Leserbriefe zu „Noch stärkere Ereignisse zu erwarten“, 16. 9. und „Die Sache mit den 100 Jahren“, 15. 9.

Wie viel muss noch geschehen, bis alle Menschen endlich begreifen, dass es mit dem menschengemachten Klimawandel wirklich ernst ist? Wie lange wird es wohl noch dauern, bis die Versicherungen entsprechende Beiträge kräftig hinaufsetzen und gefährdete Gebiete gar nicht mehr versichern? Wie lange wird es noch dauern, bis ehrenamtliche Feuerwehrleute so viel zu tun haben, dass sie ihre gesamte freie Zeit opfern und bald völlig erschöpft sind und auch ihre Arbeitgeber sich die ständigen Abwesenheiten nicht mehr leisten können?

Wir müssen an mehreren Fronten zugleich kämpfen. Es gilt einerseits, mit den unzweifelhaften Folgen des Klimawandels wie ständig zunehmenden Hitzewellen, Dürreperioden, Überschwemmungen, Stürmen, Hagelschlägen, Lawinen, Bergrutschen usw. fertig zu werden. Andererseits braucht es unser aller Anstrengung, um in Zukunft weitaus Schlimmeres zu verhüten. Denn das muss wohl klar sein, dass das, was wir jetzt erleben, nur der Anfang war, wenn wir uns alle nicht endlich zusammenreißen und Taten setzen, anstatt diejenigen zu beschimpfen, die etwas tun.

„Was kann ich allein schon ausrichten“: So denken viele und tun weiter wie bisher. Niemand verlangt von einzelnen Menschen, dass sie die Welt im Alleingang retten. Natürlich ist das unmöglich. Aber so wie wir bei Spendenaktionen unser Scherflein beitragen, ohne daran zu denken, dass dieses Scherflein für sich allein betrachtet nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, aber wissen, dass die Summe aller einen gewaltigen Unterschied macht, genauso müssen wir alle unseren kleineren oder größeren Beitrag leisten. Und gleichzeitig dürfen wir nicht aufhören, von Politikerinnen und Politikern und allen einflussreichen Persönlichkeiten zu verlangen und zu fordern, dass Maßnahmen im Großen gesetzt werden.

Die Natur renaturiert sich gerade selbst. Es ist längerfristig gesehen sicher weitaus kostengünstiger, die Natur dabei durch vorbeugende Maßnahmen zu unterstützen, als hinterher die Trümmer zu beseitigen und wieder alles neu aufzubauen. Wenn wir jetzt nichts oder zu wenig tun, werden wir alle einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.
DI Karin Seifter-Bartsch, Graz

Klimaschutz

Entfesselte Gewalten – von wem entfesselt? In den Spiegel schauen, wir haben bis zum heutigen Tag mit der Natur nur verhandelt statt gehandelt. Die Schöpfung hat dagegen Fakten gesetzt. Aber ohne Rücksicht auf Wahltermine, Gewinnaussichten und unsere persönliche Befindlichkeit. Klimaleugner und Klimaschutzverhinderer, spitzt die Ohren: Wie lange wollt ihr euch noch an Beton, Asphalt, ewiges Wachstum und billiges Kerosin festklammern? 
Josef Rosenberger, Sinabelkirchen

Bodenversiegelung

In einigen Teilen Österreichs kämpft man gegen das durch heftige Regenfälle verursachte Hochwasser und wird mit immensen Folgekosten konfrontiert sein. Unbestritten haben die enormen Wassermengen der Hochwässer im Vergleich zu früheren Zeiten an Mächtigkeit und Häufigkeit zugenommen. Regulierungen, Schutzbauten und Dämme können Folgeschäden nur in einem gewissen Ausmaß verhindern. Was fehlt, sind zusätzliche Flächen, in denen sich Wassermassen kontrolliert ausbreiten können. Eine Beschränkung der zunehmenden Bodenversiegelung und Renaturierung ist zweifelsfrei ein Gebot aus dieser Situation. Vielleicht zeichnet man in Zukunft Frau Gewessler mit dem Verdienstkreuz aus, anstatt sie mit erfolglosen Klagen zu verfolgen.
Dr. Peter Klug, Graz

Unwetter-Versicherung

Während die Regierung keinen Moment gezögert hat, die Schäfchen des ORF mittels Zwangsbeiträgen für alle ins Trockene zu bringen, gibt es noch immer nicht ansatzweise Überlegungen für eine allgemeine Unwetter-Versicherung. Immer mehr Betroffene wissen nicht, wie sie die Schäden abdecken sollen. Sie hoffen auf Hilfe aus viel zu kleinen Töpfen, Spenden oder Benefizveranstaltungen. Dabei könnte durch eine in diesem Fall sinnvolle allgemeine Abgabe mit wenig Aufwand und geringen Beiträgen allen Betroffenen geholfen werden.
Johann Reiter, Feldkirchen

Unreflektiert

Europäische und globale Wetterkapriolen: Dem Menschen ist also doch nicht alles machbar, was nach Machbarkeit aussieht, wie man noch in der sehr lobenswerten europäischen Aufklärung dachte. Auch die klassische Aufklärung einschließlich der vielfach noch unreflektierten Fortschrittsbegeisterung unserer Wissenschaftskultur bedarf einer Aufklärung. Vorsicht beim vorschnellen Erkennen, Wünschen, Handeln und Urteilen; kleinere Schritte in der soziokulturellen Evolution mit der Möglichkeit einer lebensnahen Irrtumsbeseitigung und Fehlerminimierung. Es gibt keine andere Wahrheit als den Zustand unserer faktischen Lebenswelt!
Dr. Johannes Hofer, Kindberg

Wahlwerbung

Das viele Geld, das die Politik für Wahlwerbung ausgibt, wäre besser an die betroffenen Menschen zu geben.
Josef Pichler

Anteil zahlen

Wir schauen alle mit Bedauern auf die Bilder der vom Hochwasser betroffenen Gebiete und auf unsere dort lebenden Mitbürger und Mitbürgerinnen. Nachdem ernst zu nehmende Experten wohlbegründet einen ursächlichen Zusammenhang mit der Wärmezunahme in unserer Atmosphäre bzw. den Gewässern herstellen können, wäre ein adäquater Lastenausgleich zu schaffen, indem jeder Österreicher, der ein Kraftfahrzeug angemeldet hat und benützt, zumindest einen Betrag von 100 Euro als Hochwasserhilfe spendiert; damit könnte schon einmal mit über 500 Millionen Euro ein guter Anfang gemacht werden.
Anton Zündel, Graz

Spenden

Warum sollen immer die Normalbürger zahlen? Nur weil die Politiker, leider sind sie nicht zu belangen, nur auf ihren Säckel schauen und nicht vorausdenkend auf die Anforderungen in der heutigen Zeit eingehen. Wozu braucht man eine Flugshow? Auto- und Motorradrennen? Muss immer alles für die Skifahrer im Winter getan werden? Oder der Radkersburger Hauptplatz wird mit Millionen umgebaut. Es ist ein Trauerspiel! Ich könnte mir gut vorstellen, angefangen beim Bundespräsidenten, dass sie ein Bruttojahresgehalt spenden. Ich freue mich schon auf diverse Nachrichten. Nur werde ich umsonst warten.
Gerhard Vukan, Mureck