Ein neues Zeitalter hat begonnen“, 19. 11.

Anlässlich des offiziellen Beginns der Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos sei an den berühmten Ausspruch von Max Weber erinnert, wonach Politik „ein starkes, langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich“ sei. Die Akteure sollten sich daher ausreichend Zeit nehmen, um ein solides Fundament für die Bewältigung der großen anstehenden Aufgaben zu legen. Auch im Bewusstsein, dass seriöse Politik die Kunst des Möglichen ist. Kompromisse, das Erkennen von Dringlichkeiten und Toleranz spielen dabei eine zentrale Rolle: Grundwerte und Mechanismen, die das Funktionieren einer Demokratie erst ermöglichen. Sie lebt vom Austausch und der Auseinandersetzung unterschiedlicher Meinungen und Interessen. Da Bürgerinnen und Bürger sowie politische Parteien unterschiedliche Sichtweisen und Bedürfnisse haben, sind Kompromisse notwendig, um Lösungen zu finden, die möglichst viele Interessen berücksichtigen. Ein guter Kompromiss bedeutet, dass niemand völlig verliert und niemand alles bekommt, was er möchte.

In einer Demokratie ist es wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger und die Gesellschaft erkennen, welche Probleme und Herausforderungen vorrangig behandelt werden müssen. Dazu bedarf es eines offenen Diskurses, wissenschaftlicher Expertise und klarer Kommunikation, um gemeinsam an der Bewältigung der drängendsten Aufgaben zu arbeiten.  
Gerhard Hausenblas, Klagenfurt

Nicht vorverurteilen

Es ist begreiflich, dass sich viele Wähler der erstplatzierten Partei nun ausgebootet fühlen, sie sollten aber schon auch beachten, dass sie in vier Bundesländern den Vizelandeshauptmann stellt. Gott sei Dank leben wir noch in einer liberalen Demokratie, da ist nun einmal entscheidend, wer im Parlament über die entsprechende Mehrheit verfügt, und solange eine Partei nicht 50 Prozent und eine Stimme erreicht, muss am Verhandlungsweg eine Mehrheit gefunden werden.

Ich bin der Meinung, dass man, sollte es zu einer Dreierkoalition kommen, diese Regierung doch nicht schon von vorneherein verurteilen sollte. Es kommen ohnehin mit der überfälligen Budgetsanierung, den großen Baustellen im Gesundheits-, Pflege-, Bildungs- und Pensionsbereich fast unlösbare Aufgaben auf diese zu, so ist es eher positiv zu sehen, dass sie über eine breite Mehrheit im Parlament verfügen kann. Um das Schiff Österreich wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen, wird es nämlich zu ziemlich unpopulären Maßnahmen kommen müssen, ein „Koste es, was es wolle“ können wir uns nicht mehr leisten! 
Susanne Freigassner-Riederer, Steinhaus

Papstwahl

Im 13. Jahrhundert fand im Dom zu Viterbo eine Papstwahl statt. Fast drei Jahre lang – ohne Ergebnis. Die Kardinäle gaben sich kulinarischen und sonstigen Genüssen hin – natürlich auf Kosten der Bürger der Stadt. Bis es diesen zu bunt wurde. Sie sperrten die Würdenträger bei Wasser und Brot in ein kaltes Zimmer ein. Und siehe da, welche Überraschung, gleich waren die Gespräche beendet und ein neuer Papst gewählt.
Dr. Eugen Gallent, Wölfnitz

Ist das gerecht?

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es so treffend! Die Karikatur von Pismestrovic vom 19. 11. zeigt ein grinsendes Trio. Ein Trio der Verlierer, an das man sich wohl gewöhnen muss. „Der Verlierer hat die besseren Karten“, meint in gleicher Ausgabe Erwin Zankel. Wie wahr.

Nur: Ist das noch Demokratie? Eine Partei, die FPÖ, siegt sich buchstäblich zu Tode. Man muss sie nicht mögen, aber ist das gerecht? Der Wähler, die Wählerin wird antworten. Und die Antwort könnte furchtbar sein.
Rudolf Prill, Köttmannsdorf