Leserbrief zu Offen gesagt: „Exzellenz oder Mittelmaß“, 11. 8.

Inklusion bedeutet nicht, dass Gleichheit und Mittelmaß hergestellt wird, sondern dass jede(r) nach seinen Fähigkeiten sich entwickeln kann. Das gilt sowohl für die Schwächsten als auch für jene, die Höchstleistungen erbringen können. Für die Beurteilung dieser Leistungen sind auch keine Noten notwendig, da, wie Ernst Sittinger richtig feststellt, die Leistungsbereitschaft im Menschen angelegt ist. Es muss auch niemand sitzenbleiben, denn damit wird nur eine Negativspirale in Gang gesetzt, die intrinsische Motivation völlig blockiert.

Beides muss möglich sein, die Schwachen zu stützen und zu fördern und auch die Besten zu Spitzenleistungen zu ermutigen und sie zu ermöglichen. Es kann gemeinsam erreicht werden und nicht dadurch, dass ich ständig Verlierer erzeuge. Das unterscheidet Pädagogik und Bildung vom Spitzensport!
Dr. Johann Zeiringer, Graz

Weitere Leserbriefe zum Thema

Nicht enttäuscht?

Ist es grenzenloser Naivität oder unermesslicher Chuzpe zuzuschreiben, dass Julia Mayer ihre Platzierung im olympischen Marathon (55.) als großen Erfolg betrachtet, der in ihr wunderbare Glücksgefühle hervorgerufen habe? Da müssten sich ja alle österreichischen Olympia-Teilnehmer, die Plätze zwischen vier und zehn erreichten, richtig ekstatisch fühlen! Ich weiß aus eigener Erfahrung als sehr enttäuschter Zwanzigster im Diskuswurf der Olympischen Spiele 1964 in Tokio, dass jeder und jede, der/die in ihn/sie gesteckten Erwartungen bei den Olympischen Spielen nicht erfüllt, sehr enttäuscht und nach dem „verhauten” Wettkampf oft deprimiert ist und sich als Loser fühlt. Vielleicht ist Julia Mayer aber auch nur in Hinblick auf zukünftige Sportereignisse eine glänzende Selbstvermarkterin mit dem Motto: „Leistungssport soll nur Freude bereiten!” Wünschenswert, aber unrealistisch!
Dr. Ernst Soudek, Wien

Falsches Training?

Wenn man jahrelang auf einen Wettbewerb hin trainiert, um am Tag x voll da zu sein und dann zum Teil meilenweit von seinen persönlichen Bestleistungen entfernt ist, kann im Hause Österreich etwas nicht passen. Es sollten sich von den Trainern bis hin zu den Athleten alle hinterfragen, ob die Trainingssteuerung die richtige war, denn alle können nicht vorher krank gewesen sein.
Gerald Neuhold, Weiz

Balsam für die Seele

Herzliche Gratulation an Lara Vadlau und Lukas Mähr! Sie haben die erste Goldmedaille für Österreich im Segeln seit den Olympischen Spielen 2004 geholt. Das 470er-Duo zeigte phänomenale Leistungen und bewies im Medal Race auch Nervenstärke. Dass sich ausgerechnet ein kleines Land wie Österreich mit seinen traumhaften Binnenseen als Segelnation darstellt, ist einfach genial. Das ist Balsam für die Seele, nachdem die Olympischen Spiele aus rot-weiß-roter Sicht nicht so erfolgreich verliefen.
Ingo Fischer, Lavamünd