Leitartikel „Kein Krieg der Anderen“, 7. 10.

Vor einem Jahr verübte die radikal-islamistische Terrororganisation Hamas ein Massaker an Israelis. Ein Tag, an dem eigentlich Frieden herrschte und der schließlich durch einen barbarischen Akt des Hasses abrupt beendet wurde. Heute steht die Region am Rande eines großen Krieges. Als sicherer Hafen für Juden aus aller Welt gegründet, ging es in der bewegten Geschichte Israels stets um existenzielle Bedrohungen. Es ist leider die bittere Realität, dass das Heilige Land nur dann existieren kann, wenn es wachsam bleibt und jeder Bedrohung konsequent begegnet. Israel muss daher Stärke zeigen. Andernfalls wird es das Land nicht mehr geben. 
Ingo Fischer, Lavamünd

Einst und heute

Der Libanon wurde einst als Schweiz des Nahen Ostens bezeichnet. Mit 53 Prozent christlichem Bevölkerungsanteil war er politisch stabil, westlich orientiert und lebte in friedlicher Koexistenz mit seinem Nachbarstaat Israel. Der Einfluss der Christen wurde aber nach und nach eingeschränkt, die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage des Landes zunehmend instabil. Wo früher ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen herrschte, haben heute muslimische Terroristen das Sagen, deren einziges Ziel die Ausrottung Israels ist.

Vor einem Jahr wurde ein friedliches Fest von Hamas-Terroristen überfallen, 1200 Israelis auf grausamste Weise niedergemetzelt, junge Frauen zu Tode vergewaltigt, 250 Geiseln verschleppt, von denen sich noch immer über 100 in der Gewalt der barbarischen Hamas befinden bzw. aller Wahrscheinlichkeit nach bereits tot sind. Weltweit protestieren aber Massen gegen Israel, sprechen dem Land damit das Recht ab, sich zu verteidigen, das Massaker, das den militärischen Einsatz aber überhaupt erst ausgelöst hat, scheint hingegen schon vergessen. 

Auch in Österreich haben sich die antisemitisch motivierten Angriffe verdreifacht, weltweit hat der Hass auf die jüdische Bevölkerung zugenommen. Müssen Angehörige dieser Glaubensgemeinschaft fast 80 Jahre nach der Befreiung aus den Konzentrationslagern der Nazis wieder um ihr Leben bangen?
Susanne Freigassner-Riederer, Steinhaus

Differenzieren

Zweifelsohne ist Antisemitismus ein wichtiger Faktor im Nahostkonflikt, und es stimmt, dass viele Menschen auf der ganzen Welt antisemitische Einstellungen haben. Doch es ist wichtig, zu betonen: Die Auseinandersetzungen richten sich vor allem gegen den Staat Israel. Dieser repräsentiert eine Bevölkerung, die verschiedenen Religionen angehört, und seine Vertreter sollten nicht nur als Vertreter des Judentums, sondern aller Bürger des Landes angesehen werden. Wie jeder Staat muss auch Israel seine gesamte Bevölkerung repräsentieren, unabhängig von deren religiösem Hintergrund.
Dr. Kurt Gasser, Krumpendorf

Solidarität

Ein Jahr ist jetzt her, dass die Hamas-Barbaren bei einem Fest von jungen Menschen in Israel unvorstellbare Verbrechen begangen haben. Aber seit dem 7. Oktober sitzt Israel auf der weltweiten Anklagebank. Nicht die Hamas, nicht die Hisbollah oder der Iran. Im Gegenteil, Raketen auf Israel werden von Manchen bejubelt. Es ist beschämend, dass gerade in Deutschland nach dem iranischen Angriff auf Israel junge Menschen mit Palästinensertüchern zu Musik tanzen und „F*** Israel!“ rufen. Vor jüdischen Einrichtungen muss seit dem 7. Oktober 2023 die Überwachung verstärkt werden. Israelische Studenten trauen sich nicht mehr auf den Campus ihrer Universitäten. Und das passiert rund 80 Jahre nach dem Holocaust.

Judenhass war früher eine Domäne im politisch rechten Spektrum. Jetzt aber verbünden sich weite Teile der Linken mit dem politischen Islam. Antikapitalismus und USA-Feindlichkeit spielen da eine große Rolle. Als Solidarität mit Israel habe ich auf meinem Handy als Klingelton die israelische Nationalhymne installiert.
Werner Stitz, Voitsberg 

Netanjahu

In den 1990er Jahren hatte ich enge Geschäftsbeziehungen zu Israel und verfolgte interessiert die dortige politische Entwicklung. Als nach der Ermordung Rabins der Populist Netanjahu an die Macht kam, ließ er nichts aus, um die Palästinenser zum Verlassen des Landes zu bewegen. So wie Trump sah auch er die Lösung in der Errichtung von Mauern. Hätte er auch nur zehn Prozent dieser Kosten in ein Kooperationsprogramm gesteckt, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen. 
Hans Steiner, Pertlstein

Millionen machtlos?

Millionen Menschen gehen auf die Straße, um für Frieden zu demonstrieren. Tausende Menschen beten zu ihrem Gott um Frieden. Der Papst und andere Kirchenführer rufen laufend zum Frieden auf. Tausende junge Menschen treffen sich zu Friedenssynoden. Dagegen führen eine Handvoll anonymer Brandstifter aus politischen und wirtschaftlichen Gründen einen Krieg nach dem anderen. Warum können einige wenige ihren Willen gegen Millionen durchsetzen? Weil die wenigen an den Hebeln der Macht sitzen und die Millionen machtlos sind. Das Schlüsselwort dazu heißt: „Der Mensch ist des Menschen Wolf.“
Josef Rosenberger, Sinabelkirchen

Peinliches Gedenken

Man konnte seinen Ohren kaum trauen. Am Jahrestag des bestialischen Massakers der radikalislamischen Hamas an Unschuldigen fiel dem ORF nichts Besseres ein, als den berüchtigten „Botschafter“ Palästinas Abdel Shafi als Studiogast ins Ö1-Mittagsjournal und später in die ZIB 2 zu holen. Dass es sich bei diesem Herrn um keinen staatlichen Repräsentanten handelt, war noch das kleinste Problem. Während über den 7. Oktober immer grausigere Details bekannt werden, verklärte dieser „Botschafter“ die Taten der Todesschwadronen zu doch verständlichen Akten des Widerstands.

Die Tatsache, dass die Hamas mit dem eigenen Vorgehen auch die Bevölkerung Gazas auf die Schlachtbank führt, verschwieg er geflissentlich. Schuld an allem Übel ist selbstverständlich allein Israel – ein „Schurkenstaat“, wie er Armin Wolf mitteilte. Dass Abdel Shafi sich bis heute nicht von der Hamas-Mörderbande distanzieren kann, passt da nur umso besser ins Bild. Man darf sich fragen, wen der ORF bei nächster Gelegenheit einlädt. Vielleicht einen Außenminister der Reichsbürger oder den PR-Berater des IS? Zumindest war der ZiB-Anchorman vorbereitet, was man seiner Kollegin vom Radio leider nicht unterstellen kann.
David Kriebernegg, Graz