Leserbriefe zu „Mehr Platz für die Natur statt höherer Dämme“, 21. 9., „Milliarden im Schnellverfahren“, 19. 9.

Die Bilder aus den Hochwassergebieten sind auch für Unbeteiligte sehr schwer auszuhalten, wie muss es erst den betroffenen Menschen gehen? Es müssen auch Fragen erlaubt sein, wie viel der immensen finanziellen Schäden für die Menschen tatsächlich durch Versicherungen und den Katastrophen-Hilfsfonds abgedeckt werden, denn ähnliche Hochwasserkatastrophen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass trotz großtönender Versprechen der Politiker in den Tagen der akuten Katastrophe die Menschen letztendlich auf die Entschädigungen nicht nur sehr lange gewartet, sondern auch nur einen Bruchteil des tatsächlich entstandenen finanziellen Schadens ersetzt bekommen haben!

Langfristig ist es dringend notwendig, dass die verantwortlichen Landeshauptleute und Bürgermeister endlich aufwachen, und in den Gemeinden nicht jede freie Wiese und Naturfläche mit Einkaufs- und Gewerbezentren und Parkplätzen, die niemand braucht, zugepflastert werden, und somit den Flüssen und Bächen bei Hochwasser die Möglichkeit gegeben wird, auszuweichen. Natur- und somit auch Katastrophenschutz darf künftig nicht mehr in den Händen völlig überforderter Bürgermeister bleiben!

Kurzfristig können die Menschen nur hoffen, dass die Hilfsbereitschaft der Politiker nicht nur PR- und Image-Zwecken im Wahlkampf dient, sondern dass sie sich auch nach der Wahl darauf verlassen können, dass ihnen im versprochenen und notwendigen Ausmaß geholfen wird.
Mag. Michael Moser, Klagenfurt

Schnelle Hilfe

Leider bietet jede Katastrophe, besonders vor Wahlen, eine Bühne für die wahlwerbenden Volksvertreter. Ob in einer nagelneuen Feuerwehruniform, ob in Gummistiefeln vor Ort, ob im ORF oder in den sozialen Medien, unsere Politiker sind zur Stelle! Bundeskanzler Nehammer ist sogar zum Hochwasser-Gipfel nach Breslau gereist, zu dem der polnische Premierminister Tusk die Vertreter der betroffenen Länder sowie die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen eingeladen hatte. Zehn Milliarden Euro an Steuergeld wird die EU den geschädigten Mitgliedsländern zur Verfügung stellen, davon kann Österreich fünfhundert Millionen Euro abrufen.

500 Millionen Euro für diese Unwetterkatastrophe ist nicht besonders viel, aber sie helfen der vom Unwetter geschädigten Bevölkerung in Österreich, wenn sie, wie versprochen, das Geld so schnell wie möglich bekommen!
Ing. Hans Peter Jank, Villach

Nur der Anfang

Wasser vom Himmel, Sirenen, Ängste, Sorgen, dies sind momentan die „Gegebenheiten“ unseres Lebens. Aber das ist nur der Anfang unserer neuen Zeit! Was machen wir mit unserer Welt? Spielt nur mehr Geld eine Rolle? Fleißig werden Luxusgebäude und Eigentumswohnungen errichtet., erschreckend oft in der freien Natur. Und warum sollen Windräder auf unseren Bergen errichtet werden, obwohl unsere Stromkapazität schon erreicht ist?

Ich habe die Überschwemmungen in Treffen miterlebt! Wären die freiwilligen Helfer, vor allem die freiwillige Feuerwehr, aber auch jeder Nachbar, Freunde, sogar Menschen, die von weit her kamen, und die Spenden nicht gewesen, wäre dies alles noch viel schrecklicher. Meiner Idee: Liebe Politiker, spendet euer Wahlkampfgeld den Unwetteropfern! Wir brauchen keine Plakate, keine Werbeartikel, gebt das Geld denen, die diese Unterstützung jetzt brauchen. Vielleicht würden etliche Menschen euch dann anders sehen.
Paula Tolazzi, Landskron

Bodenverbrauch

Angesichts der dramatischen Hochwassersituation wird bei den Ursachen der hohe Bodenverbrauch und damit die Versiegelung von Böden oft zu wenig hervorgehoben. Diese bedeutet nicht nur den Verlust von oft hochwertigen Ackerböden, sondern auch den Verlust von hohen Wasserspeicherkapazitäten dieser Böden schon im Gelände, die die Niederschläge speichern und damit die Abflussintensitäten zum Vorfluter bedeutend vermindern könnten. Auch deshalb ist es dringend geboten, den hohen Bodenverbrauch in Österreich nachhaltig zu reduzieren.
Othmar Nestroy, Graz

Pflichtversicherung

Wäre es nicht sinnvoller, wenn die Kommunen diesbezügliche Versicherungen abschließen sollten? Schließlich werden Bauvorhaben in den betreffenden Zonen auch behördlich genehmigt! Ich würde eine sinnvolle Diskussion dahingehend dringend anraten
Franz Wallensteiner, Villach