Unter dem Titel „Werbung mit Kindern als DarstellerInnen“ appelliert der Österreichische Werberat: „Kinder dürfen niemals in entwürdigender Weise dargestellt oder lächerlich gemacht werden.“ Das aktuelle Werbefilmchen einer Möbelfirma verstößt aus meiner Sicht in empörender Weise gegen diese Vorgabe pädagogischer Verantwortung. Im Werbespot, angesiedelt im Raum einer Kindergartengruppe, stellen Kinder mehrere für die Nationalratswahl nominierte Personen dar. Der musikalische Hintergrund imitiert das Kinderlied vom Bi-Ba-Butzemann. Im Text heißt es: „Der Wahlkampf ist ein Kindergarten, jeder patzt an jeden an! … es wird nur gestritten …“ Als ausgebildete Kindergärtnerin dreht sich mir bei solchen dümmlichen Vorführungen von Kindern und elementarpädagogischen Einrichtungen der Magen um!

„Wie im Kindergarten! Völliger Kindergarten!“, hört man auch aus dem Mund von Politikern – welch eine Schande! Aus welchem Grund muss diese erste Bildungseinrichtung immer und immer und immer wieder schutzlos als Vergleich herhalten, wenn sich Erwachsene/Politiker unsozial, inkompetent, egoistisch, fehlerhaft verhalten? Und was sagt diese Art der Verunglimpfung über die Haltung gegenüber Kindern und ihrer Entwicklung und das prinzipielle Bildungsverständnis in unserem Land aus?

Zum Kompetenz- und Bildungsbereich-Kanon des Kindergartens gehört auch die Förderung kindlicher Medienkompetenz. Kinder sollen befähigt werden, unterschiedliche Medien – dazu zählt auch (Wahl-)Werbung – zunehmend selbst gesteuert und kritisch zu nutzen. Es bleibt zu hoffen! Die Gesellschaft von morgen, also die wahlberechtigte, forschende und kritisch denkende Bevölkerung ist jetzt gerade im Kindergartenalter.
OStR. Mag. Barbara Lichtenegger, Kindergartenleiterin, Klagenfurt

Wertschätzung

Schon oft hat mich die Aussage, in der Politik gehe es zu wie im Kindergarten, geärgert. Es sollten einmal jene, die diese Meinung haben, in einem Kindergarten hospitieren – sie würden erleben, dass hier alle einander mit Respekt, wertschätzend und achtsam begegnen. Konflikte werden friedlich gelöst und andere Meinungen werden akzeptiert.
Karin Kukovec, Leibnitz

Wenig lustig

„Kindisches Verhalten“ muss immer wieder als Beleidigung für Erwachsene herhalten. „Der Wahlkampf ist ein Kindergarten, jeder patzt einen jeden an. (…) Reiß’ ma uns doch zamm.“ Auch wenn der Schauplatz „Kindergarten“ vermutlich nur gewählt wurde, um das Aufeinandertreffen mehrerer Kinder zu erleichtern (ja, wir gehen hier jetzt einmal – möglicherweise zu Unrecht – vom Besten aus), und nicht, um abwertende Aussagen über unsere elementaren Bildungseinrichtungen zu treffen (wo sind denn eigentlich die Fachkräfte in diesem Szenario?), sehen wir uns als elementarpädagogische Fachkräfte auch als Sprachrohr für unsere jungen Klient*innen und wir können und wollen ein solch abwertendes Bild vom Kind nicht stehen lassen.

Kinder sind ab dem ersten Moment ihres Lebens kompetente, wissbegierige, liebenswerte Menschen – ja, vollständige und vor allem vollwertige Menschen in ihrer jeweils stimmigen Entwicklungsphase. Es sind keine kleinen unvollkommenen Erwachsenen und sie müssen sich auch nicht für kommerzielle Zwecke und einen – wenig lustigen – Schenkelklopfer als Gegenpol zum Erwachsenen als scheinbar anzustrebender Gipfel der Lebensentwicklung darstellen lassen. Sie möchten sozial unreifes Verhalten sehen? Oder doch lieber ein wenig schlechte Rhetorik? Dann schauen wir doch in unseren eigenen Reihen, liebe Erwachsene. Dazu ist es nicht notwendig, junge Menschen zu verunglimpfen, nur weil wir es aus unserer Machtposition heraus können. Reiß’ ma uns doch zamm!
Marianne Kapelarie, BEd, Magdalensberg

Nicht vergleichbar

Als Elementarpädagogin bin ich sehr verärgert – denn alles, was lächerlich gemacht werden möchte, wird mit einem Kindergarten verglichen! Dieses Beispiel zeigt wieder, wie wenig Wertschätzung unserer Arbeit entgegengebracht wird. Elementare Bildung ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, in welchem Kinder nicht nur betreut werden, sondern auch Bildung in allen Bereichen erfahren. Der Umgang von Kindern miteinander ist sicher nicht vergleichbar mit unserer bundespolitischen Arbeit, denn Kinder sind ehrlich, offen und spontan im sozialen Miteinander!
Josefine Fasching-Götz, Straden

Trauriges Beispiel

Zu „Kindergärten stöhnen unter Hitze“, 25. 8.
Temperaturen über 30 Grad stellen für kleine Kinder, deren Fähigkeit zur Temperaturregulierung noch nicht vollständig entwickelt ist, eine erhebliche Belastung dar. In diesen Bedingungen werden Kinder schnell unruhig und gereizt, was die ohnehin anspruchsvolle Arbeit des Betreuungspersonals zusätzlich erschwert. Die Kombination aus überhitzten Räumen und gestressten Kindern führt zu einer Situation, in der das Personal kaum in der Lage ist, die notwendige Aufmerksamkeit und Fürsorge zu gewährleisten.

Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Hitzewellen muss der Schutz von Kindern und Betreuungspersonal oberste Priorität haben. Dazu gehören nicht nur die Installation von Klimaanlagen, sondern auch bauliche Maßnahmen wie isolierende Fenster, Sonnenschutzvorrichtungen und gut durchdachte Lüftungssysteme. Hier ist auch die Politik in der Pflicht, verbindliche Standards zu setzen und deren Einhaltung sicherzustellen. Es ist unglaublich, dass vor allem im Bildungs- und Sozialbereich so oft gespart wird. Die aktuellen Zustände in den Kindergärten und Krippen sind ein trauriges Beispiel dafür, wie gravierend sich die Sparpolitik auf die Lebensqualität der Schwächsten auswirkt.
Monika Poms, Bruck/Mur

Sauna

„Aber 30 Grad wurden in den Innenräumen noch nicht gemessen,“ sagt Bianca Kristoferitsch-Neumeister. Wenn man im abgekühlten Büro sitzt und die Messungen der Mitarbeiter ignoriert, kann man so eine Aussage schon treffen.

Ich arbeite selbst in einer der GIP-Kinderbildungseinrichtungen als Betreuerin. In der Küche fühlt man sich wie in einer Sauna, und in den anderen Innenräumen, in denen die Kinder spielen, ist es auch kaum auszuhalten. Mitarbeiter klagen über die ständige Hitze in der Einrichtung, da möchte ich von den Kindern noch gar nicht sprechen. Nach einem heißen und durchgeschwitzten Arbeitstag ist man ehrlich froh, das Haus verlassen zu können.
Nadine Maier, Graz