Leserbriefe zum Titel: „Ein Kampf ohne Lohn“ und zu „Traumtor machte den Unterschied“, 3. 10.

Als glühender Sturm-Fan muss ich einmal Folgendes loswerden: Ich kann das Gerede und Geschreibsel von „Lehrgeld“ und „wieder dazugelernt“ nicht mehr hören und sehen. Wenn ich als Verantwortlicher des SK Sturm Graz so eine Saison mit Champions League (wer weiß, wann sich diese Möglichkeit jemals wieder ergibt) und Titelverteidigung vor mir habe, verkaufe ich davor nicht wichtige Leistungsträger, lasse sie ziehen oder sortiere sie aus. Ich schaue, dass ich eine eingespielte Truppe habe, wie seinerzeit unter Ivica Osim.

Auch wenn einige wichtige Spieler verletzungsbedingt ausfallen (das wird’s übrigens immer geben) wirkt diese Mannschaft alles andere als eingespielt. Vor dem Hintergrund der wunderbaren Herausforderungen in diesem Spieljahr fällt mir nur ein Wort ein: schade!
Mag. Walter Drexler, Graz

Überforderung

Der neue Modus der Champions League bringt für viele Fans eine Überforderung mit sich. Jeden Tag Fußball im TV, das klingt zunächst nach einem Traum für Fußballfans, aber in Wahrheit führt die ständige Flut an Spielen eher zu Ermüdung. Was früher besondere Abende waren, ist heute zu einer Alltäglichkeit geworden. Es fehlt an Spannung und Vorfreude.

Mehr Spiele bedeuten weniger Erholungszeit und ein höheres Verletzungsrisiko. Die Qualität leidet darunter nicht nur auf dem Platz, sondern auch für die Zuschauer vor dem Bildschirm.
Ernst Pitlik, Wien

Geldverschwendung

Transparente für Geldverschwendung in Graz beim Champions-League-Spiel in Klagenfurt. Jetzt geht das Thema Stadien wieder los. Wir brauchen das Geld der Steuerzahler nicht nur für Spaß und Spiel, es gibt auch noch eine andere Seite der Welt (Armut, Obdachlose, Kriege, bessere Entlohnung für Pflegekräfte ...) Ich verstehe nicht, warum man sich so wehrt, mit dem Geld, welches man mit teilweise tollen Leistungen verdient (bei diesen Gehältern der Agierenden darf man das ja auch erwarten), nicht Luxus selbst bezahlen kann, sprich selbst ein Stadion zu bauen. Warum wird nicht offengelegt, was mit dem Geld passiert, dann würde man es vielleicht verstehen? Wo ist das Geld, das immer so in den Medien propagiert wird?

Wieso spricht man nicht den Hauptsponsor und die Fans an, Geld „locker“ zu machen, da muss doch auch Geld sein, denn Alkohol konsumiert wird ja auch auf Meisterniveau. Privatfirmen müssen Investitionen auch selbst finanzieren. Außerdem sieht man im VIP-Club sehr honorige Persönlichkeiten, wie wäre es mit Unterstützungen? Aber das soll der Steuerzahler berappen, ob es ihn interessiert oder nicht. Vielleicht war dies auch ein Grund, warum die Wahlen so ausgegangen sind, wie sie sind. Geldverschwendung für ein paar wenige kann nicht immer toleriert werden. Trotzdem viel Erfolg beiden Vereinen (auch ohne zwei Stadien).
Siegfried Rauch, Graz

Heimische Spieler

Erschreckend ist für mich die Richtung der führenden österreichischen Fußballvereine: In den letzten Pflichtspielen waren bei den beiden Topklubs, Sturm und Salzburg, jeweils meist nur ein Österreicher (Aiwu/Sturm, Baidoo/Salzburg) in der Startaufstellung. Würden beide nicht den Namen eines heimischen Sponsors auf der Brust tragen, könnte man glauben, das sind zwei x-beliebige Mannschaften von sonst wo. Als Fan des heimischen Fußballs vergeht mir jede Lust, solche Spiele zu besuchen. Da ist ja kein Heimatbezug mehr. 

Beide Vereine hätten genug Geld, auch junge österreichische Talente zu verpflichten. Wozu betreiben sie Akademien? Werden diese durch österreichische Steuergelder bzw. durch den ÖFB (Nationalmannschaft) mitfinanziert? Wo sollen in Zukunft unsere Spieler für die Nationalmannschaft herkommen? Die Spieler aus Altach, Wattens und von Admira werden das Kraut nicht fett machen. Damit ist auch eine Diskussion über ein neues Nationalstadion völlig überflüssig. Legionäre ja, aber mindestens die Hälfte einer Mannschaft sollten doch heimische Spieler (Regionalität) sein!
Toni Kern, Graz