Leserbriefe zu „Erste Konsequenzen für das Wiener Derby“, 25. 9.

Diese vermummten Chaoten zerstören die schönste Nebensache der Welt. Doch die Frage stellt sich: Wie gelangen diese Randalierer ins Stadion, und warum sehen die Vereinsverantwortlichen diesem Treiben seit Jahren tatenlos zu? Österreich hat ein gesellschaftliches Problem, bei dem Grenzen überschritten werden. Der Fußball wird von diesen Hooligans missbraucht, und man fragt sich, was als Nächstes folgt.

Transparente mit Aufschriften wie „Hass und Tod dem Gegner“ dürfen gezeigt und gerufen werden, ohne Konsequenzen zu haben. Toiletten werden regelmäßig demoliert, da die „Fans ihre Aggressionen abbauen müssen.“ Diese Verrohung ist untragbar und gehört rigoros bestraft.

Nun heißt es, diese Vorkommnisse aufzuarbeiten, und die Verantwortlichen müssen mit aller Härte dagegen vorgehen. Nur wenn Politik, Fußballverband und Bundesliga gemeinsam die Fanregeln neu definieren und Fairness in den Mittelpunkt stellen, kann dieser wunderbare, emotionale Sport wieder zu einem Familienereignis werden.
Ferdinand Pay sen., Enns

Unglaubwürdig

Es ist nicht möglich, eine Stecknadel unbemerkt in ein Flugzeug zu bringen, hingegen scheint es recht einfach zu sein, rucksackweise Sprengstoff in ein Fußballstadion zu transportieren. Hunderte Polizisten sind vor und nach einem Stadtderby im Einsatz, um Ausschreitungen unter den sogenannten Fans zu unterbinden. Warum werden diese Polizeikräfte nicht auch dafür eingesetzt, an den Drehkreuzen diesen Fans verbotene Gegenstände abzunehmen, wenn die Ordnerdienste damit überfordert sind oder einfach wegschauen?

Von den Vereinsfunktionären hört man nach jedem Exzess die gleichen, heuchlerischen Statements. Sind doch diese Fans die Cashcows der Vereine, die viel Geld an den Stadionkassen, in Fanshops und Kantinen abliefern. Somit sind auch vonseiten der Vereine keine wirksamen Maßnahmen zu erwarten.
Josef Mörtl, Lassing

Vorbild England

Vor einiger Zeit hatte England ähnliche Probleme mit „Fußballfans“. Anscheinend ist es dort gelungen, Maßnahmen zu setzen, welche die Eskalationen auf den Fußballplätzen radikal eindämmten. Man kann dort als Familie mit Kindern ins Stadion gehen. Man sollte sich die Maßnahmen von England also unbedingt näher anschauen.

Und heute gibt es doch das Instrument einer Video-Überwachung. Wenn eine solche technische Überwachung im gesamten Bereich eines größeren Stadions eingerichtet wäre, so hätte man damit die Möglichkeit, die Ursachen und Verursacher von Randalierern schneller zu finden. Das Ganze hat natürlich nur dann eine Wirkung, wenn dies lückenlos gemacht wird. Das Problem des Datenschutzes wäre bei gutem Willen sicher zu lösen. Wenn in U-Bahn-Stationen Video-Überwachung möglich ist, warum im Stadion nicht?
Josef Graf, Eggersdorf

Ohne Publikum

Von den Verantwortlichen der beiden Wiener Fußballclubs wurde in erster Linie das verspätete Eingreifen der Polizei für die schlimmen Szenen nach dem Schlusspfiff verantwortlich gemacht. Für mich, als regelmäßige Besucherin von Open-Air-Konzerten bzw. Fußballspielen, stellt sich aber die Frage, wie es trotz Sicherheitsvorkehrungen wie Taschen- oder Personenkontrolle möglich ist, dass Feuerwerkskörper und bengalische Feuer ins Stadion gebracht werden können.

Hat sich nicht ein Funktionär eines Wiener Großklubs vor nicht allzu langer Zeit dahingehend geäußert, dass das Abschießen von Feuerwerkskörpern ein nicht unwichtiger Teil der Fankultur ist? Meiner Meinung nach sollten daher Spiele mit hohem Sicherheitsrisiko ohne Publikum durchgeführt werden, da mangelnde Einnahmen vielleicht die Klubverantwortlichen endlich dazu bringen, gegen gewaltbereite Fans vorzugehen.
Sieglinde Cemernek, Leoben

Unfaire Aufteilung

Die Vorkommnisse nach dem Derby sind erschreckend und zutiefst abzulehnen. Wieder einmal wird davon gesprochen, alles genau zu analysieren und danach die notwendigen Schritte zu setzen. Eine Vielzahl von Polizistinnen und Polizisten ist notwendig, um Fans, die nur Gewalt im Kopf haben, zu trennen. Dafür wird viel Steuergeld in die Hand genommen. Aber für die Sicherung friedlicher Veranstaltungen, zum Beispiel lokale Radrennen oder Triathlon, ist kein Geld vorhanden. Die mit viel Herzblut agierenden Veranstalter haben immer größere Probleme und es mündet sogar in Absagen.

Jeder Sport hat seine Berechtigung, daher sollten dafür notwendige Unterstützungen auch ausgewogen gewährt werden.
Peter Bacun, Kapfenberg

Indiskutabel

Wie viel die ohnedies nur halbherzigen Lippenbekenntnisse der Verantwortlichen des SK Rapid Wien, auf ihre Fangruppen einwirken zu wollen, wert sind, zeigte sich nur drei Tage nach dem Wiener Derby auf erschreckende Weise. So war beim Cupspiel der Grün-Weißen gegen Donaufeld das bereits im Derby verwendete Transparent mit der völlig indiskutablen Aufschrift „Tod und Hass dem FAK“ wieder zu sehen (bei der Fernsehübertragung deutlich erkennbar).
Dr. Karl Heinz Liebenwein, Graz

Strenge Regeln

Familientauglicher Fußballstadionbesuch? Mittlerweile unmöglich. „Jeder Randalierer, der im Zuge der Veranstaltung festgenommen wird, bekommt lebenslanges Stadionverbot. Österreichweit.“ Das möchte ich von den Verantwortlichen hören.
Robert Höggerl, Ilz