Leserbrief zu Leitartikel „Aufatmen mit Ablaufdatum“ und Thema „Ein Ende, das ein Anfang sein soll“, 7. 8.

Die letzte Generation scheint gescheitert zu sein, aber das Problem bleibt. Dass die umstrittenen Methoden zur Erreichung der öffentlichen Aufmerksamkeit nicht zielführend waren, wird der kritischen Gruppierung erst jetzt bewusst werden. Mit den gewählten Störaktionen bzw. teilweise extremistischen Handlungen hat man auch große Bevölkerungsschichten enttäuscht. Der Abgang der Klimaaktivisten mit den pathetischen Worten, dass Österreich weiter in fossiler Ignoranz verbleiben wolle bzw. die Gesellschaft versagt habe, ist zurückzuweisen. Die Verantwortung, dass Österreich seine Klimaziele erreicht, liegt nicht nur bei der Bevölkerung, sondern vor allem bei der Politik. Zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 sind von den Regierungsverantwortlichen auf EU-Ebene und ihren Nationalstaaten die Rahmenbedingungen festzulegen und verbindlich umzusetzen. Und dieses Maßnahmenbündel sollte es auch einzelnen Bürgern möglich machen, ihren Beitrag zu leisten.

Wenn immer nur Wirtschaftsinteressen und Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen und wenn es vor allem in diesem Tempo weitergeht, werden wir als Gesamtheit wahrscheinlich kläglich scheitern. Engelbert Gerstl, Graz

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Hätten wir bloß reagiert

Aus Sicht der Letzten Generation hat die Gesellschaft versagt – tatsächlich sind aber die politischen Parteien im Parlament nicht bereit, eine Besserung von Lebens- und Umweltbedingungen zum Thema zu machen. Beispielsweise ist die Forderung der Letzten Generation, analog des Bürger-/Klimarates, die Gewährung der 100 km/h auf Autobahnen, ignoriert worden. Dabei ist das so etwas Banales. Ich meine hier, die Politik weigert sich, Gewinn an Lebensqualität für die Menschen in Österreich zu schaffen. 

Gleichzeitig herrscht technologisches Wunschdenken (z. B. E-Fuels oder Carbon Capture) und es gibt ein Finanzierungsrätsel diesbezüglich. Es auf etwas vertraut, das nicht bekannt und erforscht ist. Dadurch wird abgelenkt von dem, was wirklich notwendig ist. Bekannt ist ebenso, dass Teile der Natur – ein Gemeingut – bereits unwiederbringlich geschädigt sind, Böden sind versiegelt, es gibt öfter Extremwettersituationen, das alles durch unverantwortliche Politik, vielfach durch Lobbyisten beeinflusst.

Auch wenn der Spuk vorbei ist (laut Herrn Bundeskanzler) und es Menschen schwer hatten (betroffene Pendler), wir werden in einigen Jahren denken, hätten wir bloß reagiert. Dazu zähle ich auch, Menschen, und zwar die, die genug haben, zu überzeugen, mit weniger Konsum auszukommen. Mir wird die Letzte Generation fehlen. Norbert Zeppitz, Klagenfurt

Weiter wie bisher

Viele werden erleichtert sein, sie müssen nicht mehr befürchten im Verkehrsstau warten zu müssen und vielleicht zu spät zum Arbeitsplatz zu kommen. Die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels werden verdrängt. Man will keine Einschränkungen auf sich nehmen, es soll weitergehen wie bisher. Die Hitzeperioden, Überschwemmungen, Murenabgänge, werden in Kauf genommen, solange man nicht selbst davon betroffen ist. 

Versagt haben in erster Linie die Politiker, die nicht in der Lage sind, die hemmungslose Bodenversiegelung zu begrenzen, beschädigte Böden zu sanieren, Flussbette zu erweitern, um Auslaufzonen bei Überschwemmungen zu schaffen. Man will der Bevölkerung keine Beschränkungen auferlegen, um nicht Gefahr zu laufen, bei den anstehenden Wahlen Stimmen zu verlieren. Die „lLetzte Generation“ hätte sich bei ihren Protestaktionen mehr auf die Politiker, die diese Misere zu verantworten haben, konzentrieren sollen. Damit hätte sie vielleicht mehr Verständnis bei der Bevölkerung erreicht. Die Kriminalisierung der jungen Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, ist fehl am Platz. Horst Filzwieser, Bruck/Mur