Leserbrief zu Elefantenrunde zur EU-Wahl: „Lena Schilling: ‚Man hat tief in mein Privatleben eingegriffen‘“, 15. 5.

Ich muss Ihnen zu diesem Titel gratulieren und kann Sie inhaltlich nur bestärken. Die EU bringt gerade uns Jungen zahlreiche Vorteile – russisches Roulette zu spielen, ist hingegen in jeder Hinsicht (lebens)gefährlich. Als Student habe ich bereits vielfältig von der EU profitieren können: Offene Grenzen und ein Interrail-Ticket öffnen Tore, einheitliche Bewertungssysteme auf Universitäten und internationale Austauschmöglichkeiten wie das Erasmus-Programm Perspektiven. Viele unterschätzen außerdem den selbstverständlich gewordenen Wohlstand und die Lebensqualität, die wir durch eine funktionierende Wirtschaft in der EU aufbauen konnten.

Wie die FPÖ also russisches Roulette zu spielen und mit purem Populismus einen Austritt aus der EU schmackhaft zu machen – zweimal wurde dieser Antrag ja schon von den Freiheitlichen im Nationalrat gestellt – ist fahrlässig und nimmt der nächsten Generation Perspektive und Zukunft. Christian Esterl (25), Krakauschatten

Weitere Leserbriefe zum Thema

Geeintes Europa

Ihre Initiative, dass Erstwähler die Möglichkeit haben, die Spitzenkandidaten zur EU-Wahl mit Fragen zu löchern, die ihnen wichtig sind, zeigt, wie wichtig Ihrem Medium dieses Thema ist. In den Wortmeldungen der Kandidaten konnte man erkennen, wer dieses Forum als Propaganda-Bühne zu missbrauchen versuchte, und wem die EU-Wahl wichtig ist. Es ist wichtig, ein geeintes Europa zu haben, damit die großen Herausforderungen wie Klimawandel, Migration und Versorgungssicherheit bewältigt werden können. Den Weg der FPÖ würde ich auch als russisches Roulette bezeichnen.
DI Gottfried Putz, Graz

Qualvolle Entscheidung

Durch ihre überschießende Bevormundungspolitik haben sie leider schon die Briten vertrieben und daraus nichts gelernt, aber ein Europa ohne EU, die ja auch sehr viel Gutes hervorgebracht hat – einfach unverzichtbar. Wenn ich mir jetzt so die Spitzenkandidaten ansehe: Der Rote, ich hatte schon gedacht, er sei in Pension, aber pünktlich zu Wahl taucht er auf. Der blaue Kandidat, da könnte ich gleich Chaos und Putin wählen. Der Pinke hat wenigstens etwas Nationalratserfahrung. Die Grüne ist vielleicht ein politisches Talent, mit jetzt nicht angenehmen, aber selbstverschuldeten Erfahrungen, aber ohne politische Erfahrung und dies soll reichen? Solche „politische Talente“ haben wir ja in den letzten Jahren genug leidvoll kennengelernt. Nehmen die politischen Parteien denn das EU-Parlament nicht ernst? Die EU ist zu wichtig und da sollten die besten und Europa-erfahrensten Spitzenkandidaten sein, um durch diese schwierigen Zeiten zu leiten. Manfred Holzer, Pörtschach

Friedliches Miteinander

Eine teilnehmende Schülerin fand es „irritierend“, dass sich die Kontrahenten zwischendurch auch duzten. Gott sei Dank, würde ich sagen. Auch wenn es oberflächlich nach „Scheingefechten“ und „Schauspiel“ aussehen mag, wenn man sich hinter den Kulissen wieder verträgt. Schließlich kennen sich die Teilnehmer der Elefantenrunde ja aus dem Parlament oder von verschiedenen Anlässen.

Ich kenne Länder, wo die Parlamentsabgeordneten ihre Argumente handgreiflich austauschen und sich regelrecht prügeln. Die Folge davon: Kompromisse sind kaum möglich und Regierungsbildungen dauern lange, oder sind unmöglich, sodass mehrere Wahlgänge notwendig sind. Es gibt in Österreich ein sogenanntes sozialpartnerschaftliches Klima, welches unserem Land schon sehr viel Streit und Krampf erspart hat und uns auch ein friedliches Miteinander ermöglicht.
Peter Rudolf Hager, Graz