„Weidmannsunheil für den Lebemann“, 13. 11., „Kritik an Dornauers langsamem Rückzug“, 14. 11.
Haben wir in die sozialdemokratische Zukunft gesehen? Das Jagdfoto mit dem Georg Dornauer und René Benko spricht Bände. War mir die sozialistische Partei bis jetzt noch einigermaßen sympathisch, eben wegen des Wortes „sozial“ in ihrem Parteinamen, dünkt mir nun: So sieht die Zukunft einer „sozialistisch geführten“ Partei aus. Das Wort „sozial“ ist wohl nur der Köder für das Volk, die Parteigranden richten sich's dann sehr gemütlich ein.
Ja, die Tiroler sind schon sehr lustig – unser Landeshauptmann Kaiser tut mir leid. Und Herbert Kickl wird wohl nach Ansicht dieses Fotos sehr genüsslich einen Kaffee genossen haben.
Josef Strasser, Malta
Krisengebeutelt
Seit einigen Jahren geht bei den heimischen Sozialdemokraten so ziemlich alles schief, was nur schiefgehen kann. Es ist unklar wo, wann, warum und mit wem diese rasante Talfahrt begonnen hat. War es unter Pamela Rendi-Wagner, die nach jeder Wahlniederlage meinte, die Richtung stimmt? War es schon davor unter Kern oder Faymann? Man weiß es nicht so genau. Ein Missgeschick nach dem anderen, über das man am liebsten den Mantel des Schweigens gehüllt hätte, erreichte das Licht der Öffentlichkeit: Stichwort Excel-Tabelle oder, wie man aus Schlamperei einen falschen Parteichef kürt. Dieser schmollt nun im Burgenland vor sich hin und sinnt auf Rache.
Mittlerweile gibt es in der krisengebeutelten SPÖ einen neuen Brandherd namens Rudolf Fußi, der nichts weniger vorhat, als den derzeitigen Parteichef zu stürzen. Nachdem mittlerweile innerhalb weniger Tage die Rücktritte zweier SPÖ Landeschefs (Salzburg, Oberösterreich) bekannt wurden, hat jetzt zum Drüberstreuen noch der Tiroler Georg Dornauer, nach einer beeindruckenden Fettnapf-Serie, im wahrsten Sinne des Wortes seinen größten Bock geschossen. Wie viele Akte in diesem SPÖ-Trauerspiel noch geschrieben werden, ist nicht bekannt, bekannt ist nur, dass diese Partei eine Regierungsbeteiligung anstrebt.
Helmut Schmidt, Kapfenberg
Verschwommenes Bild
Irgendwann, gegen Ende der Kreisky-Ära, hat sich die DNA der roten und schwarzen Reichshälfte vermischt. Die Aufgaben und Zielgruppen waren bis dahin sozusagen außer Streit gestellt. Doch dann wurden aus „Roten Banditen“ plötzlich „Nadelstreif-Sozialisten“ und der „Genosse der Bosse“ saß unvermittelt auf einem roten Stuhl. Inzwischen sind die Grenzen zwischen den „Bürgerlichen“ und den „Sozis“ so verschwommen, dass man nicht mehr erkennen kann, wo wer verankert ist. „Wäre es nicht besser, sich wieder auf das eigene Parteiprogramm zu besinnen und sich zu vergegenwärtigen, wofür die Sozialdemokratie steht?“ Diese Frage stellte unlängst das SPÖ-Urgestein Wilhelmine Goldmann verbittert und in Wahrnehmung des Zustandes ihrer Partei.
Die Tiroler-Jagdgesellschaft ist symptomatisch für die SPÖ – „Rote Banditen“ gibt es nicht mehr. Deshalb konnte der Tiroler Dornauer in dieser Partei wachsen und er ist nur ein kleiner Teil der Jagdgesellschaft, die die sozialdemokratische Ideologie zum Abschuss freigegeben hat.
Peter Baumgartner, St. Veit
Demontage
Ja, genau so geht die Demontage der SPÖ. Ein porschefahrender Funktionär mit Jagdleidenschaft, der mit einem „Milliardär“ zur Jagd geht! Die Szenerie erinnert sehr an George Orwells „Farm der Tiere“, wo sich die Anführer der Schweine mit den Schlächtern solidarisieren. Der sozialdemokratische Funktionär, der sich mit dem „Klassenfeind“ auf der Jagd abbilden lässt! Sehr naiv, wenn man als Landeshauptmannstellvertreter glaubt, dass in Zeiten des Internets so ein Foto nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Ich bin selbst seit Jahrzehnten Hutträger, aber noch nie habe ich mit irgendjemandem Hut getauscht. Wieder eine Episode mehr, die der FPÖ das Wählervolk in die Hände treibt.
Günter Weber, Eisenerz
Wer profitiert?
Ein Foto sagt mehr als 1000 Worte – dieses Jagdfoto mit Georg Dornauer und René Benko sagt viel darüber aus, weshalb die SPÖ Wähler aus der Arbeitnehmerschaft verliert und die FPÖ davon profitiert. Herbert Kickl am Berg oder Georg Dornauer mit Hirsch in illustrer Runde – welches Bild kommt besser an? Die Wahl in der Steiermark wird es zeigen.
Rosemarie Eisbacher, Wildon
Den Hut nehmen
Der (ehemalige) Tiroler SPÖ-Landeschef Dornauer hat offensichtlich keinerlei Gespür dafür, was richtig oder eben falsch ist – und hatte diesen Instinkt wohl nie. Man erinnere sich: Die grüne Landesrätin wollte er sich „nicht in der Horizontalen vorstellen“, betreffend „seine“ (?) damalige Bundesparteichefin Rendi-Wagner meinte er, „die Leute wählen keine Frauen mit Doppelnamen“, mein Gott, so witzig ...
Nun war Dornauer gemeinsam mit René Benko auf einer Jagd eingeladen, schau, schau, wie denn das, wenn er doch mit einem gültigen Waffen- und Schussverbot belegt ist? Dornauer: Nein! Er sei ja gar nicht auf dieser Jagd gewesen. Nachdem das Foto publik wurde: Ja! Er sei doch dort gewesen, habe aber nicht geschossen. Nein! Er habe nicht seinen eigenen Hut aufgehabt. In einer Zeitung wurde dazu ironisch ergänzt: Der Hirsch war ja gar nicht tot, er hat sich lediglich für das Foto, freiwillig und gern, genau vor Dornauer hingelegt. Das erinnert mich an eine einstige Karikatur zu Kurt Waldheim, wo es hieß, Waldheims Pferd sei allein im Krieg gewesen ...
Herr Dornauer, nehmen Sie doch Ihren echten Hut und gehen Sie (nicht nur zur Seite).
Herbert Guttenbrunner, Köttmannsdorf
Machtwort
Georg Dornauer als SPÖ-Parteiobmann in Tirol zu halten, war für Andreas Babler unmöglich. Auf der Jagd mit dem Arbeitsplätze-Vernichter René Benko und mit einem aufrechten Waffenverbot. Babler ist selbst Jäger – als „Bundesjägermeister“ hat er ein Machtwort nach Innsbruck gerichtet – es hat gewirkt. Waidmanns Dank und Freundschaft!
Dornauer bleibt nach seinem Rücktritt aus der Landesregierung als Abgeordneter im Tiroler Landtag vertreten – weil er so viele Direktstimmen bekommen hat. Das sei ein deutlicher Auftrag des Wählers, heißt es. Karoline Edtstadler sieht sich auch weiterhin ihren Wählern im Nationalrat verpflichtet. Offiziell sagt man es so, aber natürlich ist es eine finanzielle Absicherung, denn man weiß ja nie, was auf einen zukommt.
Markus Karner, St. Stefan