Leserbriefe zu „Jungbauern fordern: ‚Stoppt Stalleinbrüche‘“, 28. 8

Mit Zuversicht und Mut stehe ich für den Tierschutz ein, mit meinem Namen und meiner Identität! Tiere sind Lebewesen, und wer sich entscheidet, Tiere zu halten, übernimmt damit ein Privileg und eine große Verantwortung. Für mich ist es eine Freude und Ehre zugleich, mich 365 Tage im Jahr um meine Tiere zu kümmern. Die Zeit, die sie auf dieser Welt verbringen, soll so angenehm wie möglich sein. Viele Bauern würden gerne 100 Prozent Tierwohl gewährleisten, doch leider kaufen viele Menschen immer noch Billigprodukte.

Jeder Kauf im Supermarkt ist ein Auftrag zur Produktion und oft nicht im Sinne des Tierwohls. Die finanzielle Unterstützung für moderne Tierwohlprogramme ist unzureichend, und der wirtschaftliche Druck auf uns Bauern ist enorm hoch. So hoch, dass wir in den Suizidstatistiken nach Berufen ganz oben stehen. Wenn ich dann von jemandem, der seine Stadt nur für einen Urlaubsflug verlässt, höre, dass wir Bauern Tierquäler seien, reicht es mir: Ein echter Tierschützer ist jemand, der erkannte Missstände unverzüglich stoppt, ohne zu zögern!

Wer Tierleid nur filmt, das Material erst Monate später veröffentlicht und dann auch noch um Spenden bittet, handelt genauso ausbeuterisch, wie man es uns Bauern vorwirft – ohne Tierleid zu verhindern.
Siegfried Salchenegger, Tierwohlbauer, Perchau

Wichtige Funktion

Wir Menschen leben gerne mit Tieren – niemand will sie quälen! Wir übernehmen damit auch die Verantwortung, sie ordnungsgemäß zu halten und zu versorgen. Schön, wenn man das auch zum Beruf machen und als Bauer davon leben kann und damit eine wichtige systemrelevante Funktion wahrnimmt. Die Jungbauern sind empathisch und gut ausgebildet, denken an ihre Zukunft und erwarten von der Gesellschaft Rechtsschutz bzw. die Anerkennung ihrer wichtigen Arbeit statt ständige aktionistische Diskriminierungen.

Und ja, es geht auch darum, schwarze Schafe zu finden und Maßnahmen zu setzen, bzw. bei kurzfristigen Engpässen den betroffenen Menschen und Tieren zu helfen, bevor die Behörden aktiv werden müssen. Dazu sind alle Verwandten, Nachbarn, Freunde, Berater und die bäuerlichen Organisationen herzlich eingeladen! Tierarzt Dr. Karl Bauer, Gleisdorf

Unerhört

Es ist absolut unerhört, die so wichtige Tierschutz- und Aufklärungsarbeit durch so eine Schmutzkampagne abzuwerten. Wir sollten froh sein, dass es solche Menschen gibt, die sich zum Großteil ehrenamtlich für das Tierwohl und die Tierrechte einsetzen. Tiere sind Lebewesen, mit uns, nicht für uns, und sie fühlen wie wir. 

Es ist entsetzlich, wie Schweine zum Großteil in Österreich gehalten werden – nämlich auf einem harten, scharfkantigen Vollspaltenboden, mit viel zu wenig Platz, ohne Stroh müssen sie ihre kurze Lebenszeit dahinvegetieren. 

Diese Realität muss an die Öffentlichkeit, damit die Menschen wissen, was sie kaufen und essen. Es wäre wünschenswert, die Bauern würden sich mehr ums Tierwohl kümmern, anstatt die Tierschützer als Verbrecher darzustellen.
Gabriele Repic, Graz

Dankbarkeit zeigen

In der Kleinen Zeitung las ich den Artikel über das Thema „Einbrüche in Ställe“. Dabei wurde unter anderem erwähnt, dass Kinder von Bauern in der Schule Opfer von Mobbing werden, da ihre Eltern am Hof Tiere halten. 

Ich konnte es kaum glauben, so etwas lesen zu müssen. Denn es werden Kinder von Bauern angegriffen, Menschen, die uns alle tagtäglich mit Nahrungsmitteln versorgen. Man sollte in der Schule den Schülern tatsächlich das Thema Landwirtschaft besser und realitätsbezogener erklären. Denn alles, was wir täglich essen, stammt aus landwirtschaftlicher Produktion. Es steckt viel Arbeitseinsatz unserer fleißigen Bauern dahinter, bevor wir Lebensmittel bequem im Supermarkt kaufen können. Wir sollten unseren Bauern dankbar sein. Dr.med. Bernd Sommer, Graz

Der Hof als Heim

Für mich ist der Hof mein Zuhause und das meiner Tiere. Ich und viele meiner Berufskollegen stecken all unser Herzblut und unsere Freizeit in unsere Bauernhöfe. Daher empört es mich umso mehr, wenn ich höre, dass solches Handeln unbestraft bleibt und Menschen mit aus dem Kontext gerissenen Fotos und Aufnahmen bloßgestellt werden.

Heutzutage gibt es über 20 verschiedene Kontrollorganisationen, die uns landwirtschaftliche Betriebe in allen Bereichen überwachen. Es ist nicht einfach, aber wir bemühen uns stets, das höchste Maß an Tierwohl zu gewährleisten. Subjektive Einschätzungen von Realitätsverweigerern helfen uns nicht dabei, die Gesellschaft auch in Zukunft zu ernähren. Daher appelliere ich, den Paragrafen 109 auch auf Stallgebäude auszuweiten.
Matthias Kanzler, Junglandwirt aus der Steiermark

Strengere Gesetze

Keinen Tau von Landwirtschaft, aber die Arbeit kritisieren. In fremdes Gelände eindringen, um Video- und Fotomaterial zu erstellen und dieses auch noch ohne Zustimmung der Betroffenen zu veröffentlichen – das ist nicht im Sinne einer gerechten Gesellschaft. Es geht immer zulasten des landwirtschaftlichen Betriebs und der betroffenen Familie. Die Belastungen sind enorm, obwohl die Landwirte im besten Sinne des Tierwohls handeln und sich rund um die Uhr um ihre Tiere kümmern.

Für Außenstehende ist es schwer nachvollziehbar, wie viel Energie und Engagement in einen Betrieb investiert wird. Der Preisdruck macht die Situation nicht einfacher. Im Sinne der gesamten Bauernschaft sind strengere Gesetze gegen Stalleinbrüche ein wichtiger Schritt, um die Landwirte und deren Familien zu schützen. Cornelia Hiebaum, Junglandwirtin aus der Steiermark