Leserbriefe zum Interview „,Ich bin kein Impfskeptiker‘“, 30. 8. „Tops und Flops auf der Plakatwand“, 31. 8.
Die Bundesregierung hat die allseits geforderte Aktualisierung der nationalen Sicherheitsstrategie beschlossen. ÖVP und Grüne haben damit dokumentiert, dass ihre Koalition noch funktioniert und arbeitsfähig ist. Doch alle Oppositionsparteien schimpfen, wahrscheinlich, weil ohne sie eine gute Lösung für dieses Problem gefunden wurde.
Die ÖVP setzt sich für strengere Regeln für Flüchtlinge ein. Bundeskanzler Nehammer kündigt raschere Abschiebungen straffällig gewordener Asylwerber an. Freut sich Herbert Kickl darüber, dass FPÖ-Forderungen unterstützt werden? Im Gegenteil! Er schimpft! Das sind nur zwei Beispiele dafür, dass die Oppositionsparteien reflexartig alles kritisieren, was die Regierung tut, auch wenn sie in Wirklichkeit damit einverstanden sind.
Damit machen sie sich lächerlich und schaden dem Image der Politik.
Dipl.-HLFL-Ing. Hubert Braunreiter, Klaus
Werte
Herr Kickl ist zwar nicht für die Todesstrafe, hat aber nichts dagegen, wenn darüber abgestimmt werden sollte. Er steht also nicht eindeutig zu unseren „westlichen, christlichen Werten“, zu „Du sollst nicht töten!“! zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte! Die Abschaffung der Todesstrafe ist doch eine Errungenschaft einer humanen Gesellschaft, die auf diese Art von Rache verzichtet. In einer humanen Demokratie sollen wir dazu stehen, dass Menschenrechte, Gleichheit der Menschen und Demokratie nicht verhandelbar sind. Sonst braucht niemand großspurig über „Werte“ reden.
Margaretha Dremel, Hausmannstätten
Haltung überlegen
Wenn man den Umfragen glauben darf, wird sich Herr Kickl den ersten Platz mit seiner FPÖ holen. Ich würde Bundeskanzler Nehammer raten, seine „Nein, danke“-Haltung zu Herrn Kickl zu überlegen. Wenn die FPÖ wirklich 27 bis 30 Prozent (mit Herrn Kickl) erreicht, darf er dann nicht vergessen, dass Kickl in dem Fall vom Volk gewählt wurde. Und somit würde er gegen den Willen der Staatsbürger handeln. Und bekanntlich geht das Recht in Österreich vom Volke aus. Ansonsten könnte es passieren, dass es eine Koalition zwischen der ÖVP und der FPÖ gibt – ohne Herrn Nehammer.
Alfred Kügerl, Graz
Bedenklich
Es ist bekannt, dass Kickl so gut wie alle Ideen und Initiativen seiner politischen Mitbewerber schlechtmacht, wenn es nur genug Wählerinnen und Wähler gibt, die ihm zustimmen und ihn dafür wählen. Seine neuesten, glorreichen Ideen gibt er nun zum Besten und zaubert abgedroschene Themen aus dem Hut. Eine Auswahl: Er ist zwar gegen die Todesstrafe, fände es aber gut, wenn über deren Wiedereinführung abgestimmt werden könnte. Was soll dieser Blödsinn? Für ihn steht und fällt der Wohlstand Österreichs mit dem Billiggas aus Russland. Ob man damit die Rüstungsindustrie eines Kriegstreibers finanziert, ist ihm egal. Sky Shield ist ihm zu viel internationaler Schutz, Österreich muss sich aus Neutralitätsgründen selbstbestimmt verteidigen. Österreichs Chancen gegen Russland sind gleich null, aber es könnte ja neutral vermitteln. Lachhaft! Haarspalterisch behauptet Kickl, er sei kein Impfskeptiker, sondern nur ein Corona-Impf-Skeptiker. Verbieten will er das Impfen nicht. Soll er doch gleich dazusagen, dass er dies nicht kann.
Es ist erstaunlich, dass Kickls geistige Ergüsse ihm nicht um die Ohren fliegen. In allen Meinungsumfragen bleibt er mit seiner Themenauswahl vorne. Bedenklich!
Egon Hofer, Maria Saal
Märchen
Herbert Kickl spricht im Interview von einem angeblichen seinerzeitigen Versprechen, dass man sich nach der sogenannten Corona-Impfung nicht mehr anstecken könne. Diese Erzählung ist ein Märchen oder zumindest eine Verzerrung historischer Ereignisse. Die Einzigen, die eventuell ein derartiges Versprechen hätten geben können, das wären Wissenschaftler oder gegebenenfalls die Impfstoffhersteller gewesen, haben dies jedoch nie getan! Die damalige Erwartung an die Impfung waren der Schutz vor Todesfällen, schweren Verläufen und Erkrankungen und diesen Erwartungen ist die Impfung auch gerecht geworden und konnte somit weltweit Millionen von Leben retten.
Dr. Peter Lang, Graz
Fehlende Frage
Beim Kickl-Interview hat mir folgende wichtige Frage gefehlt: „Herr Kickl, wenn Sie so ein besonnener Politiker mit einem klaren Programm sind, wie es in diesem Interview den Anschein hat, warum buhlen Sie dann in öffentlichen Auftritten mit Ihren vulgären Ausfälligkeiten um Stimmen, statt um die Zustimmung der denkenden Wählerschaft zu werben?
Mag. Jolanthe Soyka, Graz
Geschmacklosigkeiten
Es ist geschmacklos und pietätlos, Zitate aus dem heiligsten Gebet des Christentums für Wahlzwecke zu verändern und zu nutzen. Ebenso verwerflich finde ich den Vergleich mit Adolf Hitler in einem Video, das Kickl zeigt, der sich dann in den Diktator verwandelt. Kickl hat nicht Millionen Menschen brutal umbringen lassen – damit relativiert man Hitler. Bei Vergleichen mit Adolf Hitler sollte man tunlichst vorsichtig sein, oder diese besser unterlassen. Kickl ist ein intelligenter Populist, ein perfekter Rhetoriker, der mit dem Feuer spielt, der aber ausspricht, was viele Menschen in Österreich denken. Für mich ist er gefährlich, sollte er an die Macht kommen, aber er ist sicher kein Adolf Hitler.
Dr. Franz Inzko, Klagenfurt
Zwietracht
„Euer Wille geschehe“ – und hätte Herr Nehammer oder Herr Babler diese Worte gebraucht, ich hätte ihnen beigepflichtet! Bei Wahlen geht es tatsächlich um den Willen der Wähler und nicht um indoktrinierte Blasphemie, suggeriert durch hohe Würdenträger der katholischen Kirche. So ein Blödsinn! Vielleicht sollten viele dieser Vertreter der katholischen Kirche sich der Verbrechen, die im Namen Gottes begangen wurden, besinnen – von den Kreuzzügen über den Ablasshandel bis hin zu Kindesmissbrauch. Und da regt man sich auf, wenn jemand die Wahrheit sagt, dass der Wille des Wählers geschehe. Im Lukas-Evangelium, 23,33.39-43, das man wohl überlesen hat, sind die Worte Jesu nachzulesen. Lebt endlich das Wort Gottes, stiftet Frieden und Vergebung, verbindet, wie es auch Jesus getan hat, und hört endlich auf, Zwietracht zu säen!
Hannes Löschenkohl, Kappel am Krappfeld
Erinnerung
Es muss in Erinnerung bleiben, dass Norbert Hofer, derzeit dritter Nationalratspräsident, für die FPÖ im Namen Gottes Bundespräsident werden wollte, wie es in ganz Österreich plakatiert wurde („So wahr mir Gott helfe“).
Fritz Strouhal, Altaussee