Von Mensch zu Mensch „Brauchen wir eine Männerministerin?“, 30. 10.

In Kärnten ist heuer der 30. Oktober Equal Pay Day gewesen (- 17,2 Prozent), die Markierung der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Seit Jahren wird getrommelt, Mädchen und Frauen sollten nicht in die typischen „Frauenberufe“ gehen, sondern in die MINT-Berufe einsteigen. „MINT“ steht für alle Berufsbilder, die sich unter den Begriffen Mathematik, Informatik, Natur-, Ingenieurwissenschaft und Technik einordnen lassen. Damit würden sie besser verdienen – oder zumindest gleich viel wie Männer. Wenn dem so wäre, müsste doch das Industrieland Oberösterreich sehr gut abschneiden. Oberösterreich rangiert aber mit seinen - 20,7 Prozent seit Jahren nur knapp vor dem letzten Bundesland: Vorarlberg (- 23,4 Prozent). An der falschen Berufswahl kann es also nicht (nur) liegen.

Der österreichische Gender Pay Gap ist mit - 16,6 Prozent deutlich höher als der EU-Durchschnitt von - 12,7 Prozent. Es gibt auch in Österreich Best Practice Beispiele. Wien (- 10,8 Prozent) und das Burgenland (- 15,6 Prozent) sind Spitzenreiter bei der Gleichstellung in Österreich. Wir sollten uns ansehen, was die besser machen. Denn Frauen wollen im Vergleich zu Männern nicht auch nächstes Jahr wieder ab dem 1. November gratis arbeiten.
Erika Beaudin-Gansl, Gratwein-Straßengel

Was nun?

Frauen verdienen immer noch zu wenig und das ist seit einer Ewigkeit so. Aus der Pensionsfalle könnten wir uns befreien, wenn es für Erziehungszeiten und das Daheimbleiben wegen erkrankter Kinder ein Entgelt geben würde. Würden Väter nicht wegen der Papakarenz gekündigt werden und könnte man vom Einkommen der Frau leben bzw. gäbe es genug Kinderbetreuungsplätze. Weil es für Frauen hauptsächlich Teilzeitjobs gibt – mögen das Politiker noch so abstreiten.

Als Alleinstehende (mit nicht durch zwei teilbaren Fixkosten!) durchforste ich die Stellenangebote nach Vollzeitjobs, die auch dementsprechend (!) abgegolten werden – doch leider Fehlanzeige. So scrolle ich Seite für Seite und schwanke zwischen heftigem Lachanfall oder Schreikrampf, wenn ich lese, dass es für 40 Stunden gerade einmal 1900 Euro brutto gibt! Wenn man saisonal in der Gastronomie arbeitet, schaut man mit den Pensionszeiten sowieso durch die Finger und kann bis 85 mit dem Rollator das Schnitzel servieren – was allerdings bei dem vorherrschenden Gastronomie-Sterben auch zweifelhaft ist. Also, liebe Politik – was nun?
Barbara Grundnig, Winklern

Branchenabhängig

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ – diesen Satz haben wir schon x-mal gehört und gelesen, leider wird damit nur zwischen Mann und Frau verglichen, aber wesentlich größer ist der Unterschied unter den Branchen, wenn zum Beispiel Kundenberaterin und Verkäuferin, die dieselben Tätigkeiten verrichten, ganz unterschiedliche Löhne bekommen. Hier sind die Sozialpartner gefragt und neue Berufsbezeichnungen wie Beraterin oder qualifizierte Verkäuferin zu erstellen! Nächstes Beispiel: Sekretärinnen in unterschiedlichen Branchen haben, bei gleicher Arbeit, völlig unterschiedliche Löhne. Die Unterschiede können bis zu 500 und sogar 1000 Euro monatlich betragen.

Hier trifft es wahrscheinlich einen wesentlich größeren Personenkreis, wo die Bezüge endlich unter dem Slogan „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ bereinigt werden müssen!
Peter Klatzer, Klagenfurt