Leserbrief zum Leitartikel „Biden tritt zurück, was nun?“, 22. 6.

Wer einmal eine Wahlkampfveranstaltung Trumps miterlebt und gesehen hat, wie dieser Mann mit markigen Sprüchen und farbigen Slogans die Massen anheizt, musste erkennen, dass Joe Biden gegen diesen Mann keine Chance gehabt hätte. Es war daher höchste Zeit, dass die Demokraten die Reißleine zogen.

Wie unterscheidet sich aber der Weg, den die USA unter einem Präsidenten Trump oder einem anderen gehen werden? Weniger, als Sie glauben, denn die Richtung bestimmen in beiden Fällen Banken und Konzerne, und die werden von Menschen gesteuert, die wir in der Regel nicht kennen. Auch wenn Trump wie ein unabhängiger und konsequenter Führer auftritt, ist er genauso von der Wirtschaft abhängig und gesteuert wie jeder andere Staatsmann auch. Denken Sie an die früheren Amtszeiten der Präsidenten Obama und Trump. Obama haben wir in der Erinnerung als freundlichen, friedliebenden Mann, der stets um Ausgleich bemüht war, Trump jedoch als polternden Kraftprotz, der mit eiserner Faust die Interessen der USA vertrat. Und wie groß war der Unterschied wirklich? Winzig! Beide haben (mussten) die Interessen der USA auf wirtschaftlichem und militärischem Gebiet weltweit rücksichtslos vertreten. Und sie taten es auch.

Viel wichtiger wäre es, uns darauf zu besinnen, dass wir in einem sinkenden Boot sitzen (Umweltkatastrophen) und trotzdem nichts Besseres zu tun haben, als uns gegenseitig weltweit die Köpfe einzuschlagen. Dieses Verhalten wird den Weg bestimmen, den wir gehen werden, und nicht die Wahlen in den USA oder sonst wo.
Josef Rosenberger, Sinabelkirchen

Weitere Leserbriefe zum Thema

Demokratiegegner

In Zeiten des Kalten Krieges und der weltweiten, aberwitzigen Aufrüstung witzelte Arlo Guthrie über den damaligen verschlafenen Präsidenten: „We have a sleeping president – the more he sleeps, the safer we are!“ Dieses Kuriosum fällt mir in der Diskussion über Joe Biden immer wieder ein. Weltweit machte man sich Sorgen, dass ein etwas seniler Demokrat ein schlechter Präsidentschaftskandidat sein könnte. Im Vergleich ist mir ein seniler, etwas wenig angetriebener Demokrat allemal lieber als ein angetriebener, lauter und energiegeladener Demokratiegegner.

Wieso schreiben sich die Journalisten der sogenannten freien Welt nicht die Finger wund ob der Frage, wie man endlich Trump dazu bewegen könnte, einem demokratischen Republikaner Platz zu machen?
Mag. Robert Vitek, Klagenfurt/Wien

Es wäre egal

Ob Präsident Biden einen Rückzieher gemacht hat oder nicht, wäre vollkommen egal gewesen. Als Realist hoffe ich sehr, dass Trump die kommende Wahl gewinnt. Dann besteht wenigstens die Hoffnung, dass dieser hemmungslose Narzisst nach vier weiteren Jahren endlich Geschichte ist. Andernfalls geht die Horrorshow weiter. Das wissen die Demokraten und tun alles, um die Wiederwahl ihres Kandidaten zu sabotieren. In einigen Monaten einen neuen Kandidaten bzw. Kandidatin aus dem Hut zaubern zu können, welcher/welche auch nur im Entferntesten eine Chance hätte, ist wohl noch realitätsferner als es die Hoffnung Bidens auf weitere vier Jahre war.
Harald Schallerl, Preßguts

Der Karren im Dreck

Es ist doch immer wieder dasselbe. Mann fährt den Karren in den Dreck. Frau darf ihn herausziehen. Und wenn sie es geschafft hat (wie Frauen es immer schaffen müssen), kommt Mann und sagt: Danke, ich übernehme wieder.
Gerlinde Wassermann, Klagenfurt