völkermarkt (42.000 Einwohner) gibt es überhaupt nur einen einzigen Internisten mit Kassenzulassung! Ein Zustand, der zum Himmel schreit! Lange Wartezeiten und lange Anfahrten in andere Bezirke sind daher von vornherein gegeben.
Brigitta Burger, St. Kanzian