Leserbrief zu Titel „Auf dem Weg zur blauen Mark?“, „Blauer Höhenflug in Steiermark-Umfrage“, 5. 5.
Überall im Land gibt es Umfragen zur politischen Lage. Ich empfinde die Veröffentlichungen Woche für Woche als eine Katastrophe der Tagespolitik und Warnung an Regierung und Parlament. Speziell die letzte veröffentliche Meinung zu den steirischen Parteien war ein Schock. Wie im Bund ist die FPÖ an der 30-Prozent-Grenze, das ist doch Wahnsinn. Wie kann eine Partei – gut, sie ist demokratisch – die unglaubwürdig ist, die Verschwörungstheorien nachhängt, die europafeindlich agiert, die von Skandalen gebeutelt ist, so einen Zulauf haben? Gut, im Bund verstehe ich es, dass Kickl die anderen Parteien vor sich hertreibt. Was mich verwundert, ist der Umfragewert in der Steiermark. Das ist eine politische Katastrophe, die einst mächtige ÖVP und die jahrelang starke SPÖ können einer freiheitlichen Partei nicht das Wasser reichen.
Die Grünen, Kommunisten und Neos sind zufrieden, wenn sie in den Landtag kommen. Ich gebe dem Wählervolk keine Schuld, nur den abgehobenen Führungsspitzen der Altparteien und Drexler und Lang. Wer kennt schon in Mooskirchen einen Christopher Drexler oder einen Anton Lang? Kaum jemand, Insider vielleicht. Die FPÖ mit Kunasek kennt man durch Kritik, saftige Reden oder auch Skandale. Sind schon die politischen Taten von Schwarz und Rot unspektakulär, so müssten die Personen Charisma haben, ein Drexler oder Lang sind wie Randfiguren in einem Asterix-Comic. Die beiden Altparteien haben nur eine Chance, aus diesem Dilemma zu kommen, mit personellen Veränderungen. Statt dem Landeshauptmann Drexler muss die Landesrätin Simone Schmidbauer und statt dem Landeshauptmann-Stellvertreter Lang die Landesrätin Doris Kampus an die Spitze der Wahlvorschläge. Ein Kampf zweier Frauen um die Landesspitze könnte den Blauen die Show stehlen und das Stimmenpotential auf das rechte Politspektrum begrenzen.
Allerdings, so wie ich es einschätze, wird sich nichts ändern und so werden auch die kommenden Wahlen von den Verlierern ÖVP und SPÖ mit langen Gesichtern kommentiert werden. Ernest Maier, Mooskirchen
Weitere Leserbriefe zum Thema
Wütend auf die Politik
Das Ergebnis dieser Umfrage war klar, denn die Politik entfernt sich immer mehr vom Wähler. Es werden seit Jahrzehnten Schulden gemacht. Sparen ist ein unbekanntes Wort. Man fördert zu viel, speziell für die eigene Klientel. Bezahlt wird es von allen. Immer mehr versucht man die Wähler mit Halbwahrheiten zu beruhigen, doch das funktioniert nicht mehr. Seit Jahren verspricht man Transparenz, doch passiert nichts in diese Richtung. Dinge, die den Wählern wichtig sind, werden ignoriert. Es fällt in letzter Zeit auch auf, dass Graz und der Speckgürtel wichtiger sind, als der Rest der Steiermark.
Viele Kleinigkeiten sind es, darum ist ein Großteil der Wähler auf die Politik sauer. Klaus Hoffmann, Leoben
Mit Füßen getreten
Ich stelle fest, ich bin bei keiner Partei Mitglied, obwohl ich politisch interessiert bin. Mir gibt dieser Artikel zu denken. Da stellt sich die Frage, warum Wahlen abgehalten werden, wenn jene Partei, die noch dazu die meisten Stimmen hat, nicht die Chance hat, ihr Wahlversprechen durchzuführen. Hier wird die Demokratie, der Wählerwille, mit Füßen getreten. Rot und Schwarz werden es nicht schaffen, die Grünen dazu. Gott bewahre uns vor den Grünen. Die Stadt Graz kann ein Lied von diesem Zwangsbeglücken singen. Platz für Menschen schaffen war die Devise, aber wo sind die Menschen?
Gertrude Magdalenz, Graz
Nicht einbverstanden
Der Kleinen Zeitung sei Dank für die Umfrage, deren Ergebnis hoffentlich jene Nichtwähler motiviert, die mit einem derartigen Wahlergebnis nicht einverstanden wären ...
Gerhard Blesl, Graz
Ziele verfolgen
Warum versuchen unsere Wahlparteien nicht vor den Wahlen, die bekannten Baustellen gemeinsam zu sanieren? Das wäre doch das höhere Ziel der Politik. Spitäler fit zu machen, die Bildungsschere zu schließen und uns auf eine klimafitte Zukunft vorzubereiten, mit erfreulicher Energie- und Lebensmittelpreisstabilität. All dies sind Teile aus Partei- und Regierungsprogrammen. Warum werden diese Ziele vor Wahlkämpfen zur Seite geschoben? Peter Zadkovic Graz
Ernest Maier, Mooskirchen