Leserbrief zu Pro und Kontra „Trump oder Harris?“, 28. 7.
Der Kandidatenwechsel bei den Demokraten hat zweifelsohne eine neue Dynamik in den US-Wahlkampf gebracht. Durch den Rückzug von Joe Biden haben die Demokraten wieder Chancen, das Oval Office zu halten. Es scheint, als hätte das Momentum von Trump zu Harris gewechselt. Zudem kann Harris bei der mit Spannung erwarteten Nominierung ihres Vizepräsidentschaftskandidaten noch punkten. Diesbezüglich hat Trump meines Erachtens eine falsche Entscheidung getroffen. Mit J. D. Vance hat er zwar einen loyalen Kandidaten an seiner Seite, allerdings stellt dieser kein besonderes inhaltliches Zusatzangebot für die unentschlossene Wählerschaft in den USA dar und auf die wird es bei der Präsidentschaftswahl im November in den umkämpften Swing States bekanntlich ankommen.
Trump wäre gut beraten, seine Strategie zu ändern und sich auf inhaltlicher Ebene mit seiner Kontrahentin auseinanderzusetzen. Gar nichts von alledem passt zu seinen eigenen Worten, dass es Zeit sei, das Land zu vereinen. Abwertende Beleidigungen und Diffamierungen, nur um seine treue Anhängerschaft zu unterhalten, könnten Trump meiner Meinung nach zum Verhängnis werden, wenn Harris einen Weg findet, einen hoffnungsvollen Erzählstrang im Stile eines Barack Obamas ins Zentrum ihrer politischen Botschaft zu stellen. Ingo Fischer, Lavamünd
Video: Die Geschichte von Kamala Harris
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Wunsch aus der Ferne
Die Frage: „Trump oder Harris?“, stellt sich für mich so nicht. Für einen demokratisch denkenden Menschen müsste die Frage folgend lauten: Wollen Sie einen Präsidenten, der demokratische Werte nicht anerkennt, der freie Wahlen missachtet, ja sogar das Kapitol stürmen ließ oder eine Kandidatin, die die Spielregeln einer Demokratie anerkennt? Ich kann in die Seele der wahlberechtigten Amerikaner nicht hineinschauen. Was mich irritiert, ist, dass mehr als 70 Millionen Menschen einen Präsidenten wollen, der in mehreren Fällen gerichtlich verurteilt ist, bei jeder Gelegenheit die Unwahrheit sagt.
Wir aus der Ferne können die Wahl nicht beeinflussen, aber unser Wunsch kann es nicht sein, einen solchen Präsidenten in unserer Weltmacht USA in den nächsten Jahren zu haben. Franz Reithofer, Mortantsch
Ungültige Stimmen
Es sei dem Herrn Redakteur privat natürlich gestattet, zu tun und zu lassen, was er will, aber hat er etwa keine Kenntnis davon, dass ungültige Stimmen auch gezählt werden?
Wer profitiert von einer Stimmenthaltung oder ungültigen Stimmabgabe? Alle Parteien profitieren proportional zu ihrem Stimmanteil, das heißt, Parteien mit mehr erhaltenen Stimmen profitieren etwas mehr als jene mit weniger Stimmen. Wenn die Wahlbeteiligung zurückgeht, werden die Mandate für die Parteien einfacher zu erreichen, das heißt, es sind weniger Stimmen notwendig, um ein Mandat zu bekommen und diesbezüglich ist seine Stimme nicht gerade unwichtig, finde ich!
Wir werden dazu angehalten, zur Wahl zu gehen. Wir leben in einem Land, wo wir wählen dürfen und gerade junge Menschen werden dazu angehalten, zu wählen. Daher finde ich diese Äußerung eines Medienprofis nicht richtig. Berta Schwarz, Döbriach
Klarer Favorit
Sehr geehrter Herr Fleischhacker, ich kenne Sie zwar nicht persönlich, doch Chapeau – Sie sind klug und diplomatisch vorgegangen, haben gut argumentiert und auch die eigene Meinung geäußert – eine Art des Journalismus, die kaum noch existiert.
Sehr geehrter Herr Thurnher, Sie sollten vielleicht solche komplexen, politischen Themen nicht ansprechen, bzw. an solchen Pro-und-Kontra-Diskussionen nicht teilnehmen. Sie sind weder Amerikaner noch Russe, Ihre Argumente sind die Floskeln, Ihre Meinung ein Vorurteil und Ihr Satz über die „Schutzmacht USA und kaum bewaffnete EU“ ist mehr als befremdlich. Katharina Valentin, Ferlach
Vorreiter USA
So ziemlich alles, was in den USA in Mode ist, verbreitet sich recht schnell auch bei uns. Dass Russland zum Trendsetter für die Staaten wird, scheint einmalig. Als Putin noch verfassungsrechtliche Bestimmungen einhalten und nach zwei Amtszeiten abtreten musste, schob er Medwedew vor, um nach dessen Regierungszeit wieder antreten zu können. Der Masterplan Trumps sieht vor, dass nach seiner wohl ziemlich sicheren Wiederwahl zur übernächsten Wahl J. D. Vance antritt und danach sein Sohn. In europäischen Ländern gibt es konstitutionelle Monarchien, die Demokratien sind. In den USA ist es wohl bald umgekehrt.
Dass ein Großteil der Anhänger Trumps ihn für gottgewollt hält, ist der passende Ansatz.
Harald Schallerl, Preßguts
Entscheidende Fragen
Hat Kamala Harris eine Chance gegen Trump? Man müsste dazu die Simpsons befragen. Sie haben Kamala Harris als Vizepräsidentin erkannt und 2019 in einem Werbeclip als Präsidentin dargestellt. Und: Kommt sie aus einem europäischen Adelsgeschlecht, hat sie also europäische, adelige Vorfahren, Wurzeln? Ja, dann hätte sie wohl Chancen – spätestens beim nächsten Mal.
Oder ist Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin nur das Ergebnis eines internen Machtkampfes, den der alte Joe gewonnen hat? Entscheidende Fragen. Theodor Arbeiter, St. Radegund
Wie stünde die EU da?
Wie stünde sie da, die EU, wenn Trump gewinnt? Gegen Donald Trump muss eine neue Kandidatin in den Ring steigen. Eines ist sicher, sie wird es nicht leicht haben. Favorit für die Präsidentschaftswahl im November ist, amerikanischen Medienberichten zufolge, noch immer Donald Trump.
Diese Erkenntnis wird in sehr vielen Ländern, wie China, Indien, Brasilien, sogar Russland, usw. sehr wohlwollend aufgenommen, in der EU und den meisten Mitgliedsländern löst es eher Stillschweigen und Nachdenken aus. Dass das Wahlergebnis zu Gunsten von Donald Trump ausfallen könnte, ist die Realität, an die sich europäische Regierungen erst gewöhnen müssen.
„Ich werde jede einzelne internationale Krise beenden, einschließlich des Krieges mit Russland und der Ukraine“, sagt Trump, wie er den Krieg so schnell wie möglich beenden will, weiß vielleicht Viktor Orbán, Frau von der Leyen weiß es nicht! „Warum gibt Europa nicht mehr Geld, um der Ukraine zu helfen?“, schrieb Trump in den sozialen Medien.
Sollte Donald Trump die Wahl gewinnen und sein Versprechen einhalten, würde das die Haltung der USA in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, aber auch die Haltung zur EU ändern! Der frühere US-Präsident und Kandidat der Republikaner ist ja nicht gerade als glühender Ukraine-Freund bekannt, vor allem aber blieben die meisten Länder der EU als einzige Waffenlieferanten und Geldgeber an die Ukraine übrig!
Sollte es Donald Trump, wie auch immer, gelingen, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, dann muss sich jeder Mensch fragen: Wozu die vielen Kriegsopfer, warum nicht früher und wer wollte einen Frieden verhindern? Wie stünde sie da, die EU, wenn Donald Trump neuer Präsident wäre? Ing. Hans Peter Jank
Ingo Fischer, Lavamünd