Leserbriefe zu Titel „Hart, aber herzlich“, „Der große Gipfel vor der Steirer-Wahl“, 15. 11.

Wieder einmal wird im Wahlkampf der Neid auf jene Fremden angeheizt, die – ganz ohne Leistung – so viel mehr an Sozialleistungen bekommen als die braven österreichischen Mitbürgerinnen. Dabei wäre es doch ganz einfach: Wer auch auf diese Art und Weise „reich“ werden will, braucht nur einige Kinder in die Welt zu setzen. Dann versuche er, ohne Arbeitserlaubnis einen Job und dank vorherrschender Vorurteile eine leistbare Wohnung zu bekommen. Gelingt nicht? Zu arbeiten ist verboten und auf dem Wohnungsmarkt finden sich nur miese Räume ohne Fließwasser, dafür zum Wucherpreis? Es gibt genug Österreicher*innen, die nicht arbeiten und von Transferleistungen leben. Dass der Ausländeranteil in diesem Bereich höher ist, liegt daran, dass diese Familien mehr Kinder haben, und nicht am Ausländerstatus. Dass sie nicht arbeiten, liegt nicht an ihrer Faulheit, sondern daran, dass es ihnen verboten ist. Wie mir Lehrerinnen erzählten, leben die meisten dieser Familien in schrecklichen Wohnverhältnissen, ausgenützt von Miethaien. Sie seien verwundert, erzählten sie, dass die Kinder dennoch immer gepflegt seien und alles daran setzten, ihre Hausübungen zu machen und mitzulernen, obwohl sie daheim nicht einmal einen Tisch zum Schreiben hätten.

Integration, Wertevermittlung, sinnvolle Flüchtlingspolitik: ja. Hass, Rassismus und bösartige Unterstellungen: ganz klar nein.
Dr. Christiane Hammer, Greinbach

Unvergessen

Wirklich lustig finde ich den Wahlkampfslogan von Kunasek: „Corona – wir vergessen nicht“. Was das genau bedeuten soll, weiß wohl nur er selbst. Allerdings kann man ihm den viel treffenderen Slogan entgegenhalten: „Ibiza – wir vergessen nicht“. Dr. Robert Wiesler, Graz

Kinder verlieren

Hauptthema der FPÖ im Wahlkampf zur Landtagswahl 2024 ist die illegale Immigration und die Asylfrage. ÖVP und SPÖ werden nicht müde, den WählerInnen mitzuteilen, dass sie die FPÖ nicht wählen dürfen. Fakten zu unseren Schulen laut Pisa 2022: Bei der Betrachtung der Mathematikleistung nach Geschlecht erzielen Österreichs Mädchen einen Mittelwert von 478 Punkten und die Burschen 497 Punkte. Womit Österreich neben Italien die größte Geschlechterdifferenz unter allen 41 OECD-/EU-Ländern aufweist. Auch bei den Kompetenzen der Schüler/innen nach sozialer Herkunft zählt Österreich zu den OECD-/EU-Ländern mit den größten Leistungsdifferenzen.

Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) und Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) dazu: „Wir müssen die Eltern in die Pflicht nehmen.“ Mario Kunasek (FPÖ): „In manchen Schulen ist kein geordneter Unterricht möglich!“ Diese Politiker zementieren die Mütter als Hilfslehrerinnen der Nation ein, sie sind auch verantwortlich für krasse Unterschiede zwischen Schulen in den unterschiedlichen Vierteln. Es gibt Volksschulen, wo kein einziges Kind als Muttersprache Deutsch hat und diese Kinder bleiben auf der Strecke. Mag.a Hanna Bossert, Graz

Den Bürgern zuhören

Gut, dass die Kleine Zeitung zu politischen Stammtischen einlädt. Dort kann man von den einfachen Bürgern viele Anregungen und manche Beschwerden erfahren. Man muss auf die einfachen Leute mehr zugehen, dann weiß man, wie die politische Richtung laufen sollte. Zum Beispiel wurden einige Probleme aufgezeigt: Der Pflegeregress wurde für Heime abgeschafft, nicht aber in der 24-Stunden-Pflege. Das gehört angeglichen. Manchen liegt die Umwelt am Herzen, der Klimaschutz müsste viel mehr forciert werden. Junge wünschen sich ein herabgesetztes Wahlalter.

Wenn die Politiker der werbenden Partei wie üblich mit den politischen höheren Funktionären die Runden ziehen und Hände schütteln, dann ist das zu wenig. Die einfachen und arbeitenden Bürger sind immerhin die Masse. Nur beim Reden kommen die Leute zusammen. Man wird ja sehen, wie die Landtagswahl 2024 ausgeht. Herbert Hödl, Feldbach

Wahlmotive

Und wieder fluten Plakatwellen von mehr oder weniger sinnbefreiten Wahlbotschaften unser Steirerland. Sind es zwei oder doch vielleicht drei Prozent der Wahlberechtigten, welche aufgrund dieser Plakatflut ihre Wahlentscheidung ändern? Wie dem auch sei, finanzieller Beistand für die leidtragende Bevölkerung betreffend Unwetterkatastrophen, anstatt der vergeudeten Propagandaausgaben auf Kosten der Steuerzahler, wäre, so wie ich meine, ein durchaus beeindruckendes Wahlmotiv. Alfons Kohlbacher, Seiersberg-Pirka

Strategie klappt nicht

Es funktioniert immer wieder. Die ÖVP ruft ein Duell zur Verhinderung der FPÖ aus und nach der Wahl sitzen sie vereint in der Regierung. Oberösterreich, Salzburg, Niederösterreich, jetzt in Vorarlberg – und in der Steiermark wird es genau so ausgehen. Strategisch wählen hat noch nie geklappt.
DI Albert Winterstätter, Graz

Für unsere Kinder?

Der Spitzenkandidat der SPÖ, Anton Lang, verkündet auf seinen Wahlplakaten vollmundig: „Wir machen was für unsere Kinder.“ Zumindest in Judenburg ist gerade das Gegenteil der Fall: Hier verkauft die Stadtgemeinde mit noch absoluter SPÖ-Mehrheit gerade Kinderspielplätze an „Investoren“, die dort kostenpflichtige Eventlocations errichten wollen. Dafür soll sogar der bisherige Baumbestand geopfert werden. Bitte mehr Ehrlichkeit, auch im Wahlkampf! Dr. Wilhelm Deuer, Judenburg