Leserbrief zu „FPÖ setzt auf radikale Anti-EU-Botschaften“, 19. 4.
Die Wahlslogans der FPÖ für die EU-Parlamentswahlen sind, gelinde gesagt, verstörend. Da ist beispielsweise von „Kriegstreiberei“ die Rede und wird der zu Recht äußerst negativ besetzte Begriff auf dem Plakat ausgerechnet mit Frau von der Leyen und Wolodymyr Selenskij veranschaulicht, in Liebespaar-Pose, während für den eigentlichen Aggressor und Kriegstreiber sich nicht einmal eine Andeutung findet. Absichtslos? Ein Schelm, wer dabei an die Verstrickungen ehemals FPÖ-naher Personen in den jüngsten Spionageskandal denkt. Zum „Corona-Chaos“: Dass das in Teilen unbestreitbar chaotische Krisenmanagement der damals Verantwortlichen erneut auf die Herdplatte gestellt wird, zeugt eher von eigener Themenarmut. Jenen aber auch zu unterstellen, sie wollten mit den Maßnahmen der Bevölkerung Schaden zufügen oder überhaupt sie ruinieren, ist schlichtweg absurd! Hätten die Entscheidungsträger die Dinge einfach laufen und eine möglicherweise folgenschwerere Virusvariante wüten lassen – bis zu ihrem Ableben stünden sie am Pranger. Was den vorgeblich von Brüssel diktierten „Klimakommunismus“ einschließlich der forcierten Energiewende betrifft, so spürt wohl jeder selbst, dass der Hut brennt. Leider sitzt er bei Manchen noch zu fest.
Zuletzt: Dem „Asylwahn“ wird nur auf globaler Ebene beizukommen sein, auch weil davon auszugehen ist, dass die Erderwärmung den Migrationsdruck noch verstärken wird. Hier wird tatsächlich eine Art von globalem „Klimakommunismus“ walten müssen, um ein allzu großes Ungleichgewicht der Lebensbedingungen weltweit hintanzuhalten.
Werte FPÖ-Wahlkämpfer, bitte die Kirche in Brüssel und die Friedensglocken in Moskau läuten lassen!
Prof. Helmut R. Lessiak, Villach
Weitere Leserbriefe zum Thema
Ungelöste Probleme
Das EU-Parlament in Straßburg wird nicht aufgelassen, es kostet jährlich über Unmengen an Geld, zwei Parlamente sind nicht notwendig. Durch das monatliche Siedeln – Brüssel-Straßburg und zurück – wird auch die Umwelt belastet, doch der normale Bürger soll mit dem Rad fahren. Dann wird das Parlament auch noch von 705 Sitzen nach der Wahl auf 720 aufgestockt. England ist nicht mehr bei der EU, die 17 Sitze sind nach wie vor mit anderen Mitgliedern besetzt. Das sind 32 Parlamentsabgeordnete mehr bei gleichbleibenden 27 Staaten. Der Parlamentsumbau in Brüssel kostet 455 Millionen Euro.
Das Asylproblem ist auch mit 900 Millionen Euro an afrikanische Staaten nicht gelöst. Die Türkei hat auch Millionen bekommen, es ändert sich nichts. Die meisten Asylwerber kommen trotzdem ohne Pässe zu uns. Wie naiv sind eigentlich die Brüsseler Parlamentarier?
Stefan Mascher, Kötschach
Menschenverachtend
Wenn man sich das Wahlplakat der FPÖ zur Europawahl anschaut und sich die entsprechenden Wortmeldungen dazu von den Herren Vilimsky und Schnedlitz anhört, kann man sich eigentlich nur mehr an den Kopf greifen. Von Parteichef Kickl abwärts sind die Wortspenden der FPÖ-Granden, egal zu welchem Thema und bei welchem Anlass – im Bierzelt erfolgt noch einmal eine Steigerung bis ins Unerträgliche! – dermaßen abwertend, menschenverachtend, respektlos, einfach nur mehr zum Fremdschämen! Den bisherigen Gipfel aber zeigt das vorgestellte Plakat zur EU-Wahl! Abgründiger geht es nicht mehr! AfD und Orbán lassen grüßen!
Hugo Troppauer, Anger
Großer Wurf?
Knapp vor den kommenden EU-Wahlen wird uns aufgetischt, dass der große Wurf gegen die illegale Massenzuwanderung gelungen sei. Acht Jahre wurde an einer Einigung herumgebastelt, die in Wirklichkeit nicht einmal eine Absichtserklärung ist, um in Auffanglagern an den EU-Außengrenzen chancenlose Migranten aufzuhalten. Schon nach zwei Jahren will man mit der Umsetzung beginnen. Wenn das kein positiver Blick in die Zukunft Europas ist!
Der brave EU-Bürger liest nur die Titelzeile über dieses „historische Ereignis“, schwänzt die Wahl oder wählt wie gewohnt dieselben Blender wie immer.
August Riegler, Kindberg
Helmut R. Lessiak, Villach