„Proteste stoppten Rosenkranz“ und „Entsetzen nach antijüdischer Gewalt“, 9. 11.
Die gewalttätigen Attacken gegen Juden und jüdische Einrichtungen nehmen nicht nur im Nahen Osten, sondern auch, was sehr bedenklich ist, in ganz Europa zu. Dass das gerade in den Tagen, in denen an das Novemberpogrom 1938 in Nazi-Deutschland, zu dem zu dieser Zeit auch Österreich gehörte und sehr aktiv bei den Verbrechen mitgewirkt hat, gedacht wird, ist kein Zufall.
Was mich immer wieder zum Nachdenken anregt, ist: Wie viel nationalsozialistisches Gedankengut steckt heute noch in den Köpfen der Menschen? Die, die damals sehr aktiv beim Novemberpogrom mitgewirkt haben, sind längst verstorben. Ihre Haltung zum Antisemitismus haben sie aber erfolgreich weitergegeben. Menschen, die bemüht waren, die Vergangenheit ehrlich aufzuarbeiten, wurden als Nestbeschmutzer bezeichnet. Österreich hat sich nach 1945 immer als Opfer, das von Nazi-Deutschland überfallen wurde, dargestellt.
Mehrere Regierungsmitglieder gedachten der Pogrome an der Namensmauer. Dass Vertreter der FPÖ bei der Gedenkveranstaltung nicht erwünscht waren, zeigt, dass vieles, was damals geschehen ist, noch nicht ausreichend aufgearbeitet wurde.
Franz Reithofer, Mortantsch
Europa schafft sich ab
Das liberale, freie, demokratische Europa schafft sich ab und die Politiker in der EU erklären uns ständig, man kann nichts machen, da die Gesetzeslage so ist. In Amsterdam wurden Fans vom Maccabi Tel Aviv verletzt, in Berlin haben Clans das Sagen wie in vielen Städten in der EU. Antisemitismus ist derart verbreitet, Judenverfolgungen finden in Städten statt, Demonstrationen werden immer gewalttätiger. Das sind meiner Meinung nach die Folgen einer unkontrollierten Einwanderungspolitik (Helfen ohne Hirn). Keine Partei in der EU hat offiziell eine Änderung der Genfer Flüchtlingskonvention gefordert, also geht es weiter so, bis alles in Scherben ist. Das ist ein Grund für mich, nicht mehr wählen zu gehen, denn ich wähle keine Partei, die diesem Untergang tatenlos zusieht.
Herbert Illmeier, Graz
Wer regiert hier?
Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) ist von jüdischen Demonstranten daran gehindert worden, mit einem Kranz beim Denkmal auf dem Judenplatz in Wien der Novemberpogrome zu gedenken. Auch die Polizei weigerte sich, ihm Zugang zu verschaffen! Wo sind wir? Einem Parlamentspräsidenten, er hat den zweitwichtigsten Posten in unserer Demokratie inne, den Zugang zu verwehren, ist schon ein starkes Vorgehen! Dabei ist es völlig unerheblich, welcher Partei er angehört, er ist gewählt! Wer hat eigentlich im Staat das Sagen? Die demokratisch gewählten Parteien und ein dann durch Parlaments-Voting gewählter Parlamentspräsident oder diverse NGOs, Vereine und Interessengemeinschaften? Sind es Letztere, bräuchten wir ja nicht mehr zu wählen und die Demokratie wäre obsolet geworden!
Manfred Waldner, Fulpmes
Unterschiedliches Maß
„Wer Nazis ehrt, dessen Wort ist nichts wert.“ Mit diesem Spruch und mit einer Menschenkette vor dem Holocaustmahnmahl am Judenplatz in Wien wurde Nationalratspräsident Rosenkranz an der Kranzniederlegung zum Gedenken an die November-Pogrome des Jahres 1938 gehindert. Weiters wurde dem Nationalratspräsidenten vorgeworfen, NS-Verbrecher als Leistungsträger in Österreich bezeichnet zu haben. Rosenkranz sagte zu diesen Vorwürfen: „Sie hindern mich gewaltsam am Zutritt.“ „Ich beuge mich dieser Gewalt.“ „Sie beleidigen mich.“ Das ist für mich wieder einmal ein typisches Verhalten für einen freiheitlichen Politiker. Ich frage mich Folgendes: Was waren dann die tatsächlich menschenverachtenden und echt beleidigenden Worte (senile Mumie, Inzuchtpartie, Fahndungslisten , ...) eines Herbert Kickl? Liebeserklärungen!!? Was waren dann die gewalttätigen Angriffe auf israelische Fußballfans in den Niederlanden? Normale Fußballfankultur!!?
Arnold Praschl, Ilz
Offizielle Handlung
Zwar halte ich es für einen Fehler, dass man einen Politiker wie Walter Rosenkranz zum ersten Nationalratspräsidenten gewählt hat, aber ich frage mich trotzdem: Wie kann das sein, dass dem zweiten Mann im Staate von einer Gruppe von Aktivisten der Weg zu einer offiziellen Handlung versperrt wird und die Polizei rührt nicht einmal ein Ohrwaschel? Was kommt als Nächstes? Allmählich kommen mir Zweifel am Rechtsstaat ...
Eleonore Bergmann, Graz