Leserbriefe zu Außensicht „Österreich stimmt gegen die Schmetterlinge“, 23. 4.
Österreich stimmte nicht gegen Schmetterlinge, sondern hat vernünftigerweise nicht für dieses einseitige Gebilde namens „Renaturierungsgesetz“ gestimmt. Klimakrise, Artensterben, Bodenversiegelung sind gravierende Probleme. Die Schuld und die Lösungen werden aber vor allem einer Gruppe der Bevölkerung aufs Auge gedrückt: der Landwirtschaft. Die meisten der angeführten Lösungsansätze beziehen sich direkt auf die bäuerliche und ländliche Bevölkerung. Dabei wird auch vor Eingriffen in Eigentum und Einkommen nicht haltgemacht.
Der Verlust der Artenvielfalt ist aber nicht nur auf die Bewirtschaftung des Landes durch die Bauern zurückzuführen, sondern auch auf die gesamte gesellschaftliche Entwicklung. Bodenverbrauch und Verbauung, industrielle, gewerbliche sowie touristische Entwicklungsmaßnahmen haben zu unserem gehobenen Lebensstandard geführt. Vor gar nicht allzu langer Zeit hat man noch Förderungen in Millionenhöhen ausbezahlt, um Flächen zu arrondieren, Drainierungen zur Urbarmachung von Flächen zu fördern, um die „Ernährungssicherheit“ gewährleisten zu können.
Wo wird in städtischen Bereichen des Nächtens das Licht abgeschaltet, zum Schutz der Insekten? Wie viele Quadratkilometer Fläche sind in großen Siedlungsgebieten „naturfrei“? Wo sollen Siedlungsgebiete wieder zurückgebaut und Bienenwiesen neu angelegt werden? Nein, einfacher ist es, die umliegenden Felder mit Auflagen zuzuschütten, um sich das grüne Taferl der Renaturierung umhängen zu können – auf Kosten der Einkommen der Landwirte, Verkleinerung der Eigenversorgung und weiterer Deattraktivierung von Gebieten, welche sowieso schon stark durch Abwanderung gefährdet sind.
Johann Krois, Feldkirchen
Zu wenig Hausverstand
Nachdem ich diesen Beitrag gelesen habe, verstehe ich nicht, wo das Problem liegt. Jeden Tag bekommen wir zu spüren, wie die Natur wegen ihrer Vergewaltigung verrückt spielt. Es wird alles verbaut, schöne Felder, Wiesen, die schönsten Plätze werden geopfert, um fragwürdige Bauten zu errichten. Ja, es stimmt wirklich, man freut sich über jeden Schmetterling, sie sind selten geworden. Das Gleiche gilt für die Vögel, außer Spatzen und Meisen sieht man kaum noch andere Arten. Krähen dagegen gibt es genug.
Bauern als Landschaftspfleger gehören gehätschelt und nicht ausgehungert. Nutztiere auf Weiden erhalten die Almen, die sonst verwildern würden. Wenn Geld das Problem ist, ließe es sich auf andere Weise einsparen. Es wird nicht gerne gehört, aber was kostet uns zum Beispiel die importierte Kriminalität? Jeder Euro, den wir hier einsparen, täte der Umwelt gut. Es tut mir leid, das auszusprechen, aber je mehr die Akademiker das Sagen haben, desto mehr geht meiner Meinung nach der notwendige Hausverstand verloren und damit auch der liebevolle Umgang mit der Natur.
Die Grünen erfinden eine Steuer nach der anderen. Was passiert damit? Kommt sie der Erhaltung der Natur auch wirklich zugute? Wir Österreicher blechen die CO2-Steuer, 80 Prozent der Lkw auf unseren Straßen sind mit ausländischem Kennzeichen unterwegs. Wo ist deren Anteil, der dem österreichischen Staat und dann vielleicht der Renaturierung zugute kommt?
Gertrude Magdalenz, Graz
Johann Krois, Feldkirchen