Leserbrief zu „Kommt jetzt die Volksbefragung zum Stadion?“, 26. 5.

In Anbetracht der derzeitigen Euphorie über den SK-Sturm – worüber ich mich ebenfalls sehr freue – wie auch jene über den GAK ist es legitim, ein den Ansprüchen der heutigen Zeit entsprechendes, UEFA-taugliches Stadion haben zu wollen! Bei all den Überlegungen muss man allerdings anmerken, dass es speziell im Fußball sehr schnell gehen kann und es brechen wiederum andere Zeiten an! Niemand kann garantieren, dass das derzeitige Niveau seine Fortsetzung findet. Man braucht sich nur die ständigen Meldungen betreffend Andreas Schicker und Trainer Christian Ilzer zu Gemüte zu führen! Die Kehrseite der Führungsqualitäten in der Vergangenheit ist noch in bester Erinnerung und dabei hat es bekanntlich gar nicht gut für den Verein Sturm Graz ausgesehen.

Zum Thema Stadion für die nähere Zukunft würde ich für den internationalen Bedarf eine Zusammenarbeit mit den Kärntnern (Wörthersee-Stadion) in Betracht ziehen. Dabei sollte die neue Koralmbahn für die Achse Graz-Klagenfurt eine entscheidende Rolle spielen. Ebenso die Tatsache, dass man vielleicht in naher Zukunft mit kleineren Einheiten das Auslangen finden könnte. Sehr rasch sollte dazu mit Stadt und Land bezüglich einer Renovierung der bestehenden Spielstätte in Liebenau verhandelt und in Angriff genommen werden, damit hier für beide Grazer Großklubs ein vernünftiges Miteinander in puncto Bundesligaspiele möglich sein kann.

Das angedachte Nationalstadion, sowie ein weiteres Stadion für den GAK, empfinde ich hingegen als reinen Schwachsinn und sehr überzogen!
Herbert Wabnegg, Etzendorf

Weitere Leserbriefe zum Thema

Keine Schulden

Eine Volksbefragung wäre eine Möglichkeit. Aber die Befürworter sollten die Finanzierung (bis 75 Millionen Euro ohne Grundstückskosten und sonstiges, also rund 100 Millionen Euro) bedenken. Denn hier scheint von Manchen angedacht: Kosten sozialisieren (also Steuerzahler und Gemeinde Graz), Gewinne privatisieren (also Sturm und GAK). Grundsatz sollte aber sein: Stadion, von mir aus, aber keine neuen Schulden für Graz und die Steuerzahler!
Werner Schwarz, Graz

Verschleppung

Durch die Uneinigkeit in der roten Koalition wird die Arena-Entscheidung verschleppt, eine Volksbefragung ist für mich das Schlechteste. Zur Erinnerung: Im Bundesstadion Liebenau wurde im Jahre 1951 das erste Fußballspiel ausgetragen und 1997 für SK Sturm und GAK ausgebaut. Die Arena modernisieren ist der geringste Aufwand für die Steuerzahler. Der Ausbau für Champions-League-Spiele erfordert viele Millionen, die Fertigstellung ist aus heutiger Sicht vielleicht 2027 möglich. In dieser Zeit hat Präsident Christian Jauk wie schon einige Male zur Freude vieler Fans die Möglichkeit, in das Wörthersee-Stadion auszuweichen, und dabei kann es bleiben! Die Vergangenheit hat gezeigt, Vereine sind heute top und morgen flop, auch wenn niemand den Grazer Vereinen einen Misserfolg wünscht.
Josef Kriegl, Graz

Lösungsideen

Einfache, schnell umsetzbare Lösungen gibt es nicht – auch dann nicht, wenn Geld keine Rolle spielen würde. Daher sollte man darauf achten, trotzdem eine wirtschaftliche und alle glücklich machende Vorgangsweise zu finden, wie die Stadt Graz, als Stadion-Besitzer und -Betreiber, verbessert (kurzfristig!) die bekannten Sicherheits- und Komfortdefizite in der Arena, ändert aber nichts an der Größe und vermietet letztendlich an den GAK. Das GAK-Trainingszentrum bleibt in Andritz.

Oder Sturm Graz baut neu auf der grünen Wiese und versucht mit eigenen Finanzmitteln (mit welchen man der Stadt Graz das Stadion abkaufen möchte) plus den Fördermitteln von Bund, Land und Stadt Graz, dieses zu finanzieren. Planungs- und Realisierungsbeginn (nach Grundstückslösung – eventuell in Form von Grundstücksmiete?) sofort möglich.

Sollte der GAK einmal in einem UEFA-Fußballbewerb engagiert sein, sollte er in das UEFA-taugliche, neue Sturm-Stadion ausweichen dürfen. Bis zur tatsächlichen Fertigstellung von – 1 x Kleinsanierung LIEBENAU plus 1 x Stadionbau NEU = eine 1,5 Stadion-Lösung statt 2 – müssen beide Vereine in Liebenau spielen bzw. nach Klagenfurt ausweichen.
DI Peter Glaser, Graz

Abwarten

In der zweiten Fußballliga in Deutschland gibt es bei den Spielen mehr Zuseher als bei einem Bundesligaspiel in Graz, nämlich rund 29.000. Und sogar in der dritten deutschen Liga kommen im Schnitt 10.000 Zuseher! Es wäre doch den Leistungen der Grazer Clubs entsprechend, ein bestehendes Stadion zu adaptieren und nicht dem Wahn nachzuhängen, zwei Stadien zu benötigen. Das Abschneiden Sturms im nächsten internationalen Bewerb wird zeigen, wo diese Mannschaft wirklich steht. Das Geld für ein neues Stadion, das sie sowieso nicht hat, könnte die Stadt besser verwenden.
Gerhard Pilz, Graz