Leserbrief zu Offen gesagt: „Grünes Dschungelcamp“, 12. 5. und Außensicht: „Es geht darum, eine Existenz zu vernichten“, 13. 5.
Der Politik gefällt es zunehmend, junge, unverbrauchte, aber auch unerfahrene QuereinsteigerInnen ins Spiel zu bringen und alle wundern sich dann, wenn diese dann auch entsprechend impulsiv und unerfahren agieren. Wer an irgendeiner Stelle Verantwortung übernimmt, sollte über ein abgerundetes Persönlichkeitsprofil und über ein ebenso abgerundetes Weltbild verfügen. Diese Eigenschaften erwirbt man sich wohl in erster Linie mit Lebenserfahrung.
Fehlt diese, sind in solchem Umfeld die Fettnäpfchen reichlich gefüllt. Was im privaten Bereich meist nur peinlich ist, kann im öffentlich-politischen Umfeld jedoch schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen. Es ist wohl nicht notwendig, an dieser Stelle Beispiele in In- und Ausland anführen zu müssen.
DI Peter Schriebl, Graz
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Da hilft kein Mauern
Nein! Mit Lena Schilling als Spitzenkandidatin für die EU-Wahl scheinen die Grünen keinen „guten Fang“ gemacht zu haben. Da hilft jetzt kein sich „hinter sie Stellen und“ auch kein Mauern mehr.... ebenso nicht die lächerliche Behauptung, dass das „ein Gefurze“ sei – und nur deshalb geschehe, weil Schilling „eine junge Frau“ sei.
Es geht hierbei nicht um „Gefurze“ (des Standards ) und auch nicht um „junge Frau“, sondern um konkrete Vorwürfe, die hier erhoben werden, wobei man gerade dem Standard wohl wirklich nicht unterstellen kann, den Grünen ablehnend gegenüberzustehen und Schilling schaden und verhindern zu wollen. Das Gegenteil ist eigentlich dessen Einstellung. Auch ist ein Teil der Vorwürfe sehr wohl gerichtsbelegt – und für das andere behauptet der Standard, ebenfalls die Beweise vorlegen zu können.
Weiters irren die Grünen, irrt Frau Schilling, in der Annahme, dass diese Vorkommnisse „Privatsache“ und „Privatleben“ Schillings seien. Eben nicht! Es ist nun einmal so, dass Kandidaten für öffentliche Tätigkeiten von öffentlichem
Interesse sind. Schillings Art, Auftreten und Reden (schnoddrig) dürfte vielen nicht gefallen – und auch nicht ihre selbst gezeigte „Überwichtigkeit“, was ebenfalls ein Mitgrund für jene Vorfälle gewesen sein könnte. So etwas zeichnet halt niemanden aus. Man darf sie daher nach diesen Vorfällen als unwählbar einstufen.
Herbert Guttenbrunner, Köttmannsdorf
Bevorzugte Opfer
Es ist schon auffällig, wie derzeit von allen Seiten auf die junge grüne EU-Kandidatin losgegangen wird. Da werden Details aus dem privaten Umfeld ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt, um damit ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Freundschaften zerbrechen nun einmal und das läuft nicht immer konfliktfrei ab. Auch dass sich Opfer häuslicher Gewalt oftmals schützend vor ihre Peiniger stellen, ist nichts Neues. Ich bin sicher, dass man bei den männlichen Mitbewerbern gesetzteren Alters auch so Manches im Privatleben finden würde, aber scheinbar sind Frauen im Allgemeinen und Politikerinnen im Besonderen für Hass-Postings und sonstige Angriffe die bevorzugten Opfer.
Dass diese Anschuldigungen ausgerechnet vier Wochen vor der EU-Wahl flächendeckend platziert werden, spricht ohnehin Bände. Beachtenswert ist, dass einzig Vilimsky es der Mühe wert fand, sich bei der Elefantenrunde für Schilling einzusetzen. Man muss also nicht unbedingt AnhängerIn der Grünen sein, um diese Hetze gegen die junge Kandidatin nicht gutzuheißen, sondern nur objektiv die Hintergründe für diese Schmutzkübelkampagne zu hinterfragen.
Susanne Freigassner-Riederer, Steinhaus
Mehr Humanität
Lena Schilling ist noch jung und unerfahren; aber zu recht diskussionswürdig und umstritten. Schließlich sind wir in einer Demokratie. „Gewogen und zu leicht befunden“ wäre als Kommentar wohl zu wenig. Das Problem liegt tiefer! Wahrscheinlich war es doch ein Fehler der Bildungspolitik, zu sehr auf technokratische Wissensvermittlung zu setzen und die bewährten Werte der Aufklärung und europäischen Humanität dabei mehr und mehr zu vernachlässigen. Der einseitige Bildungs- und Persönlichkeitsstandard zumindest eines Teiles unserer Zukunftsträger bedürfte einer Untersuchung, dies auch für mehr Harmonie und Humanität in den Klassenzimmern.
Dr. Johannes Hofer, Kindberg
Wortspenden
Wenn man die vielen Wortspenden des politischen Personals aus den letzten zwei Jahren zur Kenntnis nimmt, dann zeigt sich, dass die seit Jahren fälligen Bildungsreformen und die damit einhergehende Wissensferne leider Realität sind. Da hilft das gewohnte von aller politischen Couleur geübte: „Glück auf“ an die Menschen natürlich nicht. In Zeiten eines andauernden Mediatisierungs- und Digital-Turns, mit Halbwertszeiten von Stunden, kann die Transformation in die Zukunft unserer Gesellschaft so nicht stattfinden.
DI Mag. Klaus Happe, Klagenfurt
Peter Schriebl, Graz