Leserbrief zu „Heftiger Kampf in der Region Charkiw“ und Leitartikel: „Putin und der lange Krieg“, 14. 5.

Es passiert schon wieder! Die EU hat seinerzeit beim „Balkankrieg“ tatenlos zugesehen und auf das Eingreifen der USA mit der Nato gewartet – bis es zu spät war. Wir machen uns mitschuldig am Untergang einer ganzen Nation. In der Ukraine sind nicht nur die Waffen und die Munition, sondern auch die Soldaten ausgegangen und stehen jetzt kurz vor dem Kollaps, falls nicht die EU mithilfe der Nato an der Grenze zu Russland eine Luft- und Panzersperre errichtet.

Wir dürfen uns nicht von den Drohungen des größenwahnsinnigen Putin, der schon wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, einschüchtern lassen. Falls wir uns nicht jetzt mit der Ukraine, auch mit aktivem militärischem Beistand, solidarisch erklären, hat Putin gewonnen und wird seinen Krieg gegen die ehemaligen Mitgliedsstaaten und Europa ausweiten.

Die Geschichte wiederholt sich immer wieder auf grausame Art und Weise! Ich habe als Kind den Einmarsch der russischen „Befreiungstruppen“ nach dem Kriegsende erlebt und den damit verbundenen Terror zu spüren bekommen. Deshalb kann ich mir auch die jetzige Not der ukrainischen Familien gut vorstellen.
Hermann Wellisch, Kapfenberg

Weitere Leserbriefe zum Thema

Nato-Osterweiterung

Das andauernde Spiel mit der Nato-Osterweiterung und die Weigerung, über eine Neutralität nach dem Muster Österreichs zu verhandeln, hat den schon seit 2014 bestehenden Krieg in der Ukraine ab 2022 wesentlich verschärft. Die EU, welche ursprünglich für ein friedliches Europa gegründet wurde, hat auf die Entwicklung in der Ukraine kurzsichtig reagiert und damit eine Energiekrise ermöglicht, welche der Wirtschaft der EU-Länder großen Schaden zugefügt und einem wesentlichen Teil der Bevölkerung Armut und Sorgen um ihre Lebensgrundlagen gebracht hat.

Die USA, die wieder aus sicherer Entfernung mit ihren Waffenlieferungen dazu beitragen, dass ein Land zerbombt wird, bringen ihren (Waffen-)Konzernen Milliardengeschäfte, welche von der EU mit unserem Geld mitfinanziert werden. Die dadurch ausgelösten Flüchtlingswellen landen aber nicht in den USA, sondern in Europa und verändern damit das alte Abendland zu seinem Nachteil. Am besten geht es in Europa noch der Schweiz und Norwegen, sie sind aber nicht bei der EU. So erntet man jetzt, was man einmal verantwortungslos gesät hat. Willibald Rampetzreiter, Ebenthal

Kein Frieden

Seit Jahren reagieren die Menschen weltweit mit stets massivem Kopfschütteln auf Entscheidungen der europäischen und internationalen Politik. Der Frieden hat scheinbar keine Zukunft. In Washington, Moskau, Brüssel sowie China läuft ein riskantes Pokern um Zerstörung des Weltfriedens. Doch mit denen eifern auch zahlreiche andere Staaten um Milliarden schwere Aufrüstung und positionieren sich in absolut destruktiver militärischer Diplomatie. Und gerade unser Europa, bereits vor Christi Geburt von einem Krieg zum anderen taumelnd und in den letzten zwei Weltkriegen für aber Millionen Tote verantwortlich, fühlt sich berufen, dabei unter dem Taktstock der USA mit der Nato mitzuspielen.

Sie alle haben aus der Geschichte nichts gelernt. Auch unser Österreich nicht, welches bis jetzt nach 1955 mit der Neutralität ja nicht schlecht gefahren ist. Auf Drängen einiger Politiker sollten wir schon bald in den Vorhof der Nato einziehen! Waffen müssen her, koste es, was es wolle! Scheinbar müssen in Österreich Bomben und Granaten vom Himmel fallen, um die Dimension einer militärischen Auseinandersetzung überhaupt zu kapieren.

Oder aber: Warum bestimmen überhaupt andere über unser Schicksal. Wir sind doch eine Demokratie, das Volk regiert! Es ist höchste Zeit für eine bindende Volksbefragung, ob wir die Neutralität wollen oder den berauschenden Duft von Schießpulver nach dem aktuellen Beispiel in der Ukraine, und damit Tod und Zerstörung!
Rudolf Fillafer, Winklern

Vorbereitung treffen

Praktisch im Vorbeigehen nahm Putin vor einigen Jahren die Krim in Besitz und wurde kaum bestraft. Nicht lange danach ließ er die Ukraine überfallen. Daraufhin wurden die Sanktionen verstärkt. Doch zeigte es sich, dass diese kaum wirksam sind. Es ist nicht zu fassen, denn ihm gleichgesinnte Staaten schlossen sich den Sanktionen nicht an. Das Gegenteil ist der Fall. Sie unterstützen sein Vorgehen mit Lieferungen von Waffen und anderen Gütern. Dass in Putins Hirn Pläne umherirren, die darauf hindeuten, sich auch Georgien, Moldawien und vielleicht auch die baltischen Staaten „ins Reich“ zu holen, ist durchaus vorstellbar.

Auch wenn Putins Wissen um die Geschichte mangelhaft ist, so läge er, was Alaska betrifft, richtig. Man sollte sich Gedanken darüber zu machen, wie er über Alaska denkt, denn Alaska gehörte noch im 19. Jahrhundert tatsächlich zum russischen Zarenreich. Daher meine ich, dass sowohl die EU als auch die USA der Ukraine effektiv wirkende Waffen nicht nur versprechen, sondern umgehend liefern sollten. Hans Gamliel, Rorschach